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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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weiter als anderthalb Kilometer ins Landesinnere vordringen würde.
    »Du musst mir helfen, die Gäste in ein höheres Stockwerk zu transportieren.«
    Max fiel die Kinnlade herunter.
    »Was? Du hast doch gesagt, das Gebäude sei nicht sicher! Es könnte einstürzen.«
    »Nicht so laut!«, wies Rachel ihn zurecht. »Schau dir die Leute doch an.« Viele Veteranen brauchten eine Gehhilfe oder saßen im Rollstuhl. Einige waren in Begleitung ihrer Frauen, weil diese sich geweigert hatten, ihre Männer im Stich zu lassen.
    »Sie würden es noch nicht einmal bis zum Ala-Wai-Kanal schaffen, bis die Welle eintrifft – von sicherem Gelände kann erst recht keine Rede sein.«
    »Aber es sollen doch noch weitere Wellen kommen. Der Sender sagte, sie treffen in einem Abstand von fünfundzwanzig Minuten ein. Da reicht es doch nicht, sich zwischen den Wellen in Sicherheit zu bringen?«
    »Ich weiß nicht, aber jetzt bleiben uns weniger als fünfzehn Minuten. Wenn wir nicht bald etwas tun, sitzen unsere Gäste in der Lobby, wenn die Welle durch die Tür kommt.«
    Wenig später öffnete sich die Lifttür, und Adrian Micton von der Rezeption betrat die Lobby. Rachel erwartete fünf weitere Leute des Personals zu sehen, konnte aber nur Melissa Clark neben ihm entdecken.
    »Wo sind die anderen?«
    Adrian zögerte. »Sie sind … gegangen. Durch die Hintertür. Ich glaube, sie wollten Ihnen nicht begegnen.«
    Rachel machte ihnen keinen Vorwurf. Sie waren Hotelangestellte, keine Feuerwehrleute. Dass sie ihr Leben aufs Spiel setzen mussten, stand nicht in ihrem Arbeitsvertrag. Etwas in ihr wäre ihnen am liebsten sofort gefolgt.
    »Haben Sie die Runde gemacht?«
    »Ja. Jedes Zimmer wurde benachrichtigt.«
    »Verlassen alle Gäste das Gebäude?«
    »Nein, zwölf wollen unbedingt bleiben.«
    »Verdammt. Und sie waren nicht dazu zu bewegen, das Hotel zu verlassen?«
    »Sie bilden sich ein, in ihren Zimmern am besten aufgehoben zu sein. Soll ich es noch einmal versuchen?«
    »Nein. Zwingen können wir sie nicht. Sie haben schon genug getan. Holen Sie alle Gäste zusammen, und verlassen Sie das Hotel mit ihnen. Beeilen Sie sich. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Und Sie?«
    »Hier sind ein paar Leute, die nicht wegkönnen. Wir bringen sie nach oben.«
    »Ich helfe.«
    »Danke. Aber die Leute, die noch gut zu Fuß sind, müssen unbedingt geführt werden. Sonst verlaufen sie sich womöglich.«
    »Ich bleibe hier. Melissa kann die anderen führen.«
    Rachel lächelte. »Okay, Adrian, bringen Sie mit Max die Veteranen zum Starlight.« So hieß das Restaurant auf dem Moana Tower.
    »Alle?«, fragte Max. »Mit dem kleinen Expresslift dürfte das eine Weile dauern. Wie steht es mit dem Akamai Tower?«
    »Nein, wir sollten alle zusammenbleiben. Bilde Gruppen, und benutze die Lastenaufzüge. Sie sind geräumiger und schneller. Ich schätze, in fünf Minuten sind alle oben.«
    »Und dann? Was geschieht, wenn die nächste Welle kommt?«
    »Ich weiß es nicht, verstanden?«, antwortete Rachel gereizt. »Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist. Ich weiß nur, dass die alten Leute es zu Fuß auf keinen Fall schaffen.«
    »Wie kannst du dir nur so sicher sein?«
    »Wenn mein Mann sagt, die Welle wird fünfundzwanzig Meter hoch, dann glaube ich ihm. Und bei einer solchen Höhe schaffen sie es nicht an eine sichere Stelle. So, und du machst dich nun einfach ans Werk, okay?«
    Widerwillig suchte Max die letzten Gäste zusammen.
    Rachel sah nach, was vor der Tür los war. Die Russen standen noch immer da, und Melissa versuchte vergeblich, die Fragen zu beantworten, die zwei Frauen der Veteranen an sie stellten.
    »Melissa«, rief Rachel der hochgewachsenen Kassiererin zu, »kommen Sie doch bitte. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Ein Russe, vermutlich der Gruppenleiter, überschüttete Rachel sofort wild gestikulierend mit einem Wortschwall. Sie hob die Hände, um ihn zu beschwichtigen. Mit ihm reden zu wollen wäre ein sinnloses Unterfangen gewesen, aber sie wollte es wenigstens mit dem einzigen Wort versuchen, das er vielleicht verstand.
    »Tsunami. Tsunami?«
    Er sah sie ausdruckslos an. Sie versuchte es mit Zeichensprache, in der Hoffnung, dass er in ihrem gekrümmten Arm eine Welle erkannte. In diesem Augenblick sagte eine kleine Frau im Hintergrund mit halber Stimme: »Tsunami.«
    Rachel griff das Wort sofort auf und wiederholte es. Die kleine Russin sprach mit den anderen und wiederholte dabei immer wieder das Wort Tsunami.
    Erst in diesem Moment ging der

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