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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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stiegen gerade die letzten Gäste, die sich in der Lobby aufgehalten hatten. Rachel war bei ihnen. Laut der Liste, die ihr vorlag, waren noch sieben Zimmer im zehnten Stock belegt, aber daran war nun nichts mehr zu ändern. Die Leute mussten sich alleine durchbeißen.
    Vom Starlight-Restaurant aus hatte man einen Panoramablick über einen Großteil Honolulus. Nur in Richtung Norden gab es keine Fenster. Im Westen lag das zweite Gebäude des Hotels, der Akamai Tower, und dahinter war die Innenstadt zu erkennen. Im Osten befand sich Diamond Head und im Süden der weite Pazifik. Wegen seines atemberaubenden Blicks und seiner guten Küche war das Starlight sehr gefragt. Prominente Besucher der Insel kamen, um mit Krabbenfleisch gefüllte Wan Tan oder Goldmakrelen mit Schalottensoße zu essen und die Aussicht zu genießen.
    Rachel ging von Gast zu Gast und versuchte, die Leute zu beruhigen und Fragen zu beantworten.
    »Wann können wir wieder gehen?«
    »Werden wir abgeholt?«
    »Sind wir hier oben wirklich sicher?«
    Sie gab sich Mühe, möglichst zuversichtlich zu klingen, ohne irgendetwas fest zu versprechen.
    »Bitte, beruhigen Sie sich. Für den Moment sind wir hier oben vollkommen sicher.«
    Einige Frauen weinten, aber die meisten Gäste reagierten positiv. Besonders die kampferprobten Veteranen schienen gelassen zu sein.
    Da schrie auf einmal eine Frau am Fenster auf, und der Mann auf Krücken neben ihr wies nach draußen. Alle Köpfe wandten sich zum Strand.
    Max stand ebenfalls am Fenster.
    »Rachel, hierher, schnell!«
    Sie eilte zu ihm. Der Anblick, der sich ihr bot, nahm ihr den Atem. Das Wasser wich vom Strand zurück. Entlang der ganzen Küste war plötzlich ein breiter Streifen Meeresboden zu sehen. Die Jachten in Ala Wai lagen zur Seite gekippt auf dem blanken Sand. Man sah das schlammige Bett des Ala Wai Canal, der hinter Waikiki einen Knick machte. Einige Leute standen über das Geländer seiner Brücken gelehnt, um die Fische in dem leeren Kanal zappeln zu sehen. Es gab aber auch einige, die endlich begriffen hatten, dass es tatsächlich einen Tsunami geben würde. Sie rannten über die Brücken, um Zuflucht zu suchen.
    Mehrere Boote, die die Marina zu spät verlassen hatten, waren gestrandet und lagen auf dem Meeresboden, der seit der Besiedlung durch die ersten Polynesier nicht mehr zu sehen gewesen war. Fünf Segelboote, sieben Motorboote und eine fünfundvierzig Meter lange Luxusjacht sowie ein Schwimmbagger waren trockengefallen. Manche Eigner standen fassungslos an Deck, andere sprangen über Bord, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Im Osten waren einige Leute am Strand geblieben. Vielleicht wussten sie nicht um die Gefahr, vielleicht kümmerten sie sich nicht darum. Als Rachel ihren Blick wandern ließ, entdeckte sie drei winzige Gestalten, die zum Ufer rannten.
    »Kai!«, entfuhr es ihr.
    »Was?«, fragte Max.
    »Mein Mann und unsere Tochter. Dort.«
    »Du machst einen Witz.«
    Die Jet-Skis hatten gerade die Wasserlinie erreicht. Bis zum nächsten Gebäude waren es aber noch über dreißig Meter.
    »O mein Gott! Das schaffen sie nie!«, stöhnte Rachels Assistent.
    »Sag das nicht!«, flüsterte Rachel und umklammerte seinen Arm. »Klar schaffen sie es!«
    Das Wasser zog sich immer weiter zurück, und etwas noch Schlimmeres war am Horizont zu sehen. Die Sonne brach sich in einer Wasserlinie, die sich über den ganzen Horizont zu erstrecken schien und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit nahte. Als sie langsamer wurde, begann sie zu wachsen.
    Rachel legte die andere Hand ans Fenster und stützte ihren Kopf dagegen.
    »Komm, Kai!«, flüsterte sie mit schreckensweiten Augen. »Du schaffst es!«
    Sie hielt den Arm ihres Stellvertreters fest umklammert. Wie gebannt beobachtete sie den Tsunami, der sich in der Ferne auftürmte. Keine Minute mehr trennte ihn von den winzigen Flecken auf dem Strand.
    »Festhalten«, rief Kai.
    Der Jet-Ski traf sanfter als erwartet auf den Sand und glitt noch mindestens fünf Meter weiter, bis er zum Stillstand kam. Als sie alle abgesprungen waren, hatte sich das Wasser bereits weitere zehn Meter zurückgezogen. Es war, als würde ein gigantisches Vakuum das Meer aufsaugen.
    Kai packte Lanis Hand und rannte zum nächsten Hotel. Der Sandstrand kam ihm breiter vor als die ganze verdammte Sahara, aber er wusste, dass sie die Entfernung in weniger als einer Minute zurücklegen konnten. Mehr Zeit hatten sie nicht.
    Brad hielt Mias Hand und zog das Mädchen hinter sich

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