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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Vollgas.
    Die Gruppe, auf die Brad Kais Meinung nach gedeutet hatte, war schnell erreicht. Es handelte sich um vier Surfer, die gemütlich im Wasser paddelten und sich unterhielten. Kai verlangsamte seine Fahrt. Brad und Jake ebenfalls.
    »Ihr müsst sofort an Land!«, rief er. »Es kommt ein Tsunami.«
    »Wissen wir. Genau wie im vergangenen Jahr!«
    Die anderen lachten. Kai sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf.
    »Weiter!«, sagte er.
    Sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen ging ihm gewaltig gegen den Strich, aber er befand sich in einem Wettlauf mit der Zeit. Seine Familie ging vor.
    Während sie wieder Geschwindigkeit aufnahmen, rief Brad laut: »Euer letztes Stündlein hat bald geschlagen, ihr Dummköpfe!« Die Surfer lachten nur.
    Eine Minute später kamen sie wieder an einer kleinen Gruppe Surfer vorbei. Diesmal verlangsamte Kai noch nicht einmal mehr die Fahrt. Wozu sollte er sich bemühen, Menschen zu überzeugen, die nicht überzeugt werden wollten?
    Sie hatten noch keine weiteren hundert Meter zurückgelegt, als Jake rief: »Da ist Tom!«
    Schätzungsweise dreihundert Meter vom Ufer entfernt konnte Kai zwei leuchtend gelbe Kajaks ausmachen.
    Als sie den Lärm der Jet-Skis hörten, wandten sie sich zu ihnen. Kai und die anderen winkten. Lani erkannte ihren Vater zuerst nicht, aber als sie näher kamen, rief sie: »Daddy!«
    Dieses eine Wort verriet ihm, wie verzweifelt seine Tochter war. Seit Jahren hatte sie ihn nicht mehr Daddy genannt.
    Sie näherten sich langsam, damit ihre Heckwellen die Kajaks nicht zum Kentern brachten. Inzwischen konnten sie auch Mias Kopf über einer orangefarbenen Schwimmweste auf und ab tanzen sehen.
    »O mein Gott!«, stöhnte Teresa. »Holt Mia aus dem Wasser!«
    Kai fuhr bis zu Toms Kajak und bat Brad, sich um seine Tochter zu kümmern. Er löste Mias Tau, und gemeinsam mit Teresa zog er Mia auf den Jet-Ski. Teresa nahm ihre Tochter in den Arm.
    »Ich bin ja so froh, dass ich dich gefunden habe. Ist alles in Ordnung?«
    Statt einer Antwort erbrach Mia Salzwasser. Sie sah blass und erschöpft aus, sonst schien ihr aber nichts zu fehlen. Sie wischte sich den Mund und drehte sich wieder zu ihrer Mutter, um sie zu umarmen.
    »Mom!«, heulte sie. »Da bist du ja.«
    »Du bist in Sicherheit. Ich passe auf dich auf.« Kai wusste, dass Teresa ihrer Tochter ein leeres Versprechen machte. Sie schwebten alle in allerhöchster Gefahr.
    Brad zog Lani auf seinen Jet-Ski, und Tom kletterte zu Jake. Brad kam zu Kai gefahren und hielt Lani die Hand hin, die sie fest umklammerte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Sie schluchzte auf vor Erleichterung und nickte.
    Kai sah auf die Uhr. Es blieben ihnen weniger als drei Minuten.
    »Fahren wir!«, schrie Kai. »Festhalten!«
    Er gab Gas.
    »Wohin fahren wir?«, übertönte Brad das Röhren der Jet-Skis.
    Kai deutete auf ein neues Hotel mit zwanzig Stockwerken neben dem Kapi’olani-Park. Es stand nur einen Straßenzug vom Strand entfernt, direkt hinter einem Haus mit Eigentumswohnungen, das nur halb so hoch war. Solange es nicht zusammenbrach, würde das kleinere Gebäude vielleicht die Funktion eines Wellenbrechers übernehmen.
    »Aber die dritte Welle …!«, rief Brad.
    »Weiß ich!«
    Die dritte Welle war noch nicht bestätigt. Sie war allerdings wahrscheinlich, weil ihre Berechnungen es ergeben hatten.
    Wenn die erste Welle wirklich vierundzwanzig Meter hoch war, würden sie überleben, solange das Gebäude stehen blieb. Einer Welle von sechzig Metern würde es nicht standhalten. Aber erst einmal mussten sie es bis zu diesem Hotel schaffen, was keineswegs sicher war. Kai wollte sich auf keinen Fall zu ebener Erde aufhalten, wenn die Welle eintraf. Selbst eine sechs Meter hohe Woge wäre in einem solchen Fall ihr sicherer Tod.
    Sie kamen gut voran und hatten gerade den Wellenbrecher von Kuhio Beach erreicht, als Kais Fahrzeug aus unerklärlichen Gründen langsamer wurde. Er fuhr mit Vollgas, aber er verlor an Tempo. Er dachte, es sei etwas kaputtgegangen, aber auch die anderen wurden langsamer.
    »Bei mir stimmt etwas nicht«, kam es von Jake.
    »Bei mir auch nicht«, meldete sich Brad.
    Kai sah hinüber nach Waikiki. Sie wurden nicht wirklich langsamer. Wenn sie sich dem Ufer langsamer als vorher näherten, so lag es daran, dass das Wasser zurückwich. Sie steckten in dem typischen Tal vor dem Wellenkamm.
    Der Tsunami war da.
    33. Kapitel
    11:22
    Die erste Welle
    Aus dem Expressaufzug zum Penthouserestaurant des Grand Hawaiian Hotels

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