Todesflut: Thriller
erwiderte Kai, griff nach der nächsten Sauerstoffflasche und schraubte einen Luftschlauch fest. »Es ist die einzige Chance für Brad und Mia zu überleben. Herausholen und zu einer sicheren Höhe in einem anderen Haus bringen, können wir sie nicht mehr. Wir können die nächste Welle nur aussitzen. Dafür brauchen wir auch das Seil.«
Kai sah, dass Tom einen Schlauch auf eine Flasche schraubte.
»Hast du das schon einmal gemacht?«
»Ich habe einen Tauchschein. Zwanzig Stunden unter Wasser.«
»Gut. Achte auf den Druck. Wir können nicht zurückkommen. Wir dürfen keine leere Flasche erwischen.«
Lani kam mit einer Rolle gelbem Nylonseil zu ihm. Kai schätzte seine Länge auf rund dreißig Meter.
»Sonst konnte ich nichts finden.«
»Such nach einem Tauchermesser und Masken. Und eine Taschenlampe wäre nützlich.«
Während Lani sich auf die Suche machte, nahm Kai eine dritte Flasche und befestigte den letzten Schlauch. Als er den Druck maß, sah er, dass sie leer war. Verdammt!
Er warf sie zur Seite. Tom kam mit einer weiteren Flasche.
»Das ist die letzte. Bei den anderen sind die Ventile entweder verbogen oder ganz hinüber.«
Schnell schraubte Kai den Schlauch auf. Er betete, dass die Druckanzeige nicht im roten Bereich war.
Der Druckmesser zeigte hundertsiebenunddreißig Bar an. Genug. Gott sei Dank!
»Ich habe ein Messer gefunden!«, meldete sich Lani.
»Wie steht es mit Masken?«
»Alle kaputt. Aber ich habe eine Lampe gefunden. Sie funktioniert.«
»Dann haben wir alles, was wir brauchen. Nichts wie los.«
Kai nahm zwei Druckluftflaschen. Er taumelte unter ihrem Gewicht. Mit seinem gesunden Arm trug Tom die dritte.
Im Gehen fiel Kais Blick auf ein gelbes Paket von der Größe einer großen Wassermelone. Neben einem roten Griff standen die Worte: Hier ziehen, um aufzublasen. Es war eine Rettungsinsel.
Sie hatte eindeutig bessere Tage gesehen, aber die Druckluftpatrone schien neu zu sein. Wenn es mit dem Helikopter nicht klappen sollte, könnten sie sich vielleicht darin retten. Es war keine großartige Idee, eher der allerletzte Strohhalm, aber jedenfalls besser als schwimmen.
»Lani, kannst du das auch noch tragen?« Er deutete auf das Paket.
»Ich glaube, ja.«
Teresa knöpfte sich gleich das erste Auto vor, das sie sah. Sie griff durch die offene Scheibe in der eingebeulten Tür und zog an der Kofferraumentriegelung.
Nichts geschah. Sie zog noch einmal, ohne Erfolg. Sie rannte nach hinten und trat ein paar Mal gegen den Kofferraumdeckel, aber er rührte sich nicht.
Die Zeit drängte, also rannte sie zum nächsten Auto, einem umgestürzten Chevy, dessen Dach eingedrückt war. Ebenfalls Fehlanzeige. Sie ging weiter.
Endlich fand sie einen vielversprechend aussehenden Kleinbus, der auf der Seite lag und dessen rückwärtiges Fenster herausgefallen war. Sie schlüpfte hindurch und untersuchte den Fußboden, der seitlich in die Höhe ragte. Die dritte Sitzreihe war im Weg. Sie fand den Hebel, um sie zu lösen. Die Bank fiel um, hätte sie beinahe erwischt. Sie schob sie gegen die zweite Reihe.
Sie zog den triefenden Bodenbelag zur Seite und fand, was sie suchte. Ein glänzender, kupferfarbener Wagenheber war neben einem Ersatzreifen am Bodenblech befestigt.
Er wurde von einer Flügelschraube gehalten, die normalerweise einfach abzudrehen war. Aber das ganze Auto hatte sich verzogen, und die Schraube klemmte. Teresa versuchte mit aller Kraft, sie zu drehen, schaffte es aber nicht. Sie würde mit einem Hebel arbeiten müssen.
Sie fand ein metallenes Stuhlbein und einen Betonbrocken, kroch wieder in das Auto und stemmte das Stuhlbein verzweifelt gegen die Schraube. Dann schlug sie mit dem Betonstück zu, und die Flügelschraube gab nach. Noch zwei Schläge, und sie war locker. Teresa konnte sie mit der Hand entfernen.
In dem Moment hörte sie draußen ein Geräusch. Sie vermutete, es seien Kai und die anderen auf dem Rückweg.
Triumphierend hielt sie den Wagenheber in die Höhe.
»Ich habe einen!«
Statt Kai stand ein verwahrloster Mann mit einem fleckigen Bart und nikotinverfärbten Zähnen vor ihr. Er hatte eine kräftige Fahne, und sein schmutziges T-Shirt konnte die gewaltige Wampe über seinen tief hängenden Shorts nicht verbergen.
»Verdammte Plünderer!«, nuschelte er. »Ich hab’s doch gewusst, dass ich hier welche finde.«
Teresa ließ die Hände sinken, um zu zeigen, dass sie ihn nicht bedrohen wollte.
»Ich plündere nicht.«
»Sieht aber gewaltig danach aus. In
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