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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wartete. Im Zuge ihrer Vorbereitungen in der Lagerhalle hatten Linc und Hali das Dach des Auflegers abgeschnitten und es mit Schneidbrennern auf der gesamten Länge geteilt. Die beiden Teile hatten sie dann mit Scharnieren an den Seitenwänden des Laderaums befestigt, sodass der Aufleger regelrecht auf- und zugeklappt werden konnte. An jeder Ecke des Auflegers war danach eine Infrarotlampe installiert worden. Während sich der Staub in seiner Höhe zu senken begann und sich seine Sicht aus dem Fenster des Führerhäuschens klärte, war der Staub unten auf der Straße immer noch so dicht wie zuvor. Trotzdem konnte Juan das rechteckige Lichtmuster deutlich durch seine Brille erkennen, und er ließ den gepanzerten Lastwagen langsam hinunter, sobald er sich innerhalb des von den Lichtern gebildeten Rechtecks befand.
    Linc hatte schon auf dem Dach des Führerhauses gewartet, und sobald sich die Reifen des Transporters unter seinem Gewicht leicht verformten, beeilte er sich, den Haken von den Tragkabeln zu lösen. Sobald er frei war, gab er Juan per Mobiltelefon durch, er solle die Zelte abbrechen, und kehrte dann ins Führerhaus zurück. Er legte den ersten Gang ein und betätigte die Fernsteuerung, die das Dach des Auflegers schloss.
    Die Wächter waren nun völlig isoliert, und selbst wenn sie während der Entführung Hilfe angefordert hätten, man hätte doch in dem Staubinferno nichts gesehen, und die örtliche Polizei wäre mehrere Stunden lang beschäftigt, um sich allmählich ein Bild von dem Geschehen zu machen und festzustellen, dass dies kein Angriff von Terroristen gewesen war.
    Juan schaute auf die Uhr, ehe er die lange Leiter am Kranturm hinunterstieg. Von der Explosion bis zur Entführung des Gefangenenwagens waren eine Minute und siebenundvierzig Sekunden verstrichen. Dreizehn weniger, als er erwartet hatte – aber er arbeitete auch schließlich mit den besten Leuten. Er konnte kaum etwas erkennen, um sich einen Weg quer über die Baustelle zu suchen, daher tastete er sich wie ein Blinder durch die Staubwolken. Zementpuder brannte in seinen Augen und verklebte seine Lunge. Er brauchte fünf lange Minuten, um das Tor zu finden. Dann kletterte er über den Maschendrahtzaun und erreichte den Bürgersteig.
    Der Verkehr auf der Straße war ins Stocken geraten, die Bürgersteige waren menschenleer. Ein feiner, blasser Puder deckte alles zu, wie Asche aus einem Vulkan. Er musste mit einer Hand an den geparkten Autos entlangfahren, um aus der Zone herauszugelangen, wo der Staubnebel am dichtesten war. Und erst zwei Straßen nach dem Hinterhalt konnte er endlich genug erkennen, um seine Flucht zu beschleunigen und ein paar Schritte schneller zu gehen. Streifenwagen kamen herangerast, wobei die Blaulichtbalken wie Leuchtfeuer auf dem Ozean durch die Staubwolken wischten.
    »Was ist passiert?«, fragte ein Engländer, der vor einem Café stand. Seine Kleidung war im Gegensatz zu Juans mit Zementstaub bedecktem Arbeitsanzug sauber.
    »Ich glaube, es gab irgendeinen Unfall auf der Baustelle«, log Cabrillo und musste heftig husten.
    »Du lieber Himmel. Wurde jemand getötet?«
    Juan warf noch einen Blick auf die allmählich sich senkenden Staubwirbel. »Kein Einziger«, sagte er und wusste, dass er diesmal die Wahrheit sagte.
    Rudolph Isphording wusste bereits ein wenig darüber Bescheid, wie die Russen seine Rettung bewerkstelligen würden, daher war er nicht so verblüfft wie der Wächter im hinteren Abteil des Gefangenenwagens, als sie die Bremsen quietschen und das dumpfe Krachen von verformtem Karosserieblech hörten. Der große Wagen stoppte unsanft. Als aber einen Augenblick später der Rohbau neben dem Gerichtsgebäude zusammenzubrechen schien, war Isphordings Angst echt.
    Weder konnten er und der Justizvollzugsbeamte durch die winzigen Bullaugen in den Seitenwänden des Transporters irgendetwas erkennen, noch waren sie in der Lage zu begreifen, was geschah, als der Transporter leicht schwankte. Sie beide konnten die leichte Zentrifugalkraft spüren, als führen sie um eine Kurve. Dann brach die Bewegung ab, der Truck schwankte hin und her, und es gab einen dumpfen Aufprall, gefolgt von einem leisen mechanischen Winseln und einem lauten Krachen über ihren Köpfen.
    Nur Sekunden später folgte der Eindruck einer neuen Bewegung, nur war sich Isphording sicher, dass der Transporter nun wieder auf der Straße unterwegs war. Aus ihrer gepanzerten Zelle konnten sie nichts als Dunkelheit erkennen. Der Wächter

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