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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ihr?«
    »Auf dem hinteren.«
    »Und die Hebevorrichtung?«
    »Ist einsatzbereit.«
    »Wir gehen in einer Minute längsseits.« Juan wandte sich an Murphy. »Leg mal die Ruderanlage des Schleppers lahm.«
    »Mit Vergnügen.« Er aktivierte das 40-mm-Bofors-Schnellfeuergeschütz und wartete, bis die Waffe aus ihrer versteckten Kammer auftauchte, dann jagte er ein halbes Dutzend Kugeln ins Heck des Schleppers. Dessen Geschwindigkeit nahm schlagartig ab, und eine dicke Ölspur sickerte aus den Löchern in seinem Rumpf.
    Eric Stone spielte behutsam mit den Kontrollen und brachte die
Oregon
neben den Schlepper, verringerte das Tempo, während der Abstand zwischen den Schiffen auf wenige Meter zusammenschrumpfte. Mit Steuerruder und Bugdüsen hielt er die Schiffe fast auf Tuchfühlung. Murph löste den Blick keine Sekunde von seinem Kameraschirm und wartete darauf, Feuerschutz zu geben, falls sich einer der Piraten an Deck zeigen sollte.
    Auf dem Deck der
Oregon
schwenkten Matrosen den Ausleger des Hauptkrans über die Lücke zwischen den Schiffen und ließen Seil auslaufen, bis der Haken wenige Zentimeter über dem Frachtcontainer baumelte. Trono und Ski tauchten unter der Abdeckplane auf und befestigten den Haken am Stahlträger, den sie lange zuvor mit dem stählernen Kasten verbunden hatten.
    Mike beschrieb mit der Hand einen Kreis, und der Container löste sich vom Deck.
    Mohammad Singh, Shere Singhs Zweitältester und daher auch zweitvertrauenswürdigster Sohn, hatte den ersten Angriff auf den Schlepper überlebt, weil er sich in seiner Kabine versteckt hatte, während die Männer seines Vaters die Mannschaft bekämpft und getötet hatten, nur um wenig später von der Gatling niedergemäht zu werden. Kämpfen war etwas, für das sein Vater andere bezahlte. Als er jedoch sah, wie der Kran zu seinem Schiff herüberschwang, begriff er sofort, dass ihn jemand berauben wollte. Er rannte von der Kommandobrücke nach unten, zückte gleichzeitig eine Pistole und kam laut fluchend aufs Achterdeck gestürmt. Mark Murphy entdeckte den Mann, der über das Deck rannte, war aber um Sekundenbruchteile zu langsam, um ihn mit einer der 50-mm-Kanonen aufs Korn zu nehmen.
    Singh sprang hinter dem Container her, der soeben aufgrund des Seegangs hin und her zu schwingen begann. Er suchte nach einem sicheren Griff und musste die Pistole deshalb fallen lassen.
    Der Mann an der Winsch zog Seil ein, sodass der Container über der Reling schwebte, und hatte soeben begonnen, den Ausleger zur
Oregon
zu drehen, als eine hohe Welle an den beiden Schiffen vorbeischwappte. Stone schaffte es mit unnachahmlichem Geschick, eine Kollision der beiden Schiffe zu vermeiden, doch der Matrose konnte nicht verhindern, dass der Container seine Pendelbewegung verstärkte und mit einem nassen Klatschen gegen die Kommandobrücke des Schleppers prallte. Als er wieder zurückschwang, war von Mohammad Singh nur noch ein großer roter Fleck übrig.
    Die meisten Mannschaftsangehörigen, die keinen Dienst hatten, versammelten sich in dem Frachtraum, in den der Container hinabgelassen worden war, sobald die
Oregon
sich außer Schussweite möglicher Waffen an Bord des hilflos dahintreibenden Schleppers befand.
    Ski und Trono überschütteten alle mit einer kräftigen Champagnerdusche, als Maurice jedem von ihnen eine Flasche reichte.
    »Irgendwie ist es ernüchternd«, rief Juan und übertönte den Freudentaumel der beiden, »denn diese beiden Clowns mussten es sich auf dem Schlepper gemütlich machen, allerdings …« Er ließ das Wort im Raum stehen, während er die großen Containertüren öffnete.
    Die Beleuchtung im Frachtraum war nicht besonders günstig, um den Schatz zu inspizieren, doch die goldenen Reflexe, die aus dem Container herausdrangen, hatten die schönste Farbe, die jeder der Anwesenden je gesehen hatte. Juan schnappte sich einen der Barren und hielt ihn wie eine Trophäe hoch in die Luft, während die Männer und Frauen der Corporation ringsum in wildes Triumphgeheul ausbrachen.

25
    A uf dem Sofa lehnte sich Juan Cabrillo mit einem Seufzer der Erschöpfung zurück und trank einen Schluck von dem Brandy, den er in einem Dutyfree-Shop auf dem Zürcher Flughafen gekauft hatte. Zum ersten Mal seit fast zwei Wochen hatte er das Gefühl, sich endlich entspannen zu können.
    Er blickte in das Feuer, das in dem offenen Kamin loderte, und verlor sich im hypnotischen Tanz der Flammen.
    Als sie die
Seiandria
vom Strand weggezogen hatten, war ihr Rumpf an

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