Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Antriebshebel bis zum Anschlag vor und lenkte das winzige Flugzeug nach Kamikazemanier auf die
Maus
hinunter. Die Startautomatik des UAV war ziemlich unzuverlässig, und gewöhnlich musste ein Matrose den Propeller an Deck per Hand in Drehung versetzen, um die Maschine starten zu lassen.
    Die Masse der
Maus
füllte den Sichtschirm aus, während die Drohne darauf zuhielt. In etwa einer Viertelmeile Entfernung schaltete George den Motor aus, und das Bild beruhigte sich, während sich das Flugzeug in einen stummen Gleiter verwandelte, der sich aus dem Nachthimmel herabsenkte. Er kontrollierte den Höhenmesser. Die Drohne hatte tausend Fuß Höhe erreicht, und George wählte nun einen steileren Anflugwinkel.
    Der Flieger raste wie ein Sturzkampfbomber auf das Trockendock zu und war dabei so lautlos wie ein Gespenst.
    Eric und Murph vergewisserten sich, dass die Recorder die Bilder zuverlässig auf CD-Rom brannten, bevor das UAV das vertikale Heck der Maus überquerte. Adams fing die Drohne bei hundert Fuß Höhe über dem Trockendock ab und lenkte sie so über die gesamte Länge des Schwimmkörpers, dass die Kamera jedes Detail des dunklen Innenraums erfasste.
    Etwa zwanzig Meter vom Bug entfernt legte er das UAV auf die Seite und ging erneut in einen Sturzflug, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. In einer Höhe von zehn Metern betätigte er den Starterknopf an seinen Kontrollen. Das Meer kam auf dem Plasmabildschirm immer näher. Als nichts geschah, betätigte er den Startknopf in voller Ruhe erneut. Der Plastikpropeller machte eine Drehung, doch der Motor sprang nicht an.
    Es war, als hätte das Flugzeug in seinen letzten Sekunden noch beschleunigt oder als hätte der Ozean nach oben gegriffen, um es vom Himmel zu holen. Die im Kontrollraum Versammelten zuckten unisono zusammen, als das UAV in die Wellen eintauchte und sich der Schirm schlagartig leerte und verdunkelte.
    Adams erhob sich aus seinem Sitz und ließ die Finger knacken. »Ihr wisst ja, wie das Sprichwort lautet: Jede Landung, nach der man auf seinen Füßen stehen kann, ist gelungen.«
    Ein paar Leute quittierten den alten Witz mit einem gequälten Stöhnen, während Murph die Bildsequenz des Überflugs noch einmal auf den Sichtschirm legte.
    »Was habt ihr gesehen?«, fragte Cabrillo über die Satellitenfunkverbindung.
    »Einen Moment, großer Meister«, erwiderte Max.
    Während das Bild dunkel war, hatte Adams beim Steuern des UAV und seiner Kamera wahre Wunder vollbracht. Der Blick auf den Schwimmkörper war absolut zitterfrei und unverzerrt und gefiel ihnen trotzdem ganz und gar nicht. Das Bassin des Trockendocks war über seine gesamte Länge mit irgendetwas abgedeckt. Diese Abdeckung schien nicht fest und solide, denn Teile davon flatterten leicht im Wind, doch sie versperrte ihnen den Blick auf alles, was vielleicht in dem Trockendock transportiert wurde. »Und?« Der dringlich fragende Unterton in Juans Stimme ließ Hanley nicht lange überlegen.
    »Wir müssen einen Aufklärungstrupp rüberschicken«, entschied Hanley. »Sie haben offenbar das gesamte Becken mit irgendeiner dunklen Plane verhüllt. Wir können nicht das Geringste erkennen.«
    Linda Ross stand bereits am Hintereingang des Kontrollraums. Als amtierende Sicherheitschefin und Aufklärungs-Spezialistin an Bord der
Oregon
war es ihre Aufgabe, den Trupp zur
Maus
und wieder zurück zu bringen. Sie trug einen schwarzen Kampfanzug und war mittlerweile in die Splitterschutzweste geschlüpft, die während der ganzen Zeit über der Lehne ihres Sessels gehangen hatte. Ihr seidiges honigblondes Haar wurde von einer schwarzen Strickmütze bedeckt.
    Trotz der von ihrem schmalen Kinn signalisierten Entschlossenheit und der kriegerischen Ausrüstung wirkte sie noch immer jung und verletzlich. Hinzu kamen ihre hohe Stimme, nicht schrill, aber fast mädchenhaft, und die Tatsache, dass ihre Wangen mit Sommersprossen übersät waren. Mit siebenunddreißig Jahren wurde Linda bei ihren gelegentlichen Besuchen in den USA fast regelmäßig nach ihrem Ausweis gefragt, wenn sie eine Bar betreten wollte.
    Obwohl sie während ihrer Tätigkeit bei der Marine darauf spezialisiert gewesen war, nachrichtendienstliche Informationen zu analysieren, hatte Linda auch umfangreiche Erfahrungen in der Kunst der Informationsbeschaffung sammeln können. Aufgrund ihres beruflichen Vorlebens brauchte sie für die Durchführung von Geheimoperationen gewöhnlich weitaus weniger Zeit als andere, weil sie stets genau wusste,

Weitere Kostenlose Bücher