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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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voluminöseren Oberweite so einfach geschafft hätte.
    Die drei bildeten einen schützenden Halbkreis an der Reling, bis der letzte Mann zu ihnen stieß. Der Schütze brauchte ein paar Sekunden, um den Enterhaken von der Reling zu lösen und das Seil, das das Zodiac hielt, mit einer Kupplung zu versehen, die blitzschnell geöffnet werden konnte, sobald sie wieder sicher in ihr Boot zurückgekehrt wären.
    Das Oberdeck der
Maus
wirkte völlig verlassen. Genau genommen war es kein richtiges Oberdeck, sondern ein etwa dreieinhalb Meter breiter Laufgang, der um den ganzen Schwimmkörper herumführte. Wäre das Innenbecken nicht mit breiten Bahnen eines steifen Materials abgedeckt worden, das Deck hätte dem Wehrgang einer stählernen Burg geähnelt. Linda bückte sich zu der Abdeckung hinunter. Das Material fühlte sich wie ein robustes Gewebe aus Plastikfäden an. Es war über dem Bassin straff gezogen worden – wie die Plane eines großen Zelts.
    Sie drückte dagegen, doch es gab keinen Millimeter nach. Einer der Männer hatte ein dunkles Messer aus einer Stiefelscheide gezogen und war nun im Begriff, damit in das Gewebe zu schneiden. Linda hob warnend eine Hand. Wortlos deutete sie auf den Schützen und seinen Partner und bedeutete ihnen mit entsprechenden Gesten, sie sollten den Laufgang nach achtern kontrollieren, während sie und der Pilot sich nach vorn orientierten. Sie deutete auf einen Punkt auf der anderen Seite des achtzig Meter breiten Beckens, wo sie wieder zusammentreffen würden.
    Linda angelte ihre Glock aus dem Holster. Auf dem Deck war es zu hell, um Nachtsichtgeräte einzusetzen, jedoch auch zu dunkel, um mit bloßem Auge alles deutlich erkennen zu können.
    Glücklicherweise schien es nicht allzu viele Stellen zu geben, wo sich ein Wächter auf dem Laufgang hätte verstecken können.
    Nur wenige Ventilator- oder Maschinengehäuse waren zu sehen, die hätten Deckung bieten können. Mit dem Piloten als Rückversicherung schlich sie leise an der Steuerbordreling entlang.
    Dabei hielt sie die Pistole in Höhe der Hüfte schussbereit, während ihre Blicke von Schatten zu Schatten sprangen. Ihr Atem beruhigte sich, doch sie konnte den Puls in ihrem Hals spüren und fragte sich kurz, ob ihre Leute das Pochen über Funk hören konnten.
    In der Nähe des Bugs befand sich ein Aufbau. Es war eine Art Blockhaus, in dem wahrscheinlich die Kontrollen für die Ballasttanks und die Schleusentore untergebracht waren. Zuerst erschien die Hütte dunkel und verlassen, doch je näher sie ihr kamen, desto deutlicher konnte Linda winzige Lichtstreifen erkennen, die die Positionen mehrerer verdunkelter Fenster anzeigten. Sie drückte sich mit dem Rücken gegen das eisige Metall des Aufbaus, dann presste sie ein Ohr gegen die Stahlwand.
    Weder konnte sie irgendwelche Worte verstehen noch die Sprache erkennen, in der sie gesprochen wurden, aber sie hörte im Innern des Baus Stimmen. Und zwar insgesamt vier, alle männlich. Sie reckte vier Finger in die Höhe und gab dem Piloten des Zodiac ein Zeichen. Er nickte.
    Die beiden schoben sich an dem Blockhaus vorbei und behielten dabei wachsam die Tür im Auge. Kaum hatten sie hinter einer massigen Ventilatorenverkleidung Deckung bezogen, als die Tür aufgestoßen wurde und ein Mann in die Nacht hinaustrat. Linda schaute auf die Uhr. Halb drei. Zeit für den zweistündlichen Rundgang. Ein zweiter Wächter kam. Beide trugen schwarze Uniformen, die denen ähnelten, die der Aufklärungstrupp der Corporation trug, jedoch verfügten diese beiden auch noch über kompakte Maschinenpistolen, die sie sich um den Hals gehängt hatten. Linda konnte das Modell nicht erkennen, aber das machte keinen Unterschied. Sie und ihre Leute waren den Wächtern, was die Bewaffnung betraf, auf jeden Fall unterlegen. Die Wächter machten den Eindruck, als hätten sie eine militärische Ausbildung genossen. Wahrscheinlich waren sie Söldner, vermutete Linda, und vom Chef des Piratenrings, wer immer es sein mochte, engagiert worden. Sie hatte außerdem den Verdacht, dass diese Männer – oder einige von ihnen – für den Tod der Mannschaft der
Avalon
und für die Versenkung des Forschungsschiffs verantwortlich waren.
    Der Mann, der als Erster herausgekommen war, sagte etwas zu seinem Partner. Linda klang es wie Russisch oder irgendeine andere slawische Sprache. Sie wünschte sich, Juan wäre bei ihnen. Er hatte ein Ohr für Fremdsprachen. Insgesamt vier sprach er fließend und mehrere andere beherrschte er

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