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Todesfracht

Titel: Todesfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Quadratkilometern zugewiesen, und sie waren seit ihrer Ankunft fünf Wochen zuvor auf sich allein gestellt gewesen. Wenn er von PK herüberkam, flog der Hubschrauber ein Kastenmuster über dem Gitternetz und wartete, bis das Team Signalfeuer anzündete, um auf seine genaue Position hinzuweisen.
    Savich musste das Team so weit wie möglich von ihrer Trefferzone wegbringen, aber Strakhov würde sicher lieber an Ort und Stelle bleiben, um die Bewunderung der Medien für ihren Fund in vollem Umfang auszukosten. Ohne eine Waffe, um sie zum Ortswechsel zu zwingen, müsste Savich jetzt sofort handeln, um eine möglichst große Distanz zwischen sich und den Fundort zu legen.
    Er blieb noch weitere zwei Stunden in seinem Schlafsack liegen. Es waren keine Schuldgefühle oder Gewissensbisse, die ihn warten ließen. Er wollte nur, dass das Team so tief wie möglich schlief. Um vier Uhr, in der dunkelsten Stunde der Nacht, stand er auf und öffnete beim Schein einer Kugelschreiberlampe ihren Arztkoffer. Sein Inhalt war eher bescheiden: Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, einige Antibiotika und ein halbes Dutzend mit Morphium gefüllte Spritzen.
    In diesem Gebiet waren schwarze Stechfliegen so allgegenwärtig, dass sich die Männer schon lange nicht mehr die Mühe machten, sie mit Handbewegungen zu verscheuchen oder auf ihre schmerzhaften Stiche zu reagieren. Jeder von ihnen wies Schwellungen von zahlreichen Stichen auf, sodass ihre Arme, Fußknöchel und Gesichter mit roten Flecken übersät waren.
    Savich entleerte das Morphium aus einer der Spritzen in den Erdboden und zog den Kolben zurück, um den Zylinder mit Luft zu füllen. Mikhail war der größte Mann im Forschungsteam, ein massiger Ukrainer, der früher in Kiew Preisringer gewesen war.
    Savich dachte sich nichts dabei, als er die dünne Nadel in Mikhails pulsierende Halsschlagader stach. Er drückte den Kolben langsam nach unten und schickte so die tödliche Luftblase in den Blutkreislauf des Ringers. Er hatte sich derart an die Fliegen gewöhnt, dass Mikhail den Einstich nicht einmal bewusst spürte.
    Savich wartete nur ein paar Sekunden, bis die Luftblase eine Embolie im Gehirn des Mannes auslöste und er im Schlaf starb. Savich wiederholte die Prozedur noch zweimal. Nur der alte Yuri Strakhov wehrte sich am Ende. Seine Augen öffneten sich beim Einstich der Nadel flatternd. Savich presste eine Hand auf seinen Mund, stützte sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Brust des Geologen und pumpte die Luft mit heftigem Druck in seine Arterie. Strakhov bäumte sich nur einmal kurz auf, ehe sein Körper sich entspannte.
    Beim Licht der Gaslampe plante Savich nun seinen nächsten Schritt. Er erinnerte sich, dass sich fünf Kilometer auf dem Weg zur Küste ein hoher, steiler Abhang befand, der mit Schutt und Geröll bedeckt war. Der Untergrund war sehr unsicher und trügerisch, und wenn man sich nicht in Acht nahm, konnte man fast einen Kilometer weit bis zu seiner Basis abrutschen. Ein Absturz über den Abhang würde einem menschlichen Körper genügend Schaden zufügen, um sogar den abgebrühtesten Gerichtsarzt abzuschrecken – für den Fall, dass überhaupt eine Autopsie angeordnet würde.
    In jener ersten Nacht studierte Anton Savich die Tagebücher und Untersuchungsberichte seiner Kollegen. Er riss jede Seite heraus, auf der ihr Glückstreffer erwähnt wurde oder auf der von Besonderheiten hinsichtlich Gelände und Geologie die Rede war, die nach dem Passieren des mit Gesteinsschutt bedeckten Steilhangs beobachtet worden waren. Er entfernte alles, was im Zuge der Ermittlungen peinliche Fragen nach sich ziehen konnte, und sorgte dafür, dass in den Tagebüchern keinerlei Hinweise auf ihr derzeitiges Suchmuster zu finden waren. Sein eigenes Tagebuch bearbeitete er dahingehend, dass es schien, als hätten sie fast das gesamte vorgesehene Gebiet überprüft, sodass niemand einen Grund haben würde, noch einmal hierherzukommen.
    Bei Anbruch der Morgendämmerung schleppte er die Schlafsäcke, in denen die Leichen steckten, zur oberen Kante des Steilhangs. Der Ukrainer, Mikhail, war zu schwer, um geschultert werden zu können, daher bastelte er eine Art Bahre aus Baumästen und Gurten eines Rucksacks und zog die Leiche hinter sich her. Er war erschöpft, schweißgebadet und verfluchte sich, mit dem Wegschaffen der letzten Leiche nicht bis zum nächsten Tag gewartet zu haben. Anstatt bei Dunkelheit ins Lager zurückzukehren, verbrachte er eine unangenehme Nacht in nächster

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