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Todesfrauen

Todesfrauen

Titel: Todesfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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Deal.«
    »Ich habe doch klar und deutlich gesagt: keine Spielchen!«
    »Das ist kein Spielchen. Es ist ein Tausch: Meine Freiheit gegen die Information für Sie.«
    »Vergessen Sie das. Wir sind hier nicht in irgendeiner Provinzstation in Hintertupfingen.«
    »Nein, ich weiß. Aber ich meine, dass es für uns beide wichtig wäre, wenn wir uns schnell einig werden. Ich habe ein ungutes Gefühl, was Ihre Freundin betrifft.«
    Diehl schoss die Zornesröte ins Gesicht. Er musste sich zügeln, den Kerl nicht einfach am Kragen zu packen und die Information aus ihm herauszuprügeln.
     
    Das Ausmaß des Schadens war erst abzusehen, nachdem es Friedhelm gelungen war, die letzten Kunden aus dem Laden zu drängen und das Geschäft frühzeitig zu schließen. Der Verkaufsraum glich einem Schlachtfeld. Die Regale und Schauvitrinen waren weitestgehend geplündert, viele Möbelstücke und Accessoires weit unter Wert verkauft, andere aufs Übelste beschädigt. Vereinzelte Bilder hingen in ramponierten Rahmen an den ansonsten kahlen Wänden, eines war auf den Boden gefallen und mit Fußabdrücken übersät.
    Friedhelm hielt sich beide Hände vors Gesicht und seufzte: »Was habe ich getan? Was habe ich bloß getan?«
    In seiner Not nahm er einen Besen zur Hand und kehrte den Verkaufsraum. Aber das war mehr eine Übersprunghandlung, denn besser machte er dadurch rein gar nichts. Ihm schwante Böses, als er daran dachte, dass in absehbarer Zeit seine Schwester zurückkommen würde, die ihn in der Luft zerreißen würde. Und mit Recht! Es würde überhaupt keinen Zweck haben, Gabrieles Wut mit Argumenten beizukommen und zu erklären, dass ein radikaler Abverkauf schon lange überfällig gewesen wäre und dass er die Chance für einen Neuanfang in sich barg. Nein, seine Schwester würde ihn ganz sicher gar nicht erst zu Wort kommen lassen. Denn kein noch so triftiges Argument könnte das Desaster schönen und sie gütlich stimmen. Seine einzige Möglichkeit, ihren Zorn abzumildern, sah er darin, ihr die gut gefüllte Registrierkasse zu zeigen. Die vielen Scheine und Münzen müssten Wirkung zeigen und Gabriele erweichen. Denn dem Anblick von größeren Geldsummen hatte sie ja noch nie widerstehen können. Ja, dachte Friedhelm mit langsam einsetzender Erleichterung, ein Batzen D-Mark-Scheine wäre seine Rettung. Er ließ den Besen fallen, ging zur Kasse und riss das Geldfach auf. In Erwartung der satten Tageseinnahmen wollte er mit beiden Händen hineingreifen. Doch die Kasse war leer.
    Einer der letzten Kunden musste sie ausgeräumt haben, als Friedhelm damit beschäftigt war, den Ladenschluss einzuläuten.
     
    »Ich weiß, dass es Ihnen in den Fingern juckt, mir eine zu verpassen«, sagte Vladi dem Kommissar direkt ins Gesicht. »Das kann ich absolut verstehen. Aber Sie müssen auch meine Lage sehen. Was habe ich denn sonst für eine Wahl?«
    Die Wahl zur Redlichkeit, dachte Diehl grimmig, sprach es aber nicht aus. »Sie wollen also einen Deal?«
    Vladi nickte. »Ich will hier raus, ja.«
    »Ich kann Ihnen nichts versprechen. Und schriftlich bekommen Sie sowieso nichts von mir.«
    »Mir reicht Ihr Wort als Ehrenmann.«
    »Haha, sehr witzig.« Diehl streckte seine Hand aus. »Dann schlag ein, du Lump.«
    Vladi ließ sich nicht lange bitten. »Gemacht!« Daraufhin begann er sofort mit seinem Bericht. Während Diehl sich Block und Stift griff, erzählte Vladi von dem Auftrag, den er für Spencer ausgeführt hatte. Seine Schilderung fiel sehr genau aus, wobei er seine eigene Rolle allerdings auf die des berühmten kleinen Lichts reduzierte.
    Vladi nannte die Oberpfalz und wusste auch, dass es sich um einen besonders geschützten, kaum zugänglichen Bereich handelte, er musste jedoch bei der Frage nach dem exakten Treffpunkt passen. Weiter erwähnte er noch, dass er Spencer nicht erreicht habe und dass er dies als Alarmsignal wertete: »Irgendetwas muss da schiefgelaufen sein. Spencer ist kein Amateur: Wenn er eine Sache durchzieht, dann gründlich. Und er lässt nie einen seiner Leute hängen.«
    »Mit anderen Worten«, fasste Diehl zusammen: »Dieser Spencer hat Gabriele Doberstein und ihre Begleiterin mit Ihrer Hilfe in eine Falle gelockt, aus der weder die Frauen noch Spencer selbst wieder entkommen sind?«
    »Meine Hilfe war nebensächlich. Wenn ich es nicht getan hätte, dann ein anderer.«
    »Lassen wir diesen Aspekt vorläufig beiseite. Stellt sich die Frage: Was war das für eine Falle? Und wer hat sie gestellt?«
    Vladi sah den

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