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Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition)

Titel: Todesfuge: Gerda und Otto Königs zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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nicht unnötig aufbauschen, wie er sich ausdrückte. Gerda meinte auch, dass die Abwesenheit des Assistenten, der auf Wellensteins Wunsch hin diskret abgeführt wurde, nicht weiter auffallen würde, da er mit der eigentlichen Probenarbeit nichts zu tun hatte.
    „Und Sie, Frau König? Möchten Sie jetzt nach Hause?“ Gerda nickte erleichtert. Zum Glück war aus Georgs Kollegen- Du wieder das gewohnte Sie geworden; das zeigte ihr, dass der Fall beendet war. „Gern Schorsch. Kannst du mich zu Hause absetzen, wenn du Frau Wellenstein holst?“
    „Das ist doch Ehrensache. Ohne Sie hätte das vorhin auch ganz anders ausgehen können. Da hatten Sie wirklich den richtigen Riecher.“
    „Ich darf gar nicht daran denken, was alles hätte schief gehen können. Ich glaube, jetzt brauche ich noch einmal einen Schnaps. Ist in deinem Flachmann noch was drin?“
    Georg lachte. „Den haben Sie sich mehr als verdient, meine Liebe. Kommen Sie, ich bringe Sie heim.“
    Otto war noch wach und damit beschäftigt, die Reste seines Herrenabends aufzuräumen. Als er hörte, dass seine Frau gerade von einer erfolgreichen Festnahme kam, wollte er Gerda gar nicht wieder loslassen und hielt sie lange umarmt. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht und bin so froh, dass du jetzt wieder heil und gesund bei mir bist. Gerda, das war die letzte Verbrecherjagd, das musst du mir wirklich versprechen! Jetzt erzähl mir aber erst einmal ganz genau, wie alles war. Willst du noch ein Gläschen Wein?“
    Gerda folgte ihrem Mann auf die Dachterrasse und kuschelte sich auf dem großen Sofa an ihn. Während Otto sich eine Zigarre ansteckte , berichtete Gerda von ihrem ereignisreichen Tag. „Du tust recht daran, dass du dir ab und zu dein Zigarren-Vergnügen gönnst. Das Leben muss man einfach genießen. Das sollte ich auch viel öfter tun.“ Die angebotene Zigarre lehnte sie aber lachend ab und schnupperte nur dem aromatischen Rauch nach, den Otto in den sternenklaren Himmel blies.

- 21 -
    Montagmorgen / Abschied
     
    Sie hatte Michael auf gar keinen Fall in Bärlingen treffen wollen. Hier sollte sie niemand mit ihm sehen. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn dieses Treffen überhaupt nicht hätte stattfinden müssen, aber ihr Mann hatte darauf bestanden. Und so wartete Esther Wellenstein am Montagnachmittag am Eingang der Cafeteria einer großen Warenhauskette in der achtundzwanzig Kilometer entfernten Kreisstadt. Hier konnte sie sicher sein, dass ihr um diese Uhrzeit keiner ihrer Bekannten über den Weg lief. Wenn sich doch eine der Gattinnen der Bärlinger „High Society“ hierher zu einer Shoppingtour mit Kaffeekränzchen verlief, dann würden sie beide die Begegnung stillschweigend ignorieren. Jede konnte sichergehen, dass die andere dieses Treffen nicht im Bekanntenkreis erwähnen würde, denn das hieße einzugestehen, dass man seinen Cappuccino im kunstpalmenbestückten Selbstbedienungscafé eines Warenhauses trank. Diese Blöße würde sich keine der Damen geben, die sonst für jeden Skandal-Klatsch zu haben waren.
    Michael hatte sich gefreut, als Esther ihn anrief und um das Treffen bat. Sein Handy hatte gestern geklingelt, als er gerade in der Kirche fertig war. Sein Ehrenamt gab ihm Halt und Kraft und füllte die einsamen Wochenenden mit einer Aufgabe, für die er Dank und Anerkennung erfuhr. Schon lange hatte Michael sich gewünscht, dass Esther Wellenstein endlich auch bemerken würde, dass das zwischen ihnen etwas ganz Besonderes war. Vielleicht war es jetzt so weit?
    Michael hatte sich nie aufgedrängt, er hatte sich mit der Rolle begnügt, die man ihm zugewiesen hatte. Insgeheim hatte er aber immer gehofft, dass Esther spüren würde, was sie ihm bedeutete und dass er nur noch zu den Treffen kam, um sie zu sehen. Er hatte sich ihr erstes Treffen zu zweit oft in Gedanken ausgemalt und überlegt, wie es sein würde, ihr allein zu begegnen. In seiner Phantasie brauchten sie nicht viele Worte zu wechseln; Michael war glücklich und er fühlte, dass auch Esther vom Bann ihres Mannes befreit war. Wie hatte es diese wunderbare Frau nur so lange bei ihrem Mann ausgehalten? Liebe hielt dieses Paar nicht mehr zusammen, das hatte Michael bereits bei ihrem ersten gemeinsamen Treffen gespürt. Aber das war alles nicht mehr wichtig. Jetzt zählte nur noch, dass sie angerufen hatte. Ob sie genauso aufgeregt war wie er? Sie hatte ein Café als Treffpunkt vorgeschlagen und Michael hatte versprochen, pünktlich zu sein.
    Esther war eben eine

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