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Todesgier - Thriller

Todesgier - Thriller

Titel: Todesgier - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Decke saß.
    Die Frau sagte ihm auf den Kopf zu: »Sie sind von der Polizei, stimmt’s?«
    Er versuchte es mit einem ironischen Lächeln: »Seh ich so aus?«
    »Ja.« Sie rümpfte im Scherz die Nase.
    Da fragte Letty: »Hast du John und Jeff gesehen? Die wollten mich zum Parteitagszentrum mitnehmen.«
    »Was machen die hier?«, erkundigte sich Lucas.
    »Sie wollen sich umschauen. Und sie haben ein Auto …«
    »Letty …«
    »Ja, ja. Sie sind in Ordnung«, versicherte sie ihm.
    »Ich weiß genau, wie sie sind - so wie ich früher«, sagte Lucas.
    »Dad, mit denen komm ich schon zurecht, ja?« Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Okay. Aber pass trotzdem auf«, erwiderte er und sah sich um. »Sollte nicht vor fünf Minuten eine Demo beginnen? Ich brauche Impressionen von der Straße.«
    Jetzt schien ihm die Frau mit dem Kind den Fotografen abzukaufen. »Nichts läuft nach Plan. Die Leute sind unfähig, irgendwas zu organisieren. Mein Mann hat gesagt, er wäre in fünf Minuten wieder da, und mittlerweile sind zwei Stunden vergangen.«
    »Ach. Gehört er zu den Demonstranten?«, fragte Lucas.

    »Er ist Anarchist. Oder Antichrist. Ich kann das nicht unterscheiden.«
    Letty lachte. »Ich brauche jemanden mit’ner Fernsehkamera … Hey, da sind sie.« Sie winkte zwei schlaksigen Jungen auf der anderen Seite des Hügels zu - Brüder, beide mit Zahnspangen, der ältere ein toller Basketballspieler. Lucas hatte nichts gegen die zwei, wusste aber, dass sie hinter Letty her waren. Und sie wussten, dass er es wusste, weswegen sie vorsichtig zu Werke gingen.
    »Lasst es ruhig angehen«, empfahl er ihr.
    »Klar. Könnte ich zehn Dollar haben?«, fragte Letty.
    »Na ja …«
    »Zwanzig wären noch besser«, fügte sie schnell hinzu.
    Er gab ihr einen Zwanziger, und sie verschwand.
    »Nettes Mädchen«, sagte die Frau mit dem Baby.
    »Ganz schöne Hitze heute«, meinte Lucas. »Ist es nicht zu heiß für den Kleinen?«
    »Dem geht’s gut, der saugt mir noch das Leben aus. Wenn ich nicht bald einen Cheeseburger kriege, kippe ich um. Leider hat Mark das Geld.«
    »Wie wär’s mit einem Cheeseburger-Darlehen?«, schlug Lucas vor.
    Sie stand auf und wischte sich die Hose ab. »Gern. Ich komme um vor Hunger. Für wen arbeiten Sie?«
    »Fürs SKA«, antwortete er, und sie nickte. »Mir ist es zu ruhig. Ich würd gern mehr Action sehen bei den Leuten.«
    »Zu heiß«, erklärte sie und fügte als erprobte Demonstrantin hinzu: »Erste Regel: Keine Demo, wenn’s zu heiß ist. Sonst wird den Leuten schlecht. Man wartet bis zum Abend, wenn es kühler ist. Die besten Demos gibt’s nach langen Sommertagen an langen Abenden.«
    »Damit kenn ich mich nicht so gut aus.« Lucas lächelte.
    Sie gingen um Beine und Räder und Menschengrüppchen herum zu einem Straßengrill - die Frau und das Kind waren
die perfekte Tarnung -, wo Lucas ihr einen Cheeseburger, Pommes und eine Coke kaufte. Sich selbst gönnte er eine Cola light. Dann machte er Fingerspiele mit dem Kleinen, der wache blaue Augen hatte und fasziniert war von Lucas’ Nase, und nahm ihn der Frau ab, die Lucy hieß, damit sie den Cheeseburger essen konnte. Schließlich kehrten sie zum Zelt zurück.
    Ein Bekiffter mit sonnengebleichtem Pferdeschwanz und Laute sah Lucy mit glasigem Blick an, dann Lucas und das Baby und sagte: »Die Mai-Dezember-Theorie, was? Scheint gut geklappt zu haben.«
    »Der Sex ist jedenfalls toll«, stellte Lucy fest.
    »Eher Mai-August«, mischte sich Lucas ein.
    Der Mann tippte Lucas gegen die Brust. »Weiter so.«
    »Ist manchmal gar nicht so leicht mit so einer Frau«, sagte Lucas. »Frauen wie sie wollen mehr.«
    Der Mann nickte weise. »Weiß ich, Mann. Das Leben ist hart, und irgendwann … stirbt man sowieso.« Durch diesen Gedanken ernüchtert, verschwand er in der Menge.
     
    »Wir bauen eine neue egalitäre Gesellschaft auf«, erklärte Lucy Lucas, als sie sich, an ihrem Cheeseburger kauend, wieder auf die Decke setzte. »Für jeden nach seinen Bedürfnissen und von jedem nach seinen Möglichkeiten. Was bedeutet, dass der Versicherungsmakler weiter sechzig Stunden die Woche Policen verkaufen und der Kiffer sich weiter jeden Tag volldröhnen kann.«
    »Eine verlorene Seele«, sagte Lucas.
    »Ich hab allmählich die Schnauze voll«, verkündete Lucy und blinzelte hinauf in das Blätterdach des Baumes, über dem die Sonne langsam gen Westen wanderte. »Ich glaub, ich geh zurück nach Massachusetts und versuch, meinen Dad dazu zu bringen, dass er

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