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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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Empfang blicken lassen. Es ist an der Zeit, Ásbjörns Bonus noch einmal in Anspruch zu nehmen.
    »Nein, zum jetzigen Stand der Ermittlungen haben wir keinen Tatverdächtigen«, lautet Ólafur Gíslis Antwort auf meine erste Frage.
    »Irgendwelche Vermutungen?«, versuche ich mich weiterzuhangeln, ohne die Reyðargerði-Gerüchte in den Mund zu nehmen.
    »Es gibt immer irgendwelche Vermutungen. Wir versuchen, allen Hinweisen und Informationen, die uns zukommen, nachzugehen. Aber das dauert. Die Leute, und vor allem ihr Medienmenschen, müssen verstehen, dass die Ermittlungen in einem gewichtigen, schwierigen Kriminalfall langwierig sind. Es braucht alles seine Zeit.«
    Ich bin noch nicht bereit, so schnell aufzugeben: »Aber in der Stadt brodelt doch bestimmt die Gerüchteküche?«
    »Selbstverständlich. Aber darüber sprechen wir doch wohl nicht, oder?«
    »Nein, Gott bewahre«, sage ich.
    Er schweigt. Mir wird klar, dass das diesmal ein schwieriges Unterfangen wird.
    »War unser Artikel heute Morgen nicht in Ordnung?«
    »In Ordnung? Neihein. Der war überhaupt nicht in Ordnung!«
    Mist. Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? »Was war denn darin falsch?«, frage ich nervös.
    »Es war verdammt noch mal gar nichts darin falsch! Das ist ja das Problem! Ich versuche hier wie ein wild gewordener Stier herauszufinden, wer diese Infos ausgeplaudert hat. Wir können das nicht dulden!«
    Er ist nicht allein.
    »Es ist untragbar, dass die Polizei ihrer Arbeit nicht in Ruhe nachgehen kann, weil die Kanäle undicht sind. Das kann die Ermittlungen stark beeinträchtigen! Wie wäre es, wenn die Medien mal Rücksicht auf andere …«
    Ich warte, bis der Anfall vorüber ist.
    Er verdeckt den Hörer halb mit der Hand. »Ja … okay, ja … mach das … gut …«, höre ich ihn zu jemandem sagen, der ins Zimmer gekommen ist. »Nein, ich bin gleich da … Muss das hier noch abschließen …«
    Ich warte weiter.
    »Bist du noch da, du Penner?«, fragt er dann.
    »Hm.«
    »Also, im Moment versuchen wir unter anderem die letzten Stunden von Skarphéðinn Valgarðssons Erdenleben zu rekonstruieren. Aber darüber erzähle ich dir jetzt kein Sterbenswörtchen. So wie es aussieht, wird einfach an dem Fall gearbeitet.«
    »Es gibt also zum jetzigen Stand der Ermittlungen nichts zu berichten? Nichts Neues?«
    »Tja, was könnte das wohl sein? Lass dir mal was einfallen.«
    »Tja …« Ich versuche, mir etwas einfallen zu lassen.
    »Frag einfach mal was. Sonst muss ich das Gespräch beenden.«
    »In unserer heutigen Meldung steht, es sei unwahrscheinlich, dass Skarphéðinn an dem Ort starb, an dem er gefunden wurde.«
    »Genau, verdammt genaue Berichterstattung.«
    Wenn mich nicht alles täuscht, amüsiert sich der Hauptkommissar köstlich.
    »Wo ist er denn aller Wahrscheinlichkeit nach gestorben?«
    »Gute Frage«, gluckst Ólafur Gísli. Er klingt jetzt wie ein Politiker, der Zeit gewinnen möchte, damit er eine andere Frage als die gestellte beantworten kann, eine Frage, die er selbst formuliert.
    »Möchtest du sie nicht beantworten?«
    »Nein, ich überspringe sie. Bis auf weiteres. Nächste Frage.«
    »Gibt es Informationen über die Todesursache?«
    »Also, diese Frage ist weniger gut. Aber Indizien weisen darauf hin … ich wiederhole: Indizien weisen darauf hin, denn das endgültige Ergebnis der Obduktion liegt erst in ein oder zwei Tagen vor … wie gesagt: Indizien weisen darauf hin, dass er an den Folgen einer Kopfverletzung, die er sich bei einem Sturz zugezogen hat, gestorben ist.«
    »Er ist gestürzt? Also nicht auf den Kopf geschlagen worden?«
    »Du hast richtig gehört. Es gibt eine Hirnverletzung, die nicht mit der Verletzung am Schädel übereinstimmt. Das deutet darauf hin, dass der Kopf mit großem Schwung gegen einen Widerstand geprallt ist. Der Kopf befand sich nicht im Stillstand, wie wenn man geschlagen wird. In diesen Fällen liegt die innere Verletzung normalerweise ungefähr an derselben Stelle wie die äußere Verletzung.«
    »Irgendwelche Knochenbrüche oder andere Verletzungen?«
    »Keine Knochenbrüche. Der Rest wird noch untersucht.«
    »Ist es denkbar, dass er ohne Fremdeinwirkung gestürzt oder gefallen ist?«
    »Er ist gestürzt oder gestoßen worden.«
    »Es könnte sich also sowohl um einen Unfall als auch um Selbstmord handeln?«
    »Was stand denn noch mal in diesem verdammten Artikel im
Abendblatt

    Moment, denke ich. Worauf will er hinaus? »Meinst du die Sache, dass er

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