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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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Ásgeir in seinem Büro gemacht hat, sowie einem Bild aus dem Familienalbum, das Ásgeir, Ásdís Björk und ihren Sohn Guðmundur als Kind zeigt – eine glückliche Familie. Ásdís Björk war eine attraktive Frau: dunkler Typ, schlank und ein strahlendes Lächeln.
    Hannes nimmt den Artikel für die Wochenendausgabe hocherfreut entgegen. »Und was gibt’s sonst noch, mein Bester? Tut sich in der Mordsache mit diesem Schüler denn nichts?«
    »Momentan nicht, Hannes. Es wirkt so, als seien die Ermittlungen auf Grund gelaufen. Ich habe einen sehr guten Kontaktmann bei der hiesigen Polizei. Und das habe ich übrigens Ásgeir zu verdanken.«
    »Soso. Schön zu hören, dass unser ehemaliger Ressortleiter, dein Busenfreund, dich unterstützt. Ein seltsames Paar glücklich vereint.«
    »Kann ich eigentlich nicht abstreiten.«
    »Allerdings ist es problematisch, dass er seine Pflichten in der letzten Zeit ziemlich vernachlässigt hat. Wir haben nicht damit gerechnet, dass Jóa so lange im Norden bleiben muss, um Ásbjörns Job zu übernehmen.«
    »Tja, es gab wohl ein familiäres Problem. Aber ich hoffe, dass sich das bald geklärt hat. Ásbjörn war heute Morgen im Büro.«
    »Hm. Jóa kann also bald abreisen?«
    »Das kann ich dir nicht genau sagen. Sie …« Ich überlege. »Sie fühlt sich so wohl hier, dass ich mir vorstellen könnte, dass sie gern noch ein bisschen länger bleiben würde.«
    »Das ist ja schön und gut«, sagt Hannes, »aber wir können es uns nicht leisten, Leute irgendwohin zu schicken, nur weil sie sich dort wohl fühlen.«
    »Ich glaube, es wäre ein Fehler, sie jetzt schon zurück nach Reykjavík zu beordern. Wenn hier jemand krank wird, ist das ganze Büro lahmgelegt, und Jóa hat ziemlich viele Aufgaben übernommen. Hat sich gut in den Job und die Umgebung eingefunden. Und jemand muss ja auch fotografieren. Es dauert einfach eine Weile, bis wir uns hier richtig etabliert haben.«
    Hannes druckst am anderen Ende der Leitung herum. »Wir werden sehen. Warten wir mal ab. Bisher ist es gut gelaufen, das bestreite ich gar nicht, aber es wäre besser, wenn wir so bald wie möglich weitere Exklusivnachrichten bekämen.«
    »Ja, ich tue mein Bestes. Ich sammle Material für einen Artikel über den Verstorbenen, aber das weißt du ja.«
    »Ja, ich weiß. Aber Trausti meint, es dauert zu lange. Ich muss gestehen, dass ich langsam auch ein bisschen ungeduldig werde.«
    »Das Problem ist: Ich habe den Eindruck, je mehr ich über diesen Knaben erfahre, desto weniger weiß ich von ihm. Es ist ein größeres Rätsel, den Ermordeten zu ergründen, als seinen Mörder zu finden.«
    »Und wenn das eine Rätsel gelöst wird, klärt sich auch das andere auf?«
    »Ich weiß es nicht, Hannes. Mein Gefühl sagt mir, dass sich das Rätsel des Mörders eher lösen wird als das Rätsel des Ermordeten. Vielleicht ist sein Tod das letzte Puzzlestück in einem Rätsel, das sich nicht lösen lässt.«
    »Klug gesagt, mein Bester. Ändert aber nichts daran, dass wir Nachrichten brauchen.«
     
    »Wie ist die Lage?«, frage ich den Kollegen Ásbjörn, nachdem ich die Tür seines Büros hinter mir geschlossen habe.
    Er sitzt zusammengesunken am Computer, aber als er sich umdreht, wirken seine Bewegungen schon wieder etwas dynamischer. Die dunklen Ringe unter den Augen zeugen von einer schlaflosen Nacht, aber in seinen Augen leuchtet etwas Lebendiges, das gestern noch nicht da war.
    »Die Lage ist ungewiss«, antwortet er.
    Ich setze mich auf einen Stuhl in der Ecke. »Meinst du die Vergangenheit oder die Zukunft?«
    »Die Zukunft. Karó muss das, was passiert ist, erst mal verdauen. Und ich auch.«
    »Und was ist passiert?«
    »Wir sind gestern Abend zusammen zu Sigrún und Ásbjörg gefahren. Und ich muss sagen, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.«
    »War Sigrún die Frau, die Karó nach dem Weg gefragt hat?«
    Er nickt.
    »Und währenddessen hat Ásbjörg Snúlli abgefangen und mit nach Hause genommen?«
    »Ja.« Er schüttelt den Kopf, so als sei ihm dieser Vorgang völlig unerklärlich.
    »Warum?«, frage ich, obwohl ich eine Vermutung habe.
    Ásbjörn schüttelt weiter seinen verschwitzten Kopf. »Es war ihre Art, Kontakt mit mir aufzunehmen. Mit Hilfe von Snúlli.«
    »Wessen Art? Sigrúns oder Ásbjörgs?«
    »Ásbjörgs. Oder vielleicht beider.«
    »Bist du ihr Vater?«
    »Ja«, antwortet Ásbjörn und lächelt. Obschon es ein schwaches, müdes Lächeln ist, zeigt es auch einen Funken neuerworbenen

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