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Todesgott

Todesgott

Titel: Todesgott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Árni Thórarinsson
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Hemdsärmel über die Augen. »Sie haben sich mitten in Sigrúns Wohnzimmer in den Armen gelegen und geheult. Bevor ich wusste, wie mir geschah, haben wir alle geheult.«
    Er schaut auf und lächelt. Lächelt unter Tränen von einem Ohr bis zum anderen.
     
    »Also«, sage ich am Telefon zu Ágústa, der Vorsitzenden des TVA , »ich hab gehört, die Premiere soll jetzt nach den Frühjahrsprüfungen stattfinden?«
    »Ja. Es macht ja keinen Sinn, dass die ganze Arbeit umsonst gewesen sein soll. Das Stück wird dann wahrscheinlich im Herbst wieder aufgenommen.«
    »Habt ihr einen neuen Loftur gefunden?«
    »Nein, aber Örvar Páll kommt am Wochenende her. Dann besprechen wir die Alternativen. Es gibt da eine bestimmte Idee.«
    Sie wirkt nicht besonders entgegenkommend. »Bei den Ermittlungen ist also noch nichts rausgekommen? Diese Typen aus Reyðargerði sind einfach wieder freigelassen worden?«
    »Das geht mich nichts an.«
    »Nein, natürlich nicht. Warst du eigentlich an dem besagten Abend mit Skarphéðinn zusammen?«
    Die Frage ist sehr direkt und scheint sie völlig zu überraschen. »Wer sagt das?«
    »Wurde mir ins Ohr geflüstert«, lüge ich und berufe mich im Geiste auf Ólafur Einarssons Beschreibung des Stelldicheins im Schlafzimmer ihrer Eltern.
    »Behaupten Aggi und Co das?«, fragt sie wütend. »Wollen die mich etwa in die Sache reinziehen?«
    »Du kennst also Agnar Hansen und seine Freunde?«
    Sie beruhigt sich wieder. »Ich weiß, wer sie sind.« Ágústa schweigt einen Moment. Dann sagt sie: »Skarphéðinn hatte sie schon längst rausgeschmissen, als in den Schlafzimmern was abging. Die wissen gar nicht, wer mit wem zusammen war.«
    »Mit wem warst du denn zusammen?«
    »Geht dich überhaupt nichts an.«
    »Und Skarphéðinn?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    Soso, da kommt ihr wieder der bewährte Gedächtnisverlust zu Hilfe. »Okay. Entschuldige. Hast du eigentlich Skarphéðinns Handynummer?«
    »Was ist das denn für ’ne Frage? Der Mann ist tot, und du willst seine Handynummer haben!«
    »Nein, ich frag nur, weil ich ihn bei unserem Interview mit einem Handy gesehen hab, aber die Polizei meint, er hätte gar keins besessen.«
    »Stimmt genau. Er hatte kein Handy.«
    »Warum denn nicht? In eurem Alter haben doch alle ein Handy.«
    »Könnte es nicht sein, dass er einfach kein Handy haben wollte?«
    »Klar. Da sind wir uns nicht unähnlich. Aber welches Handy hatte er denn dann, als ich ihn getroffen hab?«
    »Keine Ahnung.«
    »Also dann, ich wollte eigentlich nur die Sache mit der Aufführung abchecken. Wird es nicht schwierig werden, das Stück ohne Skarphéðinn auf die Beine zu stellen?«
    Sie scheint aufzuatmen. »Doch, klar. Es war ja in erster Linie sein Baby.«
    »Sein Baby? Wer hat das Stück denn ausgesucht?«
    »Er hat es vorgeschlagen. Für ihn kam kein anderes Stück als
Loftur, der Magier
in Frage. Er war ja auch viel belesener als wir.«
    »Klar. Und er hat sich auch maßgeblich um die Produktion gekümmert?«
    »Ja, wir haben die Aufgaben aufgeteilt. Aber er hatte die meisten Ideen. Und er hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir aufgeben und die Sache einfach fallenlassen.«
    »Natürlich nicht. Hattet ihr denn schon genug Kapital, Sponsoren und so …«
    »Ja. Wär gar nicht gut, die Sponsoren zu enttäuschen. Auch wegen der Wiederaufnahme im Herbst. Das hätte Skarphéðinn auf keinen Fall gewollt.«
    »Hat er die Sponsoren akquiriert?«
    »Er war der Einzige, der Connections hatte. Und Verkaufstalent.«
     
    Nachdem ich an diesem Abend die allgemeinen häuslichen Tätigkeiten erledigt und mich um meine Gattin gekümmert habe, gehe ich früh ins Bett. Bevor ich einschlafe, schaffe ich es gerade noch, den Anfang des zweiten Akts von
Loftur, der Magier
zu lesen. Vielleicht denke ich an Ásdís Björk, Gunnhildur und Ásgeir Eyvindarson, als ich die folgende Replik von Steinunn mehrere Male lese:
    Nichts ist so schmerzhaft, wie zu erfahren, dass derjenige, dem man sein Herz und seinen Geist geschenkt hat, ein Schuft ist.
    Vielleicht denke ich aber auch an etwas ganz anderes. Oder an gar nichts, verdammt noch mal.

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21
    Freitag
    D er Vorteil von Gefühlen ist, dass sie uns vom Weg abbringen«, ist das Sprichwort des Tages auf irgendeiner Website, auf der ich herumsurfe. Der Ausspruch stammt von Oscar Wilde. Der konnte sich ja hervorragend aus allen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten herausreden und dennoch tiefgründig erscheinen.
    Falls es vorteilhaft ist, vom Weg

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