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Todeshaus am Deich

Todeshaus am Deich

Titel: Todeshaus am Deich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Schlürfen einen großen Schluck. Im
gleichen Moment prustete er den Kaffee wieder aus und fluchte: »So ‘ne Scheiße.
Warum ist das Zeug so heiß?«
    Christoph und
Mommsen wechselten einen raschen Blick, bevor der junge Kommissar die Glaskanne
wieder auf die Heizplatte der Kaffeemaschine zurückstellte und den Raum
verließ.
    Beim Hereinkommen
hatte Christoph bemerkt, dass Große Jäger arg übernächtigt ausgesehen hatte.
Ferner ging von ihm ein unverkennbarer Geruch nach abgestandenem Bier und
Zigarettenqualm aus. Christoph musste nicht nachfragen. Der Kollege hatte sich
erneut die Nacht in Husums Kneipen um die Ohren geschlagen und nach Thorben
Althoff gesucht. Ihm ließ mit Sicherheit das Schicksal des kleinen Lukas keine
Ruhe. Und dass ihm der so dringend gesuchte Knochenmarkspender am Vortag
haarscharf entkommen war, berührte das ›Schnüffelschwein‹ mit dem äußerst
sensiblen Inneren umso mehr.
    Dem Oberkommissar
Vorwürfe zu machen oder ihm gar auf die unerwünschte Anwesenheit seines Hundes
Blödmann anzusprechen, wäre jetzt grundverkehrt gewesen.
    Christoph stand auf,
trat hinter Große Jäger und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter.
Der Oberkommissar zuckte bei der Berührung leicht zusammen, sagte aber nichts.
    »Lass gut sein, Wilderich«,
sagte Christoph leise. »Wir alle wissen, welches Engagement du zeigst. Mehr
kann man nicht machen.«
    Große Jäger
schüttelte den Kopf.
    »Durch mein
Unvermögen ist Althoff gestern entwischt.« Dann schlug er mit der Faust laut
krachend auf seine Schreibtischplatte, dass der Hund neben seinem Schreibtisch
einen erschrockenen Satz in die Höhe machte. »So ‘ne verdammte Scheiße.
Verflixt noch mal.«
    In diesem Moment
klingelte das Telefon.
    »Da habe ich aber
Glück gehabt«, kam es nasal über die Leitung. Wenn man wissen wollte, wie eine
permanente Halsentzündung am Telefon klang, sollte man nur einmal mit
Hauptkommissar Jürgensen gesprochen haben.
    »Hallo, Klaus«,
erwiderte Christoph. Er musste nicht nachfragen. Der Leiter der Kriminaltechnik
in Flensburg würde es ihm gleich erklären.
    »Ich hatte gestern
Abend frei – hatschi!« Das Niesen erfolgte übergangslos mitten im Satz. Dann
holte Jürgensen tief Luft. Es klang fast wie ein Röcheln. »Darum ist mir die
Fernreise zu euch Schlickrutschern erspart geblieben.«
    »Ein untrüglicher
Beweis, dass deine Erkältung nicht an deinen Besuchen an der schönen und
gesundheitsfördernden Westküste liegt.«
    »Ich war ein
kerngesunder Jüngling, bis man mich das erste Mal zu euch Strandräubern gelockt
hat«, antwortete Jürgensen.
    »Ich glaube, dein
ständiger Schnöf liegt eher daran, dass ihr in Flensburg keinen Rum mehr
produziert.«
    »Immer noch besser
als Eiergrog und Pharisäer. Diese Magenpflaster machen dich erst recht krank.«
    »Irrtum, Klaus. Kein
Volksstamm ist so rundum gesund wie der kernige Nordfriese …«
    »… sagt die Kieler
Sprotte«, fiel ihm Jürgensen ins Wort. »Mal was anderes: Ganz verstanden habe
ich den Einsatz meiner Jungs nicht – gestern Abend. Habt ihr Langeweile, dass
wir jetzt auch bei natürlichen Todesfällen die Wohnung des Opfers putzen
müssen?«
    Christoph klärte den
Kriminaltechniker über die Hintergründe auf.
    »Potzblitz. Darum
mag unser Kriminaldirektor euch Husumer nicht.«
    Christoph war ein
wenig irritiert. »Welcher Kriminaldirektor?«
    Jürgensen zögerte
ein wenig mit der Antwort. »Dr. Starke«, kam es schließlich über die Leitung.
    »Sag bloß?«, entfuhr
es Christoph.
    »Richtig. Euer
spezieller Freund, Befürworter eurer Arbeit und größter Fan der Husumer
Dienststelle ist heute zum Kriminaldirektor befördert worden.«
    Christoph war
sprachlos. Abgesehen davon, dass der Leiter der Flensburger
Bezirkskriminalinspektion nie mit den Husumern warm geworden war, hatte er sich
in der letzten Zeit auch einige unerfreuliche Schnitzer erlaubt. Christoph
erinnerte sich an die unbedachten Äußerungen über den ehemaligen
Sexualstraftäter Frieder Brehm, die von den Medien begierig aufgenommen worden
waren und den Mann und dessen Familie letztlich in den Ruin geführt hatten.
Ebenso verworren war die Rolle Dr. Starkes bei der Verfolgung der kriminellen
Geldeintreiber im Fall der unseriösen Kreditvermittler gewesen. Und dieser in
Christophs Augen karrieresüchtige Mann war jetzt zum Kriminaldirektor befördert
worden.
    Christoph schluckte.
Seine Reaktion war so deutlich, dass es selbst Jürgensen am anderen Ende der
Leitung

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