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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Möglichkeit geben.«
    »Wenn es eine gäbe, glauben Sie nicht, dass jemand wie Sahota sie inzwischen gefunden hätte? Glauben Sie nicht, wir hätten eine Alternative versucht, wenn es eine gäbe? Keiner von uns möchte sterben.«
    »Genau meine Worte.«
    »Aber wenn man mit dem eigenen Tod den Tod Hunderter, wenn nicht Tausender Feinde erkaufen kann, dann lohnt sich das.«

    Ich mache mir nicht die Mühe einer Antwort. Sie wurde einer völligen Gehirnwäsche unterzogen, wie ein Terrorist alter Schule, der in den Dschihad zieht. Selbst wenn durch meinen Tod Zehntausende Unveränderte sterben würden, würde ich das nicht wollen. Und was ist mit Ellis? Ich würde lieber unablässig kämpfen, auch wenn sich dieser Krieg dadurch noch Jahre hinzieht, statt mich heute zu opfern. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass ich sie nie wiedersehe.
    Aber Julia lässt es nicht dabei bewenden.
    »Sie müssen sich darauf konzentrieren, was uns bevorsteht«, sagt sie mit einem höhnischen, bedrohlichen Unterton in der Stimme. »Craven hat gesagt, Sie haben Informationen über Ihre Familie abgerufen. Vergessen Sie sie, wer und was immer sie gewesen sind. Sie schulden jetzt nur uns Treue. Es zählt nur noch, was wir erreichen, wenn wir in die Stadt vorstoßen.«
    Sie starrt mir ins Gesicht, dann geht sie, bleibt aber stehen, bevor sie die Treppe hinuntergeht.
    »Sollten Sie Scheiße bauen, wenn wir da drin sind«, droht sie, »werde ich Sie eigenhändig töten. Diese Sache ist zu wichtig, als dass ein Idiot wie Sie sie vermasseln dürfte.«
    Ich sehe ihr nach und schüttle fassungslos den Kopf. Parsons nimmt schweigend ihren Platz auf dem Klappstuhl ein. Ich hatte ganz vergessen, dass er da ist.
    »Danke für die Unterstützung.«
    »Ich bin Ihrer Meinung, Kumpel«, sagt er und schirmt die Augen vor der Sonne ab. »Nur habe ich Verstand genug, dass ich den Mund halte.«

32
    A m Spätnachmittag und Abend verdunkelten dichte Wolken den Himmel. In der Abenddämmerung wurden wir alle nach oben in den großen Saal gerufen und bekamen Waffen ausgehändigt. Ich erhielt ein Gewehr, ein paar Schuss Munition und mehrere Granaten, glaube aber nicht, dass ich sie benutzen werde. Genauer gesagt, ich weiß nicht , wie ich sie benutzen soll, obwohl Julia und die anderen versucht haben, es uns zu erklären. Ich denke, ich bleibe bei meinen Messern.
    Seit dieser Krieg angefangen hat, habe ich an der Seite Hunderter Männer und Frauen gekämpft, vielleicht Tausender. Wer sie waren und was sie konnten, schien dabei nie wichtig zu sein, bis heute. Doch als ich in der bizarren Umgebung des heruntergekommenen Clubs stand und die zehn anderen Kämpfer betrachtete, die mit mir in die Stadt gehen würden, versuchte ich mir vorzustellen, wie jeder von ihnen kämpfen und töten würde. Die beiden Frauen – Julia und Sophie – wirkten völlig furchtlos und schienen bereit, es mit jedem aufzunehmen. Die meisten anderen waren offenbar gleichermaßen erpicht. Nur Parsons und ein Typ namens Harvey wirkten so nervös, wie ich mich fühlte. Harvey ist ein hünenhafter Koloss von einem Mann. Er trägt eine Brille mit lächerlich dicken Gläsern und leidet an akutem Asthma. Er hört sich an wie Darth Vader und hat einen ekelhaften Mundgeruch. Man
hört und riecht ihn lange, bevor man ihn kommen sieht. Armer Kerl. Er macht mir einen leicht zurückgebliebenen Eindruck, und ich frage mich, wie viel von dem, was hier passiert, er wirklich begreift. Trotzdem muss er etwas im Kopf haben, wenn die glauben, dass er sich in der Stadt, von Unveränderten umgeben, beherrschen kann. Ich bin da nicht so überzeugt.
    Wir verließen den Club kurz nach drei Uhr nachts, teilten uns in vier Paare und eine Dreiergruppe auf, verabschiedeten uns und schlugen verschiedene, vorher festgelegte Wege zum Treffpunkt in der Stadt ein. Ich bin bei Craven, dem Computerfachmann, und er glaubt, dass wir inzwischen seit fast einer Stunde unterwegs sind. Wir folgen dem Fußweg an einem Kanal entlang, der durch ein ehemals lebhaftes Wohngebiet führt. Da die Universität ganz in der Nähe liegt, war die Bevölkerungszahl in den Semestern deutlich höher; die schmalen Straßen waren voll von billigen Geschäften, Restaurants, Cafés, Bars und Pubs. Jetzt herrscht überall Stille. Der einzige Bewohner, den ich sehe, treibt mit dem Gesicht nach unten in dem trüben Kanal.
    Der Fußweg bringt uns fast bis mitten ins Stadtzentrum. Wir kommen zu einer steilen Treppe, die zur Straße hinaufführt. Als wir sie

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