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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Sophie. Julia nickt. »Ich habe eine Nachricht für Sie von Sahota. Ich soll Ihnen sagen, dass ich die Letzte bin.«
    »Was noch?«
    »Er sagte: Rathaus, Südseite. Sechs Uhr morgens. Fünf andere.«
    Julia mustert sie einen Moment und verarbeitet, was sie gerade gehört hat. Dann nickt sie.
    »Danke. Ruh dich aus, solange du kannst. Vielleicht gibt
es unten noch was zu essen. Frag einen der anderen, die zeigen es dir.«
    Sophie geht nach unten und lässt mich mit Julia zurück. Parsons wartet nervös hinter uns.
    »Was bedeutet ihre Nachricht?«, frage ich, weil ich mir vorkomme, als ob ich es als Einziger nicht wüsste.
    »Sie bedeutet, dass wir jetzt vollständig sind. Sie bedeutet, es ist Zeit.«
    Ich blicke starr geradeaus und bin fest entschlossen, ihr nicht zu zeigen, wie nervös ich mich plötzlich fühle.
    »Südseite?«
    »Er will, dass wir unseren Stützpunkt an der Südseite des Rathauses aufschlagen«, antwortet sie und sieht wieder durch das Fernglas. »Ich dachte mir, dass er den Treffpunkt wählt, nahe genug beim Militär, dass sie Probleme bekommen, weit genug davon entfernt, dass wir keinen Verdacht erregen.«
    »Und fünf andere? Was soll das bedeuten?«
    »Fünf andere Gruppen wie wir. Das ist nicht so gut. Wir hatten auf die doppelte Anzahl gehofft. Sollte aber dennoch genügen.«
    »Und wo sind die dann?«
    »Keine Ahnung, ist mir auch egal. Ich weiß nur, dass wir dorthin gehen, wo man uns gesagt hat, und ein Chaos anrichten, wenn es so weit ist, und mehr müssen Sie auch nicht wissen. Da wir sechs Gruppen sind, wird das Militär nicht wissen, wo es anfangen soll. Die Panik dürfte sich rasend schnell ausbreiten, und ehe wir’s uns versehen, kämpft die ganze Stadt. Und wenn wir alles richtig machen, wird es bald keine Stadt mehr geben.«
    »Es wird bald gar nichts mehr geben«, murmelt Parsons leise.

    Ich setze mich am Rand des Daches hin und blicke in die Ferne. Das Lager der Unveränderten sieht von hier wie eine riesige, schmutzig schwarze Maschine aus. Graue Rauchwolken steigen zwischen den Häusern empor wie giftige Abgase. Hubschrauber schwirren durch die Luft wie Fliegen um einen Leichnam. Ich kann es nicht leugnen, in dieser unmittelbaren Nähe zum Feind möchte ich nur da reinmarschieren und töten. Und das würde ich auch, wenn ich nicht glauben würde, dass die Chancen schlecht stehen. Vermutlich geht es nur mir so. Vielleicht ist es meine Schuld? Ob ich mehr Vertrauen haben sollte? Aber ich sage mir, dass ich einfach nicht sterben will.
    »Stellen Sie sich das nur vor …«, sagt Julia sehnsüchtig und blickt weit in die Ferne. »Stellen Sie sich vor, wie wir mit den Kampfhandlungen anfangen und sie fliehen, damit sie aus unserer Reichweite kommen, und direkt in den nächsten Kampf hineinlaufen. Mein Gott, das wird wunderschön. Viel ist nicht erforderlich, wissen Sie – ein Minimum an Koordination unsererseits sollte ausreichen, um den Stein ins Rollen zu bringen. Den Rest erledigen sie von ganz allein. Das wird eine Kettenreaktion. Wir können uns entspannt zurücklehnen und zusehen, wie sie sich gegenseitig umbringen.«
    Ich sollte den Mund halten und sage trotzdem: »Aber das können wir nicht, oder?«
    »Was können wir nicht?«
    »Wenn wir dort sind, gibt es keinen Weg mehr hinaus.«
    »Spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass wir den Feind ausradieren.«
    »Aber um welchen Preis?«
    »Wir können nicht nebeneinander existieren, Ende der Geschichte. Der Preis ist irrelevant.«

    Ich mache es nur schlimmer für mich, kann jedoch nicht anders. »Was nützt ein Sieg, wenn man tot ist? Wie hat man das früher genannt, einen Pyrrhussieg?«
    »Einen was?«, fragt Parsons.
    »Einen Pyrrhussieg«, sagt Julia seufzend. »Das ist, wenn man die Schlacht gewinnt, am Ende aber auch im Arsch ist.«
    »Na toll«, schnaubt er.
    »Sie irren sich«, sagt sie zu mir, legt das Fernglas weg und steht auf. »Und Sie dürfen nicht mehr so reden.«
    »Inwiefern irre ich mich? Wenn wir in der Stadt sind, besteht kaum eine Chance, dass einer von uns lebend wieder rauskommt, oder?«
    »Dieses Opfer müssen wir bringen.«
    »Und wo ist Ihr Freund Sahota, während das alles passiert? Sieht er von seinem Büro aus zu? Und wenn wir nicht mehr sind, wer bleibt dann übrig? Nur Kinder und Brutalos?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nennen Sie mir eine Alternative, und ich höre zu. Möchten Sie, dass die Unveränderten überleben?«
    »Natürlich nicht, aber …«
    »Aber was?«
    »Aber es muss eine bessere

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