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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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an dem halb geronnenen Blut in Nase und Mund. Verdammt, das Miststück ist wild. Sie müssen sie zu zweit von mir wegziehen und festhalten. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich sie fast für eine von uns halten können. Vielleicht ist sie eine? Vielleicht wurde sie konditioniert zu kämpfen, so wie ich konditioniert wurde, es nicht zu tun?
    Mark und ein Asiate halten die schwangere Frau in sicherer Entfernung von mir. Lizzie sieht mich an, dann kommt sie durch das Zimmer, packt mich an den Schultern und zieht mich hoch, bis ich mit dem Rücken an der Heizung gegenüber von ihr sitze. Sie sieht mir ins Gesicht, dann schlägt sie mich so fest, dass ich fast wieder umkippe.

    »Du hast meinen Vater ermordet, du Drecksack«, zischt sie. »Ich habe dich geliebt, und du hast meinen Vater getötet …«
    Was soll ich sagen? Sie hat recht, aber ich bereue es nicht. Ich könnte jeden in diesem Raum töten und würde keinerlei Gewissensbisse deswegen empfinden. Ausgenommen vielleicht Lizzie. Ich kann sie nicht aus den Augen lassen. Plötzlich ist es, als wären wir nie getrennt gewesen, und für einen törichten Augenblick scheint der unüberbrückbare Unterschied zwischen uns trivial und unbedeutend zu sein. Sie schlägt mich erneut. Ich versuche, mich abzuwenden, aber sie trifft mich dennoch mit voller Wucht. Der Schmerz ist gut. Er weckt mich auf. Ich versuche, die Hände aus den Plastikfesseln zu befreien, mit denen sie mich festgebunden haben.
    »Wir sollten ihn töten«, faucht die schwangere Frau und hält sich den aufgeblähten Bauch.
    »Dann wären wir nicht besser als er«, sagt Lizzie hastig, dann wendet sie sich erneut mir zu. Sie ist nervös. Ängstlich. Sie muss sich zwingen, mit mir zu reden. »Warum bist du hier?«
    »Ich habe nach dir gesucht«, sage ich rasch.
    »Hast du mir nicht schon genug wehgetan?«
    »Nicht deinetwegen. Wegen Ellis. Ich muss wissen, was aus ihr geworden ist.«
    »Warum?«
    »Was denkst du denn? Sie ist wie ich. Sie sollte bei mir sein.«
    »Damit du sie draußen ungehindert töten lassen kannst? Damit sie Amok laufen kann und …«
    Ich schüttle den Kopf, sehe ihr ins Gesicht und versuche immer noch, die Hände hinter mir zu befreien.

    »Ich will sie mitnehmen. Ich will mich um sie kümmern und sie versorgen. Sie soll nicht allein da draußen kämpfen müssen.«
    »Sie soll überhaupt nicht kämpfen müssen. Sie ist noch ein Kind …«
    »Ich möchte sie nur bei mir haben, Lizzie. Ich will, dass sie in Sicherheit ist.«
    Lizzie sinkt in sich zusammen, setzt sich mir gegenüber auf den Boden und verbirgt das Gesicht in den Händen. Der asiatische Blödmann in der Ecke des Zimmers murmelt immer noch vor sich hin und verflucht mich. Die schwangere Frau beobachtet jede meiner Bewegungen und hat Angst, mich aus den Augen zu lassen. Mark versucht, einen gefassten und beherrschten Eindruck zu machen, aber ich spüre sein Entsetzen. Ich ernähre mich von ihrer kollektiven Angst. Sie gibt mir Kraft. Nicht einmal in der Überzahl sind sie mir gewachsen.
    »Er ist hier, um uns zu töten«, sagt Mark. »Katie hat recht, wir hätten ihn einfach erledigen sollen. Das war dumm von uns.«
    Ich schüttle den Kopf und spucke blutigen Schleim auf den Teppich. »Ich interessiere mich für keinen von euch. Nur für Ellis. Sagt mir, was aus ihr geworden ist, dann gehe ich wieder.«
    »Hört nicht auf ihn. Sobald wir ihn befreien, wird der Wichser uns töten …«
    Ich schüttle erneut den Kopf. »Nein. Ich kann es kontrollieren. Andernfalls hätte ich es nie so weit in die Stadt geschafft. Ich kann den Hass unterdrücken. Das haben sie mir beigebracht.«
    »Wer?«, fragt Lizzie.
    »Leute wie du.«

    »Das ist Blödsinn«, kreischt die schwangere Frau. »Warum du?«
    »Nicht nur ich. Auch andere …«
    »Aber warum?«
    »Habt ihr nicht gehört, was da draußen los ist? Das ist ein koordinierter Angriff«, erkläre ich, weil ich plötzlich unbedingt will, dass Lizzie es versteht. »Ich bin mit anderen Kämpfern hergekommen, habe mich dann aber entfernt, weil ich dich finden wollte.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Ich habe kein Interesse, einen von euch zu töten. Ich will nur wissen, was mit Ellis geschehen ist. Sagt mir, was aus ihr geworden ist, dann verschwinde ich …«
    »Gebt sie ihm doch«, sagt die schwangere Frau. »Schafft das bösartige kleine Miststück hier raus …«
    »Halt den Mund, Katie!«, brüllt Mark sie an.
    Was hat sie gerade gesagt? Ich kann nicht glauben, was ich da höre.

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