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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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würde, schubst mich den Flur entlang und um eine Ecke zu der unauffälligen grauen Tür, die bereits aufgestemmt wurde. Sie gibt mir zu verstehen, dass ich hindurchgehen soll.
    »Wo ist sie?«, frage ich, als ich gehe, und muss brüllen, damit sie mich über den Kampflärm in der Luft überhaupt verstehen kann. Wir stehen am oberen Ende einer zickzackförmigen Treppe, die an der Fassade des alten, unansehnlichen Gebäudes festgeschraubt ist. Sie zeigt in die generelle Richtung der Straßen hinter dem Hotel, aber ich sehe nichts Besonderes. Die Sonne geht auf, und unter uns steht die Stadt in Flammen. Eine Flotte von Flugzeugen und Hubschraubern startet irgendwo weit links von uns.
    »Dort ist eine Werkstatt«, antwortet sie atemlos. »Die Vorderseite ist eingestürzt, daher kann man nur schwer rein oder raus. Wir haben sie in einem Lastwagen eingesperrt.«
    »Wenn das ein Trick ist, Lizzie …«
    »Kein Trick«, erwidert sie hastig, und ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Wir vergeuden kostbare Zeit. Ich spüre, dass Ellis nahe ist, und klettere hinunter.

    Hinter dem Hotel liegt ein weiterer Parkplatz und dahinter ein kleiner, vollkommen verwilderter Garten. Lizzie führt mich von dem Gebäude weg und einen schmalen Trampelpfad entlang, den man im hohen, feuchten Gras kaum erkennt. Immer noch ziehen dunkelgraue Wolken am Himmel dahin, aber es wird allmählich heller.
    »Hier entlang«, flüstert sie, doch ihr stockt der Atem, als eine Folge grellweißer Explosionen das frühmorgendliche Halbdunkel jeweils für einen Sekundenbruchteil erhellt. Ein Hubschrauber rauscht auf dem Rückweg in die Stadt im Tiefflug über uns hinweg.
    Ich folge ihr zum Ende des Pfads an einem schmiedeeisernen Tor. Lizzie bückt sich und entfernt ein abgebrochenes Stück Bordstein, das das Tor gehalten hat, und öffnet es. Sie macht eine Pause, ehe sie hineingeht, und duckt sich in die Schatten, als eine Gruppe Leute vorbeikommt. Ich beobachte sie, als wir das offene Gelände betreten; drei Gestalten jagen eine vierte durch eine schmale, kopfsteingepflasterte Gasse. Sie treiben den Unglücklichen in eine Ecke, zerren ihn zu Boden und treten wie wild auf ihn ein. Unmöglich zu sagen, wer wer ist – sehe ich gerade, wie die Unveränderten gejagt werden, oder ist das einer meiner Leute? Es spielt keine Rolle mehr.
    »Bewegung!«, zischt Lizzie und stößt mich erneut weiter. In einem Holzzaun auf der anderen Seite erblicke ich eine weitere Tür. Wir gehen durch, und ich sehe an den rostenden Autoteilen und Stapeln von Reifen und Auspufftöpfen sofort, dass wir hier richtig sein müssen. Ich folge ihr durch eine Seitentür in ein staubiges Büro. Es ist dunkel. Plötzlich bleibt sie so unvermittelt stehen, dass ich mit ihr zusammenstoße, dann bleibe ich dicht hinter ihr, da sie meinen Ärmel festhält und unterwegs eine Taschenlampe
aufhebt, die sie offenbar beim letzten Besuch hier deponiert hat. Wir gehen durch eine weitere Tür und eine hohe Stufe hinunter in den eigentlichen Werkstattbereich. Es ist kalt, unsere Schritte hallen von den Wänden wider. Sie leuchtet mit der Taschenlampe, und ich sehe, dass die Vorderseite des Gebäudes in sich zusammengestürzt und es von der Straße her unpassierbar ist.
    »Da drüben.«
    Wir gehen um das Heck eines aufgebockten Autos herum zur gegenüberliegenden Ecke der Werkstatt. Dort parkt ein weißblauer Lastwagen mit der Rückseite zur Wand. Der vordere Kotflügel hat eine matte, hellgraue Farbe und wartet darauf, dass ein Mechaniker, der nie mehr kommt, ihn lackiert. Als wir uns der Rückseite des Lastwagens nähern, sehe ich Licht im Inneren. Lizzie stößt mich aus dem Weg und schließt die Hecktür auf. Sie öffnet sie, so weit es geht, und schlüpft ins Innere. Ich folge ihr.
    Da ist Ellis; sie liegt flach auf dem Boden in der Mitte des Lastwagens, ist an den Vordersitzen angekettet, geknebelt, Handgelenke, Beine und Füße mit Wäscheleine aus Plastik gefesselt. Sie ist wach und aufmerksam und blickt mit ihren wunderschönen braunen Augen von Lizzie zu mir und wieder zurück. Sie sieht mich direkt an, ich bin jedoch nicht sicher, ob sie sich erinnert. Ihr zierlicher, nur mit einer schmutzigen grauen Weste und Unterhose bekleideter Körper ist übersät von Schnittwunden, Kratzern und Blutergüssen. Lizzie beugt sich über sie, worauf sie augenblicklich reagiert, zurückweicht und dann sofort vorwärtsschnellt, um anzugreifen.
    Lizzie, Ellis und ich endlich wieder vereint. Ich hätte nie zu

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