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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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uns? Keiner der anderen scheint übertrieben besorgt zu sein.
    »Du hast fünf Minuten«, sagt Keith mit einem sanften Drängen in der Stimme. »Wenn du zu lang da drin rumtrödelst, sind wir weg, wenn du wieder rauskommst. Hier herrscht heute Nacht einiges an Aktivität, und ich will nicht zwischen die Fronten geraten. Klar?«
    »Verstanden.«
    Ich möchte die Tür öffnen, warte jedoch ab, als Keith fortfährt.
    »Vergiss nicht«, warnt er mich, »wir sind hier, um andere wie uns zu finden, nicht nur dein Kind. Wenn sie nicht hier oder in dem anderen Haus ist, dann vergisst du sie. Ist das klar?«
    Für wen zum Teufel hält der sich, dass er mich wie ein gottverdammter Feldwebel abkanzelt? Ich beachte ihn gar nicht und steige aus dem Transporter, ehe noch jemand etwas sagen kann. Ohne nachzudenken, schlage ich die Tür zu; der Knall hallt durch die vereinsamte Anlage wie ein Gewehrschuss.
    Ich stehe am Ende des Weges, der zum Haupteingang des Mietshauses führt, und habe nur den Rucksack, eine Taschenlampe und ein Messer dabei. Abgesehen von den eingeschlagenen Fensterscheiben und den zerrissenen Vorhängen, die im Wind wehen, sieht das Haus beinahe aus wie immer. Als ich es mustere, scheint es fast, als wären die letzten drei Monate ausgelöscht. Es kommt mir
vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich das letzte Mal hier war …
    Keith drückt wütend auf die Hupe, das unangenehm laute Geräusch zwingt mich zu handeln. Ich gehe den unebenen Pfad entlang und will die Tür aufstoßen. Zuerst klemmt sie, lässt sich aber öffnen, als ich fester drücke, und gibt das gleiche laute, ohrenbetäubende Quietschen wie immer von sich, nur hört es sich heute Nacht tausend Mal lauter an, weil ringsum alles so totenstill ist. Ich trete ein und leuchte mit der Taschenlampe herum. Das gemeinschaftliche Treppenhaus wurde verwüstet, der Boden unter meinen Füßen ist mit zerbrochenen Möbelstücken und anderen Trümmern übersät. Einiges erkenne ich wieder. Es gehörte mir und meiner Familie. Die Kinder sind nie gern hier draußen gewesen.
    Die Eingangstür der Wohnung steht offen. Sie schwingt in der leichten Brise ein wenig hin und her. Das Holz ist über die gesamte Länge gesprungen und zerbrochen und weist mehrere schmutzige Stiefelabdrücke auf, zweifellos Spuren der Soldaten, die gewaltsam eingedrungen sind, während ich zu fliehen versuchte. Zaghaft stoße ich die Tür auf, trete ein, und wieder ist mir, als hätte ich einen Schlag in den Magen bekommen, so vertraut ist alles hier. Ich kicke den umgekippten Hochstuhl meines jüngsten Sohnes aus dem Weg und gehe weiter den Flur entlang. Als Erstes gelange ich in die Küche. Ich gehe hinein und rieche den Leichnam meines Schwiegervaters, bevor ich ihn sehe. Er liegt noch genau da, wo ich ihn zurückgelassen habe, immer noch unter der blutgetränkten Decke, doch durch die Verwesung ist seine einst massige Gestalt fast auf die Hälfte der ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft. Kaum zu glauben, dass von Harry
nur noch diese stinkende, verschrumpelte, von Ungeziefer verseuchte Masse übrig geblieben ist. Wenn ich an ihn denke, sehe ich immer noch den Mann vor mir, der sich um die Kinder gekümmert und mir das Leben ständig zur Hölle gemacht hat; ein mürrischer alter Kauz, der sich größte Mühe gegeben hat, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Doch trotz allem, was passiert ist, fällt es mir schwer, ihn in diesem Zustand anzusehen.
    Ich blicke auf und leuchte mit der Taschenlampe zur Tür, da mir plötzlich die Schreie und entsetzten Gesichter meiner Familie einfallen, als sie merkten, was ich getan hatte. Am deutlichsten sehe ich Ellis’ verängstigtes Antlitz vor mir – verzweifelt auf Antworten hoffend, die ich ihr damals noch nicht geben konnte.
    Ich folge ihrem damaligen Weg und gehe den Flur entlang bis zum Wohnzimmer, wo der kleine Lichtkreis der Taschenlampe mehr als genug Beleuchtung spendet, und steige über die Trümmer der Möbel, die Lizzie aufgestapelt hatte, um mich fernzuhalten. Es ist kalt und feucht hier drin, da das Zimmer wegen des zerbrochenen Fensters seit Monaten schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert ist. Schwarzer Schimmel bedeckt die Wände, die Tapete löst sich ab. Die Wohnung wurde geplündert, doch ich glaube nicht, dass das Lizzie gewesen ist. Plünderer auf der Suche nach Nahrung, Waffen und Wertgegenständen haben unsere Sachen verwüstet. Hier haben sie ihre Zeit vergeudet. Wir haben nie etwas Wertvolles besessen.
    Eine

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