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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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anfahren, als Carol ihn aufhält, indem sie sich zu ihm beugt und ihn am Arm packt.
    »Warte. Da kommt etwas …«
    Vor uns liegt eine Kreuzung. Sie betrachtet sie gebannt.
    »Da ist nichts«, flüstert Keith, der instinktiv die Stimme senkt. »Du übertreibst schon wieder. Wie damals …«
    Er verstummt augenblicklich, als ein kurzer, aber rasend schneller Konvoi vor uns über die Kreuzung brettert. Nur drei Fahrzeuge: ein riesiger militärischer Panzerwagen, gefolgt von einem zivilen Eindeckerbus; ein schwer bewaffneter Jeep des Militärs bildet die Nachhut. Sie fahren mit halsbrecherischer Geschwindigkeit – viel zu schnell, um uns zu bemerken. Keith wartet. Er sieht zu Carol, die vollkommen reglos verharrt. Schließlich nickt sie. Auf ihr Zeichen hin setzen wir uns wieder in Bewegung.
    »Können wir diesen Weg nehmen?«, fragt er und bremst an der Stelle, wo der Konvoi unseren Pfad gekreuzt hat.
    »Du willst ihnen folgen?!«, erwidere ich überrascht.
    »Die haben uns einen Gefallen getan und die Straße geräumt. Ja, ich will ihnen folgen.«
    Er hat recht. Eine freie Fahrspur führt durch die Trümmer, wo die Fahrzeuge gerade durchgekommen sind.
    »Es ist ein bisschen weiter, aber ansonsten führt uns diese Straße ungefähr an die richtige Stelle.«
    Er nickt und fährt los, und ich begreife sofort, wie vernünftig seine Vorgehensweise ist. Wir können jetzt schneller fahren und in dem geräumten Kanal leichter dem Straßenverlauf folgen. Ich sinke auf dem Sitz zurück und wende mich an Paul.
    »Sind wir hier draußen sicher?«
    »Offen gestanden sind wir nirgendwo sicher«, antwortet er leise. »Aber in letzter Zeit ist hier nicht viel los gewesen.«
    »Und was sollte das dann?«
    »Ich nehme an, sie suchen nach Überlebenden«, erwidert er achselzuckend.
    »Das sagen sie«, unterbricht uns Carol, dreht sich zu uns beiden um und bläst Rauch aus dem Mundwinkel. »Aber es können jetzt nicht mehr viele hier draußen sein. Die kommen nur her, damit sie uns abschießen können wie Tontauben.«
    »Wohin jetzt?«, brüllt Keith, der sich anstrengen muss, damit man ihn über den Motorenlärm hinweg hört. Vor uns ist eine weitere Kreuzung zu erkennen, doch ich muss mich erneut anstrengen, damit ich weiß, wo wir sind. In der Ferne sehe ich ab und zu die roten Bremslichter der drei Fahrzeuge der Unveränderten aufleuchten. Sie fahren mitten ins Stadtzentrum, wo wir auf gar keinen Fall hin möchten. Ich schaue von links nach rechts und wieder zurück, dann erblicke ich einen großen Pub, der mir bekannt vorkommt, und weiß wieder, wo wir sind. Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude unversehrt, doch ich sehe von hier, dass die Rückseite des Hauses fast vollkommen zerstört wurde; nur noch die vordere Fassade steht wie eine vergessene Filmkulisse. Ich war einmal zum Abschiedsfest eines Kollegen von der Arbeit dort. Oder war es eine Geburtstagsparty?
    »Wenn wir geradeaus fahren, nähern wir uns ihnen; sollen wir also nach rechts oder links ausweichen? Komm schon, wir dürfen unsere Zeit nicht derart vertrödeln …«
    »Links«, antworte ich, beiße mir auf die Zunge und bin fest entschlossen, mir meine Wut nicht anmerken zu lassen. Diese Leute begreifen gar nicht, wie schwer mir das hier fällt.

     
    Wir folgen einer Straße, die ich kenne, und mir wird klar, das ist der Weg, den ich an dem Tag, als ich ihn getötet habe, mit meinem Schwiegervater zu unserer Wohnung gefahren bin. Ich finde es extrem beunruhigend, die letzten Schritte meines Lebens als Unveränderter zu verfolgen. Die Straße führt an einer Häuserzeile vorbei, dann macht sie eine Biegung nach links und mündet in eine Brücke über die Autobahn darunter. Keith, der immer noch ohne Scheinwerfer fährt, hält den Transporter an, als wir sie halb überquert haben. Ich drücke das Gesicht ans Fenster und blicke auf die einst belebte Autobahn hinab. Eine Seite der Straße ist relativ frei – zweifellos wurde der Schutt durch den schweren, wenn auch unregelmäßigen Verkehr der Unveränderten beseitigt. Die andere Seite ist eine einzige verstopfte Masse stehender Fahrzeuge. Manche sehen aus, als hätte man sie einfach stehen lassen, andere, als wären sie hochgehoben und über die Mittelleitplanke geschleudert worden. Alles in allem sieht die Autobahn mehr wie ein Schrottplatz rostiger Autos als wie eine Straße aus.
    »Viel los heute Nacht«, sagt Carol. Ich blicke auf und sehe, dass sie in die andere Richtung die Straße hinabschaut. Ich folge ihrem

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