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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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am wahrscheinlichsten, er glaubt den ganzen Blödsinn, den er ständig von sich gibt, tatsächlich. Verhält es sich bei Sahota ebenso? Ich habe versucht, mir eine Taktik zurechtzulegen;
mich zu entscheiden, wie ich meine Begegnung mit dem Boss gestalten möchte. Aber wie soll ich mich auf ein Treffen mit einem Mann, dem ich nie begegnet bin, an einem unbekannten Ort vorbereiten?
    Das ist alles irrelevant.
    Nur eines zählt jetzt, dass ich hier rauskomme und nach Ellis suchen kann. Der Krieg … wir und sie … Stellung beziehen … das alles ist von jetzt an zweitrangig. Ich werde so lange bei Mallons Hippie-Pazifisten-Bekehrungsblödsinn mitspielen, bis ich hier rauskomme. Es sei denn, natürlich, die haben gar nicht vor, mich rauszulassen. Dann müsste ich auf meinen Ersatzplan zurückgreifen – meinen Plan B, der einmal Plan A gewesen ist: Kämpfe und höre erst auf, wenn auch der letzte Wichser tot zu deinen Füßen liegt.
    Endlich geht die Tür auf, und Mallon kommt herein. Wurde auch Zeit. Heute Morgen gibt es kein Tablett mit Essen und auch keine artige Begrüßung oder Plauderei. Es ist, als hätte er einen Job zu erledigen. Lässt er mich im Stich und widmet sich einem neuen Haustier? Oder kann er mir nur nicht in die Augen sehen, weil er weiß, was jetzt kommt? Ich möchte ihn angreifen, lasse es aber und schlucke den Hass hinunter wie bittere Galle.
    »Was passiert jetzt?«, frage ich und bedaure augenblicklich, dass ich etwas gesagt habe. Verdammt, wie tief bin ich gesunken. Schlimm genug, dass mich die Unveränderten gefangen halten, aber jetzt bettle ich sie auch noch um Informationen an. Jämmerlich.
    »Das habe ich Ihnen gestern Abend gesagt. Sie lernen Sahota kennen.«
    »Ja, aber …«
    Mallon steht stocksteif da und sieht mich an; er ist immer
noch wachsam, doch dann entspannt er sich ein wenig. Er legt mir eine Hand auf die Schulter, und ich widerstehe dem Impuls, sie abzuschütteln.
    »Haben Sie Vertrauen, Danny. Sahota ist ein guter Mann. Ein Mann, der diesen Krieg beenden könnte.«
    Nicht, dass es mir jetzt besser ginge.
    »Aber wer ist er? Warum will er mich sehen?«
    Meine Fragen hören sich offenbar so verzweifelt an, wie ich mich plötzlich fühle. Mallon lächelt.
    »Das werden Sie schon noch erfahren.«
    Er bückt sich und nimmt mir die Fußfesseln ab. Jetzt trage ich nur noch die Ketten an den Händen. Ich könnte ihn töten, doch das wäre ein Fehler. Wenn ich heute Morgen jemanden töte, dann sollte es der Befehlshaber sein, nicht einer seiner Unterlinge.
    Mallon führt mich auf einen breiten Flur hinaus. Diesmal sehe ich keine Wachen, bekomme keinen Sack über den Kopf, und kann somit das Gebäude, in dem ich festgehalten werde, zum ersten Mal eingehender betrachten. Es ist ein seltsamer Ort und ganz anders, als ich mir ein Gefängnis vorgestellt hätte. Die Wände sind kahl, die hellgelbe Farbe ist verblasst und blättert ab, es ist kalt. Spuren religiöser Symbole, wie das Kruzifix in meinem Zimmer, sind allgegenwärtig – das Gemälde einer verklärten Frau am Ende einer Treppe, ein uralter Sinnspruch an einer anderen Wand, genügend Kruzifixe, um eine ganze Armee von Vampiren abzuwehren …
    Wir kommen zu einer T-Kreuzung am Ende des langen Flurs und passieren dort ein Loch im Dach, wo es hereingeregnet hat und der ganze Teppich durchnässt wurde. Linker Hand führt der Flur zu einer weiteren langen Treppe. Rechter Hand liegt ein kurzer, schmaler Treppenabsatz,
von dem drei Stufen zu einer unheilvoll wirkenden Tür hinaufführen. Ist dies mein Zimmer 101? Ist dies das Ende meiner Reise? Alle Ängste und Unsicherheiten, die ich verdrängen konnte, sind mit einem Schlag wieder da. Mein Puls rast, meine Kehle ist trocken. Ich bleibe stehen und drehe mich zu Mallon um. Der Drang, ihn zu töten, ist stark, fast zu stark …
    »Nicht, Danny«, fleht er kläglich, da er meine Absicht offenbar erahnt. »Bitte tun Sie das nicht. Sie sind so nahe dran …«
    Er geht an mir vorbei, steigt hastig die drei Stufen hinauf und öffnet die Tür. Er stößt sie ganz auf, und ich schleiche etwas näher hin, damit ich an ihm vorbei hindurchblicken kann. Das Innere sieht auf bizarre Weise wie ein Wartezimmer aus, mehr wie ein weiterer kurzer Flur als ein normales Zimmer; sauber, eine Tür am anderen Ende, Helligkeit von einem Oberlicht, ein niedriger Tisch und drei Stühle an einer Wand. Ich gehe einen Schritt näher, da meine Neugier die Oberhand gewinnt. Mallon bleibt stehen und versperrt mir

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