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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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ihn weg. »Vielleicht sollte ich genau das machen? Wenn die wüssten, was hier los ist, würden sie uns vielleicht helfen. Die würden herkommen und dafür sorgen, dass …«
    »Sei still!«, zischte er sie wütend an und hielt ihr wieder den Mund zu.
    Gurmit Singh, der sich gerade erst etwas beruhigt hatte, legte wieder los, als er erschrak, weil Lizzie aus dem Bad kam.
    »Wer zum Teufel ist das?«
    »Mr. Singh«, antwortete Mark. »Er wurde uns gerade zugeteilt.«
    »Aber wir haben keinen Platz …«
    »Wir wollen solche Leute hier nicht haben«, kreischte Kates Mutter, streckte die Hand aus, packte Lizzie am Arm und zog sie zu sich. Lizzie schüttelte sie ab.
    »Zu viele hier«, brüllte Singh zurück und wechselte plötzlich doch ins Englische. »Schlimmer Rücken. Brauche Bett.«
    »Ach, wenn es Ihnen in den Kram passt, beherrschen Sie die Sprache plötzlich, ja?«, fauchte Kate ihn höhnisch an.

    »Was geht hier vor, Mark?«, fragte Lizzie.
    »Nichts, wogegen wir etwas tun könnten«, begann er. »Wir haben diesbezüglich kein Mitspracherecht …«
    »Wir können so nicht weitermachen«, unterbrach ihn Kate, der Tränen der Verzweiflung in die Augen traten.
    »Wir müssen …«, begann Mark.
    »Dann sag mir, was ich tun soll, Kate!«, fuhr Lizzie sie wütend an. »Ich habe gehört, was du gesagt hast. Ich weiß, was du willst …«
    »Dann unternimm doch etwas!«
    »Wohin soll ich sonst gehen? Was willst du von mir?«
    Ein weiterer Zornesausbruch von Mr. Singh setzte dem Streit ein Ende. Er stand von dem Sessel auf, zwängte sich zwischen ihnen hindurch und zeigte unablässig auf das Bett. Die aufgebrachte Lizzie stieß ihn wieder auf den Sessel.
    »Weg da!«, fuhr sie ihn an und wandte sich erneut an Kate. »Versetz dich in meine Situation, Katie. Was würdest du tun?«
    »Sie kann nicht bleiben. Es ist nicht sicher. Du bringst uns alle in Gefahr.«
    »Sieh dich um, wir sind bereits in Gefahr. Alle Überlebenden sind in Gefahr, verdammt noch mal.«
    »Beruhigt euch, alle beide«, flüsterte Mark, der vergeblich versuchte, die beiden Frauen zu trennen, da er fürchtete, ihr Gebrüll könnte die Soldaten wieder auf den Plan rufen.
    »Ich will mich nicht beruhigen«, schrie Kate, riss die Tür des Badezimmers auf und zeigte hinein. »Dieses Ding da drin ist böse.«
    »Dieses Ding da drin ist meine Tochter.«
    »Sie hat deine Söhne getötet!«
    »Ich weiß, aber sie ist trotzdem meine Tochter.«
    Lizzie kniete an der Tür nieder. Vor ihr auf dem Boden lag
Ellis, an das Abflussrohr des Waschbeckens gekettet, gefesselt und geknebelt und mit starken Beruhigungsmitteln vollgepumpt. Sie streichelte dem Mädchen das Haar und strich behutsam über das starre Gesicht.
    »Sie könnte dich töten, Lizzie. Sie könnte uns alle töten.«
    »Ich weiß, aber ich kann sie nicht aufgeben. Versuch das zu verstehen …«
    »Da gibt es nichts zu verstehen.«
    »Doch, durchaus. Was, wenn dein Baby so ist? Sieht es dann anders aus? Könntest du dir vorstellen, dass du dein Baby aufgibst?«
    »Nein, ich …«
    »Sie ist meine Tochter, Katie, und ganz gleich, was sie ist, was sie getan hat und noch tun könnte, ich habe die Verantwortung für sie. Ich werde sie beschützen und bis zum bitteren Ende für sie kämpfen.«
    »Wenn wir so weitermachen«, warnte Kate sie, »könnte das früher sein, als du denkst.«

26
    I ch dachte, der Morgen würde nie kommen, doch jetzt ist er endlich da. Ich habe Stunden im Bett gelegen, konnte aber nicht schlafen. Es erinnerte mich daran, wie ich mit Ellis in der Wohnung war, wenn wir uns von allen anderen abgesondert und oben in Edwards Bett geschlafen haben. Ich dachte an ihre großen, unschuldigen Augen. Sie rollte sich neben mir zusammen, ohne darauf zu achten, was um sie herum vorging, und war voller Liebe und stillschweigendem Vertrauen.
    Barfuß und frierend habe ich den größten Teil der vergangenen Stunden zu dem kleinen Fenster hinausgesehen und beobachtet, wie die Dunkelheit zur Dämmerung wurde, als die Sonne über dem Dach dieses bizarren Gefängnisses aufging.
    Ich habe mir überlegt, wer dieser Sahota sein könnte und was er von mir will. Eine gewisse Sicherheit gab mir die Tatsache, dass Joseph Mallons naives Vertrauen in mich mit ziemlicher Sicherheit echt ist – gestern hat er mehrmals sein Leben riskiert, und mehr als ihr Leben haben die Unveränderten nicht mehr. Er ist entweder außergewöhnlich zuversichtlich und tapfer, optimistisch bis zur Dummheit, oder, und das scheint mir

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