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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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paar Tage länger, bis sie dieses Stadium erreichen, aber Sie, Sie haben Hirn. Sie sind im Handumdrehen dahintergekommen.«
    »War auch nicht besonders schwer, oder?«, erwidere ich und versuche, die Illusion aufrechtzuerhalten. »Es ist, wie Sie gesagt haben: Je mehr man kämpft, desto weniger bekommt man.«
    »Exakt.«
    Er betrachtet mich noch eine Weile, während ich den Rest des faden Essens hinunterschlinge. Ich blicke auf und sehe, dass er mich wie ein stolzer Vater ansieht, und da dämmert mir allmählich, dass er den ganzen Mist, den er da verzapft, tatsächlich glaubt. Ich fühle mich diesem Idioten grenzenlos überlegen. Er denkt, dass er das Ruder in der Hand hält, dabei habe ich alles unter Kontrolle. Der geistige Vorsprung, den ich jetzt habe, macht es leichter, mit der Situation klarzukommen.
    »Und was jetzt?«, frage ich ruhiger und selbstsicherer. Ich beschließe, mit meinem Pfund zu wuchern und herauszufinden, wie weit ich ihn bringen kann.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wie sieht Ihr Plan aus? Wollen Sie mich ewig hier eingesperrt lassen? Haben Sie eine Art von Rehabilitierungsprogramm begonnen? Oder machen Sie Experimente mit mir und schneiden mich irgendwann in kleine Stücke?«
    Der selbstgefällige Wichser fängt an zu lachen.

    »Sie sind gut! Nein, Danny, offen gestanden liegt es nicht in meiner Hand, wie es weitergeht.«
    »Und wer entscheidet das?«
    »Zwei Leute.«
    »Wer?«
    »Zuerst einmal Sie …«
    »Und?«
    »Und Sahota.«
    »Sahota? Wer zum Teufel ist Sahota?«
    »Das erfahren Sie morgen.«
    Er geht Richtung Tür. Plötzlich möchte er das Gespräch nicht mehr fortsetzen.
    »Sie können jetzt nicht einfach davonlaufen … Wer ist Sahota?«
    Ich stehe auf und gehe auf ihn zu, doch da beeilt er sich nur umso mehr. Vor der Tür – gerade außerhalb der Reichweite meiner Ketten – bleibt er stehen und dreht sich zu mir um.
    »Der Boss«, sagt er nur. Jetzt spielt er eindeutig wieder seine Spielchen, gibt gerade genug Details preis, damit mein Interesse geweckt wird, und dann lässt er mich im Unklaren und reagiert zugeknöpft. Abgesehen von diesen Ketten sind Informationen sein einziger Vorteil. Wäre er näher bei mir, würde ich ihm den verdammten Hals umdrehen. Er zieht die Tür zu, überlegt es sich anders und öffnet sie wieder. »Moment. Eines habe ich vergessen, Ihnen zu sagen.«
    »Was?«
    »Ihre Tochter …«
    »Sie haben sie gefunden!«
    Ich kann mein plötzliches Interesse und meine Emotionen nicht verbergen. Bitte erzähl mir etwas …

    »Nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Sie müssen verstehen, Danny, Informationen sind heutzutage nicht leicht zu bekommen. Die zentrale Registratur bricht unter der Last der Ereignisse zusammen und …«
    »Raus damit!«
    Er seufzt, holt tief Luft und zögert es so lange er kann hinaus.
    »Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht.«
    »Verraten Sie mir beide …«
    »Die schlechte Nachricht ist, es finden sich nirgendwo Aufzeichnungen über sie.«
    »Und wie kann es da noch eine gute Nachricht geben?«
    »Begreifen Sie nicht, dass das die gute Nachricht ist ? Es bedeutet, sie ist möglicherweise nicht tot.«
    »Sie ist möglicherweise nicht tot … Mehr können Sie mir nicht erzählen?«
    »Seien Sie für das wenige dankbar, Danny. Ich weiß mit Sicherheit, dass meine Tochter immer noch auf einem Küchenboden liegt und ein blutiges Loch hat, wo ihr Gesicht gewesen ist. Ich könnte auch hier stehen und Ihnen das Datum sagen, wann Ihr Kind gestorben ist und sie den Leichnam verbrannt haben. So besteht immer noch etwas Hoffnung. Was Sie damit anfangen, bleibt Ihnen überlassen.«
    Er schlägt die Tür zu und verriegelt sie.

VI
    S echs Uhr. Zwischen zwei schwer bewaffneten Militärjeeps und unter Bewachung durch Reihen von Soldaten und Milizkämpfern wurden mehrere Hundert obdachlose Flüchtlinge die Arley Road entlanggeführt. Ohne Rücksicht auf persönliche Wünsche, Freundschaften, Lebenspartner oder Verwandte wurde jeweils eine bestimmte Anzahl zu festgelegten Gebäuden geleitet. Niemand leistete Widerstand oder beklagte sich. Sie waren zu müde und ängstlich, um sich zu wehren oder gegen die getroffenen Entscheidungen zu protestieren. Ihre Auswahlmöglichkeiten waren begrenzt und trostlos: entweder gehorchen oder abhauen und es auf eigene Faust versuchen. Und jeder, der sich den Befehlen des Militärs widersetzte, lag im Handumdrehen mit einer Kugel im Kopf auf der Straße. Die öffentliche Ordnung musste erhalten

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