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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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unvorstellbar. Sie erreichten eine kritische Masse …«
    »Kritische Masse? Ich verstehe nicht.«
    »Der Punkt, ab dem es kein Zurück mehr gibt … der Punkt, ab dem es ihnen unmöglich war, wieder eine Art von Ordnung herzustellen, als die Zahl der individuellen Kämpfe so hoch und die Kampfhandlungen selbst so chaotisch waren, dass sie sich und uns nicht mehr auseinanderhalten konnten. Die wussten nicht mehr, wer wer ist. Also blieb ihnen nur die Möglichkeit, alles zu zerstören.«
    »Die haben London zerstört?«
    »Die ganze Stadt und alle Bewohner. Sie haben Tausende unserer Leute ausradiert, dabei gleichzeitig aber Hunderttausende von ihren eigenen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht. Was hat das damit zu tun, dass Sie mich hier festhalten?«
    »Letztendlich wurde London wegen ihrer Verwirrung und Panik zerstört, so einfach ist das. Aber wie schon gesagt, hätten wir mit einer Armee angegriffen, hätten sie uns kommen sehen und vernichtet, ehe wir auch nur in ihrer Nähe gewesen wären.«
    »Sie sagten, ich habe an der falschen Stelle gesucht …«
    »Ganz recht, und die auch.«

    »Ich blicke immer noch nicht durch. Hören Sie, es tut mir leid, Sie haben tagelang Ihre Spielchen mit mir gespielt, ich bin müde. Sprechen Sie nicht weiter in Rätseln, sondern erklären Sie mir einfach …«
    »Haben Sie je von einem Buch mit dem Titel Die Kunst des Krieges gehört?«
    »Den Titel kenne ich. Sonst weiß ich aber nichts darüber. Ich habe es nicht gelesen.«
    »Es handelt sich um einen chinesischen Leitfaden für die Kriegführung, den Sunzi vor über zweitausend Jahren geschrieben hat.«
    »Und? Was wusste er über uns und die Unveränderten?«
    »Gar nichts! Aber auch wenn dieser Krieg einzigartig ist, sind einige von Sunzis Taktiken heute noch so zutreffend, wie sie es im antiken China waren. Er sagte, dass jegliche Kriegführung auf Täuschung basiert. Wir müssen den Feind zum Narren halten – ihn glauben machen, dass wir schwach sind, obwohl wir Stärke besitzen, dass wir Meilen entfernt sind, obwohl wir uns in unmittelbarer Nähe befinden. ›Locke den Feind mit Ködern. Schütze Unordnung vor, und zerschmettere ihn.‹«
    Sahota rezitiert den Text aus dem Gedächtnis. Er wartet auf eine Reaktion von mir, aber meine Gedanken wirbeln noch immer durcheinander, und ich begreife gar nichts mehr. Er spürt meine Verwirrung und setzt zu einer Erklärung an.
    »Die erwarten, dass wir brutal und unvermittelt kämpfen. Aus deren Sicht besteht unsere einzige Taktik darin, dass wir kämpfen, und zwar so lange, bis außer uns keiner mehr steht. Wenn Sie tiefer in die Stadt vordringen, werden Sie sehen, dass die das an einer echten Interaktion hindert und …«

    »Augenblick mal«, unterbreche ich ihn. »Was meinen Sie damit, wenn ich tiefer in die Stadt vordringe?«
    Sahota grinst und schenkt mir noch ein Glas Wasser ein.
    »Die gehen davon aus, dass wir mit geballten Fäusten auf sie zustürmen und dabei vor Mordlust brüllen. Sie rechnen nicht damit, dass wir uns in ihrer Mitte aufhalten. Wir stoßen in die Herzen ihrer Städte vor, machen Ärger und lösen Panik aus. Und wenn sie so sehr damit beschäftigt sind, sich gegenseitig zu zerfleischen, dass sie nichts mehr mitkriegen, kommt Ankins Armee ins Spiel. Wir werden dafür sorgen, dass sie sich selbst von innen heraus vernichten.«
    »Aber wie sollen wir das anstellen? Wenn wir uns einem bis auf wenige Meter nähern, können wir nicht anders und müssen kämpfen …«
    »Wirklich? Haben Sie in der Zeit mit Joseph gar nichts gelernt?«
    Jetzt ergibt endlich alles einen Sinn. Darum geht es hier.
    »Den Hass unterdrücken …«
    »Ganz genau«, sagt er, setzt sich wieder und beugt sich zu mir vor. »Das Problem ist, nur so kann man ihnen beibringen, wie es geht. Wenn man sie nicht irgendwie ankettet, töten sie, ehe sie richtig begreifen, was sie tun.«
    »Aber Joseph …?«
    »Joseph und die anderen sind nur Marionetten. Die haben keine Ahnung. Sie glauben wirklich, was sie Ihnen erzählen, aber unterm Strich ist alles Quatsch. Joseph ist der Beste – oder Schlimmste -, je nach Standpunkt. Eines Tages möchte ich ihn eigenhändig töten.«
    »Unglaublich …«

    Sahotas Augen werden groß vor Aufregung. »Bedenken Sie, was uns das für einen Vorteil verschafft, Danny. Wir wissen, wer sie sind, aber die erkennen uns erst, wenn wir kämpfen. Die merken erst, dass wir unter ihnen sind, wenn es längst zu spät ist.«
    »Mein Gott …«
    »Wir müssen schnell

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