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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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herbei.
Zwischen Schluchzen und Schniefen sprudeln die Wörter aus meinem Mund. Sie hören mir nicht zu. Sie müssen Samira und die Zwillinge holen.
    Der Kapitän ist ein großer Mann mit buschigen Augenbrauen und einem Halbkranz von Haaren. Seine Uniform ist blau und weiß, passend zu seinen Augen.
    Er steht auf seiner Brücke, den Kopf vorgereckt und hört mir ohne jede Spur von Skepsis zu. Der Zustand meiner Kleidung ist Beweis genug. Der erste Maschinist ist Sanitäter. Er will mich untersuchen. Dafür haben wir keine Zeit. Der Kapitän spricht auf der Notfallfrequenz über Funk mit der britischen Küstenwache, dem Zoll, und der Polizei auf dem Festland. Von Felixstowe ist ein Küstenwachboot unterwegs, das uns abfangen soll, und aus Prestwick in Schottland ist ein Hubschrauber der Marine abkommandiert worden.
    Pearl ist irgendwo an Bord. Yanus verblutet. Das dauert alles zu lange.
    »Sie müssen Samira holen«, höre ich mich immer wieder sagen. Meine Stimme klingt schrill und verängstigt. »Sie braucht einen Arzt.«
    Der Kapitän lässt sich nicht drängen. Er folgt dem für Piraterie oder gewaltsame Zwischenfälle auf See festgelegten Protokoll. Er will wissen, um wie viele Personen es sich handelt? Sind sie bewaffnet? Würden sie möglicherweise Geiseln nehmen?
    Die Informationen werden an Polizei und Küstenwache weitergeleitet. Wir sind zwanzig Minuten vom Hafen entfernt. In den großen Glasfenstern zeichnet sich die noch in Dunkel gehüllte Küstenlinie immer deutlicher ab. Die Brücke liegt sehr hoch und blickt über den Bug hinaus. Nichts erinnert an ein Steuer. Stattdessen gibt es Bildschirme, Knöpfe und Regler.
    Ich baue mich direkt vor dem Kapitän auf und verlange, dass er mir zuhört.
    »Ich weiß, dass Sie eine britische Polizeibeamtin sind«, sagt er abrupt. »Aber dies ist ein holländisches Schiff, und Sie haben
hier keinerlei Amtsgewalt. Ich bin nur meinen Passagieren und meiner Mannschaft verantwortlich. Und ich werde ihre Sicherheit nicht gefährden.«
    »Eine Frau hat eben Zwillinge bekommen. Sie blutet. Sie muss versorgt werden.«
    »Wir legen in zwanzig Minuten an.«
    »Heißt das, Sie wollen gar nichts tun?«
    »Ich warte auf weitere Anweisungen.«
    »Und was ist mit den Passagieren in den unteren Decks? Sie wachen auf.«
    »Meiner Ansicht nach sollte man sie nicht in Panik versetzen. Es gibt Notfallpläne, sämtliche Passagiere in die Globetrotter-Lounge zu evakuieren, wo die meisten ohnehin ihr Frühstück einnehmen werden.«
    Der erste Maschinist ist ein adretter kleiner Mann mit einer College-Boy-Frisur.
    »Kommen Sie mit mir?«, frage ich ihn.
    Er zögert. Ich nehme den Erste-Hilfe-Kasten von der Bank und wende mich zum Gehen. Der Maschinist sucht mit einem Blick die Erlaubnis des Kapitäns. Ich bekomme nicht mit, was zwischen ihnen vorgeht, aber der Maschinist ist bereit, mir zu folgen.
    »Gibt es an Bord irgendwelche Waffen?«
    »Nein.«
    Mein Gott, sie machen es einem wirklich schwer. Diesmal benutzen wir den Personalaufzug bis Deck neun. Die Türen öffnen sich. Der Korridor ist leer. Auf diesem Deck sind die LKW-Fahrer untergebracht, die die Fähre als Erste verlassen müssen.
    An jeder Ecke fürchte ich, auf Pearl zu treffen. Er ist der perfekte Profi. Selbst meine Anwesenheit auf der Fähre hat ihn nicht groß beunruhigt. Er hat sein Visier neu justiert und einen neuen Plan gemacht. Yanus ist unberechenbarer, aber Pearl ist gefährlicher, weil er sich anpassen kann. Ich kann mir vorstellen,
wie der Verlust von Samira und den Zwillingen ihn einen Moment lang aus der Fassung gebracht hat, während er gleichzeitig bereits seine Fluchtchancen berechnete.
    Schon bevor wir die Kabine erreicht haben, sehe ich, dass etwas nicht stimmt. Eine Handvoll Passagiere drängen sich in dem engen Gang und recken die Köpfe, unter ihnen auch das walisische Ehepaar. Ohne ihren Lippenstift und in einen grauen Trainingsanzug gezwängt, der sich über ihrem Hintern spannt, sieht Mrs. Jones regelrecht nackt aus.
    »Man kann ihnen nicht entkommen«, erklärt sie den anderen. »Gauner und Verbrecher. Und was macht die Polizei? Nichts. Die ist zu beschäftigt damit, Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit zu schreiben. Und selbst wenn man sie anklagt, wird irgendein Richter sie wegen ihrer Drogensucht oder ihrer unglücklichen Kindheit laufen lassen. Und was ist mit den verdammten Opfern, hä? Niemand kümmert sich um sie.«
    Die Kabinentür steht offen, das Schloss ist aufgebrochen. Der

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