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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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in einem Hologramm, ihre Haut so blass und fein wie weißes Porzellan.
    Cate liegt neben ihr, Geisel eines Gewirrs aus Schläuchen, Plasmabeuteln und Edelstahl. Katheter bohren sich in ihre Haut, und ihr Kopf ist mit Verbänden umwickelt. Monitore und Maschinen blinken und summen und reduzieren ihre Existenz auf ein digitales Computerspiel.

    Ich will sie auf der Stelle wecken. Ich will, dass sie die Augen aufmacht und den Atemschlauch beiseitewischt wie eine Haarsträhne, die sich in ihrem Mundwinkel verfangen hat.
    Mrs. Elliot weist wortlos auf einen Stuhl neben dem Bett. »Als ich meiner Tochter zum letzten Mal beim Schlafen zugesehen habe, war sie acht Jahre alt und hatte eine Lungenentzündung. Ich glaube, sie hatte sie sich in einem der öffentlichen Schwimmbäder eingefangen. Jedes Mal, wenn sie gehustet hat, klang es, als ob jemand auf trockenem Boden ertrinken würde.«
    Ich strecke meine Hand über das marmorgleiche Laken und ergreife Cates Finger. Ich spüre den Blick ihrer Mutter, sie mustert mich kühl. Sie will nicht, dass ich hier bin.
    Ich kann mich an Mrs. Elliot erinnern, als sie noch gehen konnte – eine große, dünne Frau, die Cate immer eine Wange zum Küssen hinhielt, damit ihr Lippenstift nicht verschmierte. Früher war sie eine Schauspielerin, die hauptsächlich Werbespots drehte und immer makellos geschminkt war, allzeit bereit für die nächste Nahaufnahme. Das war selbstverständlich vor ihrem Schlaganfall, nach dem sie rechtsseitig gelähmt blieb. Jetzt hängt eins ihrer Augenlider herunter, und kein Make-up der Welt kann den Schaden kaschieren, den die zerstörten Nerven um ihren Mund angerichtet haben.
    Flüsternd fragt sie: »Warum sollte sie wegen des Babys gelogen haben?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wollte mich treffen. Sie sagte, sie hätte eine Dummheit begangen und irgendjemand wolle ihr das Baby wegnehmen.«
    »Welches Baby? Sie war gar nicht schwanger. Nie ! Jetzt sagen die Ärzte, dass ihr Becken so übel zertrümmert ist, dass sie, auch wenn sie überlebt, niemals ein Kind austragen kann.«
    Irgendetwas in mir erschaudert. Ich habe ein Déjà-vu aus einem anderen Krankenhaus zu einer anderen Zeit, als meine Knochen geflickt wurden. Für jede Operation bezahlt man einen Preis.

    Mrs. Elliot drückt ein Kissen an ihre Brust. »Warum sollte sie so etwas tun? Warum hat sie uns angelogen?«
    In ihrer Stimme schwingt keine Wärme mit. Sie fühlt sich betrogen. Bloßgestellt. Was soll sie den Nachbarn sagen? Ich möchte zurückschlagen und Cate verteidigen, denn sie hat mehr verdient als dies. Stattdessen schließe ich die Augen und lausche dem Piepen der elektronischen Geräte und dem Wind, der über die Dächer fegt.
    Wie hat sie es geschafft – eine solche Lüge Wochen und Monate lang aufrechtzuerhalten? Es muss sie verfolgt haben. Auf gewisse Weise bin ich seltsam neidisch. Ich glaube nicht, dass ich je etwas so sehr wollte, nicht einmal olympische Medaillen. Als ich die Qualifikation für die Olympiamannschaft verpasst habe, stand ich weinend neben der Laufbahn, aber es waren bloß Tränen der Frustration. Das Mädchen, das meinen Platz bekam, wollte ihn mehr als ich.
    Ich weiß, dass ich die Olympiaauswahl nicht mit einer Mutterschaft vergleichen sollte. Vielleicht sind meine Ansichten auch getrübt durch ein geflicktes Becken und ein verstärktes Rückgrat, die die Belastungen einer Schwangerschaft und Geburt nie überstehen würden. Kinder haben zu wollen ist ein gefährlicher Wunsch für mich.
    Ich drücke Cates Hand und hoffe, sie weiß, dass ich hier bin. Jahrelang habe ich gehofft, dass sie mich anruft, sich mit mir versöhnt, mich braucht. Und als es schließlich so weit war, ist sie mir wieder entrissen worden wie eine halb beantwortete Frage. Ich muss herausfinden, was sie wollte. Ich muss verstehen, warum.
    Die Euston Traffic Garage liegt in der Drummond Crescent zwischen dem Bahnhof Euston und der British Library. Daneben erhebt sich der Turm der St.-Aloysius-Kirche wie eine Rakete auf der Abschussrampe.
    Die Collision Investigation Unit, wo Unfallfahrzeuge kriminaltechnisch
untersucht werden, ist ein sonderbarer Ort, eine Mischung aus Hightech-Apparaten und altmodischer Kfz-Werkstatt mit Hebebühnen, Ölwannen und Maschinenwerkzeugen. Hier findet die automobile Entsprechung einer Obduktion statt, und der Vorgang ist im Großen und Ganzen der gleiche. Die zu untersuchenden Objekte werden geöffnet, auseinandergenommen, gewogen und gemessen.
    Der Dienst habende

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