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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Lächelns Nein sagen.
    Kleine Füße stürmen uns voran den Flur hinunter. Harveen und Daj rangeln darum, wer die Nachricht vermelden darf, dass Ali jemanden mitgebracht hat. Harveen kommt zurück, nimmt meine Hand und zieht mich in die Küche. Tiefe Falten stehen
auf der Stirn der Siebenjährigen. Daj ist zwei Jahre älter und wie jedes männliche Mitglied meiner Familie unglaublich attraktiv (und verwöhnt).
    »Hast du uns was mitgebracht?«
    »Nur einen Kuss.«
    »Und was ist mit einem Geschenk?«
    »Nur für Bada.«
    Bänke sind mit Speisen bedeckt, und die Luft ist schwer von Dampf und Gewürzen. Meine beiden Tanten und meine Schwägerin reden über das Klappern und Scheppern intensiver Kochtätigkeiten hinweg. Es gibt Umarmungen und Küsse. Brillen streifen meine Wangen, Finger graben sich in die Falten meines Saris oder richten eine Strähne meines Haars, ohne dass eine der Frauen die Blicke von »New Boy« Dave wendet.
    Unähnlicher als meine Tanten Meena und Kala können Schwestern nicht sein. Meena ist ziemlich auffällig mit ihrem markanten Kinn und den buschigen Augenbrauen. Kala ist dagegen in jeder Hinsicht gewöhnlich, was vielleicht der Grund dafür ist, dass sie so dekorative Brillen trägt, um ihrem Gesicht mehr Charakter zu geben.
    Meena zupft noch immer an meinen Haaren. »So ein hübsches Mädchen und immer noch unverheiratet; so schöne Knochen.«
    Irgendjemand drückt mir ein Baby in den Arm – das jüngste Mitglied der Familie. Ravi ist sechs Wochen alt mit kaffeebraunen Augen und Fettpölsterchen an den Armen, in die man eine Münze stecken könnte.
    Hindus mögen heiligen Kühen huldigen, aber den Sikhs sind ihre Babys heilig, Jungen noch mehr als Mädchen. Ravi packt meinen Finger und drückt so fest, dass er die Augen zukneift.
    »Sie hat eine so wunderbare Art, mit Kindern umzugehen«, sagt Mama strahlend. Dave sollte sich vor Verlegenheit winden, aber der Sadist genießt das Ganze auch noch!
    Die Männer sind im Garten. Ich sehe den blauen Turban
meines Vaters über sämtlichen Köpfen thronen. Sein Bart ist von den Wangen zurückgekämmt und fällt fließend über seinen Hals wie ein silberner Wasserfall.
    Ich zähle die Köpfe. Es sind ein paar zu viel. Mein Mut sinkt. Sie haben jemanden eingeladen, den ich kennen lernen soll.
    Meine Mutter führt Dave nach draußen. Er sieht sich zu mir um, bevor er zögernd gehorcht. Die Seitentreppe und den moosbewachsenen Pfad hinunter, vorbei an der Tür zur Waschküche, gelangt er in den Garten. Alle Köpfe wenden sich in seine Richtung, alle Gespräche verstummen.
    Als »New Boy« Dave auf meinen Vater zugeht, teilt sich die Menge wie das Rote Meer, bis die beiden Auge in Auge direkt voreinander stehen. Dave zuckt nicht mit der Wimper, das muss ich ihm lassen.
    Ich kann nicht verstehen, was sie sagen. Mein Vater blickt zum Küchenfenster und sieht mich. Dann streckt er die Hand aus. Dave ergreift sie, und plötzlich gehen die Gespräche weiter.
    Meine Mutter steht am Waschbecken, wo sie Mangos schält und in Scheiben schneidet. Mühelos stößt sie die Klinge in das blassgelbe Fruchtfleisch. »Wir wussten nicht, dass du einen Freund mitbringst.«
    »Ich habe ihn nicht mitgebracht.«
    »Nun, dein Vater hat jemanden eingeladen. Du musst seinen Gast kennen lernen. Das gebietet schon die Höflichkeit. Er ist Arzt.«
    »Ein sehr guter«, lässt sich Tante Kala vernehmen. »Sehr erfolgreich. «
    Ich lasse den Blick über die versammelten Herren schweifen und erkenne den Kandidaten. Er hat mir den Rücken zugewandt und trägt einen frisch gewaschenen und akkurat gestärkten Punjabi-Anzug.
    »Er ist dick.«
    »Ein Zeichen für Erfolg«, sagt Kala.

    »Man braucht einen großen Hammer, um einen großen Nagel in die Wand zu schlagen«, fügt Meena hinzu und kichert wie ein Schulmädchen. Kala wirft ihr einen missbilligenden Blick zu.
    »Ach, guck mich nicht so an, Schwester. Eine Frau muss lernen, wie sie ihren Mann im Boudoir glücklich macht.« Während die beiden weiter diskutieren, trete ich wieder ans Fenster.
    Der Fremde im Garten dreht sich um und blickt zu mir herüber. Er hält sein Glas hoch, als wollte er mir zuprosten. Dann schwenkt er es von links nach rechts, um darauf hinzuweisen, dass es leer ist.
    »Rasch, Mädchen, bring ihm was zu trinken«, sagt Meena und drückt mir einen Krug in die Hand.
    Ich atme tief ein und gehe die Seitentreppe hinunter in den Garten. Meine Brüder pfeifen. Sie wissen, wie sehr ich es hasse, einen Sari zu

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