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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unser Gespräch dort fortsetzen?«, bat Crystal. »Irgendwie ist mein Schlafzimmer nicht der richtige Ort dafür.«
    Tweed willigte ein und trat hinaus auf den Gang. Es war ohnehin besser, wenn Crystal nicht in ihrer Wohnung war, weil Sergeant Warden sie demnächst noch einmal durchsuchen würde. Am Ende des Ganges standen Newman und Marler vor dem Fenster und blickten hinaus zum Pike’s Peak, dessen Gipfel jetzt von Wolken verhüllt war.
    »Bob, ich habe einen Auftrag für Sie«, sagte Tweed, nachdem er sich zu den beiden gesellt hatte. »Wir haben soeben in Crystals Schrank zwei dieser grässlichen Stacheldrahtschlingen gefunden. Jetzt frage ich mich, wo der Draht dafür herkommt. Könnten Sie sich mal auf der Mauer, die das Anwesen umgibt, umsehen, ob jemand vielleicht Stücke von dem Stacheldraht dort entfernt hat? Snape hat bestimmt eine Leiter, die er Ihnen leihen kann.«
    »Ich werde sie mir sofort holen«, erwiderte Newman.
    »Na, gehen Sie jetzt zum Bergsteigen, Mr. Newman?«, ließ sich auf einmal eine Stimme von hinten vernehmen. »Sie machen einen so unternehmungslustigen Eindruck.« Es war Lavinia, die offenbar aus einer der Wohnungen gekommen war.
    »Ich kann mich zurückhalten«, erwiderte Newman lachend. »Irgendwie glaube ich, dass mir das Meer doch lieber ist als die Berge.«
    »Tatsächlich?«, fragte Lavinia. »Dann müssten Sie unbedingt mal Marshals Ferienhaus in Seacove sehen. Dort ist es wunderschön …«
    »Seacove?«, fragte Tweed, dem auf einmal der seltsame Zettel einfiel, den Paula in Doubenkians Cottage im Abfalleimer gefunden und auf dem Sikow gestanden hatte. »Wo ist denn das?«
    »In Cornwall.«
    Interessant, dachte Tweed.
    »Was ist denn so besonders an diesem Seacove?«, fragte Newman.
    »Eigentlich nichts«, erwiderte Lavinia und lachte. »Nur dass es einsam und landschaftlich sehr schön ist. Marshal hat dort unten eine Luxusjacht liegen, die Marco Shepherd, der berühmte Schiffsbauer, extra für ihn entworfen hat.«
    »So, jetzt haben Sie aber genug geplaudert«, sagte Marler und zog Newman am Arm. »Wir haben noch einen Auftrag zu erledigen.«
    »Stimmt, wir müssen los«, sagte Newman bedauernd und verabschiedete sich von Lavinia.
    »Ich habe auch noch eine Menge Arbeit zu erledigen«, meinte diese und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern in meine Wohnung gehen.«
    Tweed und Paula waren keine drei Minuten allein in der Bibliothek, als Crystal mit einem Notizbuch in der Hand zur Tür hereinkam.
    »Ich habe oben gewartet, bis die anderen aus dem Weg waren«, sagte sie. »Ich möchte nicht, dass jemand mitbekommt, wie ich mit Ihnen spreche. Was ich Ihnen zu sagen habe, ist ein großes Geheimnis. Es geht um meine Halbcousine …«
    »Wovon sprechen Sie überhaupt?«, fragte Tweed verwirrt.
    »Unterbrechen Sie mich nicht, sonst verliere ich den Faden. Bevor Lavinia zur Welt kam, haben Marshal und seine Frau alles probiert, um ein Kind zu bekommen. Das hat mir meine Mutter kurz vor ihrem Tod erzählt. Marshal hat während seiner Ehe immer wieder Affären mit gut aussehenden Frauen gehabt, und eine dieser Frauen ist von ihm schwanger geworden. Marshal hat das seiner Frau erzählt, die unbedingt ein Kind haben wollte. Den Rest können Sie sich vielleicht denken, aber es wäre mir lieber gewesen, wenn Sie es von dieser Frau erfahren hätten und nicht von mir. Ich vermute, dass Marshal ihr viel Geld dafür gezahlt hat, dass sie den Mund hält.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Tweed.
    »Ich habe herausgefunden, dass Marshal ein geheimes Konto hat, von dem aus seit Jahren zwanzigtausend Pfund im Monat an Lavinias wirkliche Mutter gehen.«
    »Gott im Himmel, das ist ja fast eine Viertelmillion im Jahr«, staunte Tweed.
    »Ganz genau. Aber Marshal kann sich das leisten. Er und mein Vater haben sehr viel Geld. Die Frau heißt Mandy Carlyle und wohnt in Dodd’s End, einer Ortschaft in der Nähe von Tunbridge Wells. Ihr Haus heißt Baron’s Walk, falls Sie ihr einen Besuch abstatten wollen.«
    »Das machen wir sofort. Kommen Sie mit, Paula?«
    »Soll ich Ihnen die Adresse aufschreiben?«, fragte Crystal.
    »Nicht nötig, ich habe sie mir gemerkt«, erwiderte Paula und ging zu Tür.
    Bevor sie die Bibliothek verließ, wandte sie sich noch einmal an Crystal und fragte: »Weiß Lavinia eigentlich, dass diese Frau ihre wahre Mutter ist?«
    »Das glaube ich nicht. Marshal hat das immer geheim gehalten.«
    »Wir fahren jetzt nach

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