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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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verschwendete keine Zeit damit, ihn nach dem Grund zu fragen, und stürzte zu dem in die Wandtäfelung eingelassenen Knopf. Erst nachdem sie ihn gedrückt hatte und durch die offene Tür sah, wie Marler draußen aus dem Park rannte, sagte sie mit einem ironischen Lächeln: »Was machen Sie denn da? .Geländespiele?«
    »Das ist eine Übung«, sagte Tweed. »Wissen Sie, wo Newman ist?«
    »Der wollte in den Wald zu Snapes Hütte. Wenn Sie wollen, führe ich Sie hin.
    Man verläuft sich leicht im Wald.«
    Sie ging mit ihm in die Küche, wo Mrs. Grandy gerade den Herd sauber machte. Die Haushälterin sah sie böse an.
    »Wie ich sehe, ist die Hintertür offen«, bemerkte Lavinia streng. »Sie wissen doch, dass die zu jeder Zeit geschlossen und abgesperrt sein muss …«
    »Ach, tatsächlich?« Mrs. Grandy verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wie soll ich dann bitte schön den Müll nach draußen bringen?«
    »Sie können die Tür ja wieder absperren, wenn Sie damit fertig sind.«
    Noch bevor die Haushälterin ihnen eine bissige Antwort geben konnte, waren Tweed und Lavinia im Freien. Links von ihnen befand sich ein Tennisplatz, von dem her gerade Marshal Main und Crystal aufs Haus zugingen. Main machte ein finsteres Gesicht, während Chrystal den Tennisschläger in ihrer Hand herumwirbelte und ein fröhliches Lachen hören ließ.
    »Ich habe gewonnen!«, jubilierte sie und schüttelte ihre rote Mähne.
    »Nein, hast du nicht«, brummte Main. »Deine Bälle waren immer im Aus.«
    »Unsinn, die waren genau auf der Linie! Du kannst einfach nicht verlieren, das ist alles. Ganz gleich, ob in einer Diskussion oder auf dem Tennisplatz, du musst immer der Sieger sein!«
    »Ich gehe mit Ihnen«, sagte Main zu Tweed. »Bloß weg von dieser Nervensäge.«
    Paula, die Tweed und Lavinia hinterhergekommen war, war froh, dass Lavinia ihnen den Weg zeigte, denn von dem Pfad, auf dem sie gingen, zweigten immer wieder andere Pfade ab, von denen niemand sagen konnte, ob sie zu Snapes Hütte führten. Auf dem Boden der Pfade lagen zentimeterdick abgestorbene Tannennadeln, die das Geräusch ihrer Schritte dämpften. Niemand konnte sie kommen hören – aber auch sie würden es nicht hören, wenn sich jemand ihnen von hinten näherte.
    Schließlich kamen sie um eine Wegbiegung, und Paula sah Snapes Hütte, ein einstöckiges Blockhaus aus grob behauenen Baumstämmen. Vor der Tür stand Newman und winkte ihnen zu. Auf einmal hatte Paula ein seltsames Gefühl, als ob jemand hinter ihr sei, und gleich darauf sprang eine Gestalt aus dem Unterholz auf sie zu. Es war Marler.
    »Wo kommen denn Sie plötzlich her?«, fragte Paula erstaunt.
    »Ich bin der Waldgeist«, sagte Marler mit einem breiten Grinsen. »Passen Sie bloß auf, dass Sie mir nicht im Dunklen begegnen.«
    »Hören Sie auf damit. Ich finde diesen düsteren Wald auch so schon unheimlich genug.«
    »Aber es stimmt wirklich. Ich schleiche gern im Unterholz herum wie ein einsamer Wolf.«
    »Erzählen Sie mir das, wenn wir wieder in London sind. Hier kann ich so ein Gerede überhaupt nicht gebrauchen.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Marler und drückte ihr sanft den Arm. »Es war doch nur ein Witz. Ich wollte Sie nicht beunruhigen.«
    »Ist schon gut. Sie können ja nicht wissen, dass ich so empfindlich bin. Dieser Fall setzt mir wirklich ziemlich zu.«
    »Na, störe ich Sie bei einem trauten Tête-à-tête?«, fragte Marshal Main, der sich unbemerkt den beiden genähert hatte, mit einem zweideutigen Grinsen auf dem Gesicht. »Vielleicht sollten Sie den kleinen Pfad da drüben nehmen, der führt zu einer lauschigen Lichtung, wo Sie ungestört sind.«
    »Ich finde das überhaupt nicht lustig«, erwiderte Marler indigniert. »Vielleicht sollten Sie mal dorthin verschwinden, dann müssen wir uns Ihre albernen Bemerkungen nicht anhören.«
    »Hey, Marler!«, rief Newman von der Tür der Hütte aus. »Kommen Sie doch rein. Sie auch, Paula.«
    Erleichtert ging Paula an Main vorbei und betrat die Hütte. Eigentlich hatte sie einen primitiven, spärlich möblierten Raum erwartet, aber stattdessen fand sie ein modern eingerichtetes Wohnzimmer mit grauem Teppichboden, bequemen Sesseln und einem auf Hochglanz polierten Esstisch vor. An einer Wand stand ein großer Schrank, hinter dessen Glastüren Paula eine Sammlung von Gewehren und Schrotflinten erkennen konnte.
    Snape, der eine Cordhose und einen sauberen, blau-weiß gestreiften Pullover trug, stand mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck

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