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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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selbst brauche das nicht, denn ich hatte meinen warmen Mantel bereits in Hengistbury Manor dabei.«
    »Ich beeile mich«, erwiderte Paula und verließ das Büro.
    Um genau sieben Uhr – es war bereits dunkel – hielt das Taxi mit Tweed und Paula vor der Waterloo Station.
    »Gehen Sie allein rein«, flüsterte Tweed Paula zu. »Ich folge Ihnen dann in ein paar Minuten. Das ist weniger auffällig.«
    Paula nickte, betrat den Bahnhof und begab sich raschen Schrittes zum Bahnsteig des Eurostar. Tweed ließ sich mit dem Bezahlen des Taxifahrers absichtlich viel Zeit und folgte ihr dann ganz gemächlich. Er wusste, dass die anderen Mitglieder seines Teams schon früher ebenfalls einzeln in der Waterloo Station eingetroffen waren und sich dabei genau an die Instruktionen gehalten hatten, die Philip Cardon ihnen übermittelt hatte.
    In seinem mit Pelz gefütterten Mantel stieg Tweed die Stufen zum Bahnhof hinauf. Nachdem er eine Sicherheitskontrolle passiert hatte, trat er auf den Bahnsteig, wo der lange, glänzende Zug schon bereitstand, und suchte den Großraumwagen, in dem sein Platz reserviert war.
    Bis auf Tweeds Team war der Waggon leer. Paula saß auf einem Gangplatz im hinteren Teil, direkt gegenüber von Newman, der sich in ein Buch über Funktechnik vertieft hatte. Zwei Plätze vor ihnen saß Marler, während Pete Nield sich in der Mitte des Waggons niedergelassen hatte. Ganz vorn saß Butler, der die Tür im Auge behielt.
    »Hatten Sie mit Ihrer dicken Aktentasche denn keine Probleme bei der Sicherheitskontrolle?«, fragte Paula, als Tweed neben ihr Platz nahm. »Was ist da eigentlich drin?«
    »Die Sachen, die ein Geschäftsmann nun mal bei sich hat«, antwortete Tweed.
    »Papiere, die Monica für mich getippt hat, ein Schlafanzug, Rasier- und Waschzeug und ein paar Kleidungsstücke zum Wechseln. Und was haben Sie bei der Kontrolle erlebt?«
    »Ich habe dem Beamten gesagt, ich würde meinen französischen Liebhaber besuchen, woraufhin er mich ziemlich böse angeschaut hat.«
    Als sich der Zug in Bewegung setzte und langsam den Bahnhof verließ, stand Newman auf und nickte den anderen höflich zu, als hätte er sie zum ersten Mal in seinem Leben gesehen. Dann setzte er sich wieder und sagte zu Tweed:
    »Tut mir leid, aber ich habe vergessen, Ihnen etwas zu sagen. Ich habe Ihnen doch von den komplizierten Antennen erzählt, die ich auf dem Dach der Shooter’s Lodge gesehen habe. Ich bin vorsichtig hinaufgeklettert und habe zwei der Drähte durchtrennt. Dadurch dürfte die Anlage unbrauchbar geworden sein.«
    Er nickte Tweed ein weiteres Mal zu wie einem Fremden, mit dem er eben übers Wetter geplaudert hatte, und ging auf die Toilette.
    »Das erzählt er mir jetzt«, flüsterte Tweed Paula zu. »Für Doubenkian ist es von ganz entscheidender Bedeutung, dass sein Kommunikationssystem fehlerfrei funktioniert. Nur so kann er Verbindung mit den vielen Banken halten, die er in ganz Europa besitzt.«
    Paula unterdrückte ein Gähnen. Sie war hundemüde. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, war sie auch schon eingeschlafen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Ashford sauste der Zug quer durch Kent auf die Kanalküste zu. Draußen ging der Mond auf und tauchte die am Zugfenster vorüberziehenden Obsthaine in ein fahles bläuliches Licht. Wie schön es doch in England ist, dachte Tweed, der fast schon die ganze Welt bereist hatte. Hier, zu Hause, gefiel es ihm am besten.
    Es dauerte nicht lange, dann verschwand der Zug in dem Tunnel unter dem Ärmelkanal, den Tweed, der schon beim kleinsten Schaukeln eines Schiffes seekrank wurde, für eine der segensreichsten Errungenschaften moderner Ingenieurskunst hielt. Nun konnte er aufs Festland gelangen, ohne zuvor Tabletten gegen Reisekrankheit eingenommen zu haben.
    Erst als der Zug sich Brüssel näherte, wachte Paula wieder auf. Sie ging auf die Toilette, um sich frisch zu machen, und kam bestens gelaunt wieder zurück zu Tweed.
    »Denken Sie dran, dass wir jetzt auf fremdem Territorium operieren«, warnte er sie. »Deshalb müssen Sie doppelt so vorsichtig sein wie sonst.«
    Als sie in Brüssel aus dem Zug stiegen, wartete Philip Cardon schon auf dem Bahnsteig auf sie.
    »Draußen stehen drei Landrover«, sagte er zur Begrüßung. »Mit denen fahren wir in die Stadt. Beeilen Sie sich.«
    Dann war er auch schon auf dem Weg nach draußen, wo er sich hinters Steuer des ersten der drei vor dem Haupteingang des Bahnhofs geparkten Geländewagen setzte. Tweed und Paula stiegen

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