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Todeskette

Todeskette

Titel: Todeskette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mir ein Vergnügen«, sagte Cardon mit einem breiten Grinsen.
    »Newman und Harry Butler sind direkt hinter uns«, berichtete Paula, die wieder nach hinten schaute.
    »Die Polizei aber auch«, meinte Cardon.
    »Das ist viel besser«, sagte Paula, während sie ihr Fenster herunterließ und die eiskalte Luft hereinkam.
    »Besser als was?«, wollte Tweed wissen.
    »Besser, als ständig in diesem Hengistbury Manor eingesperrt zu sein. Und in dem Wald ringsum herrschte auch so eine fürchterlich klaustrophobische Atmosphäre.«
    »Vielleicht war das ja auch ein Grund für die Morde«, meinte Tweed nachdenklich.
    »Passen Sie auf, dass Sie die Lücke nicht verfehlen, Phil«, rief Paula. Auf dem losen Schotter schlingerte der Wagen bei jeder Bewegung des Lenkrads.
    »Keine Sorge, ich weiß, wie man Auto fährt.«
    Der Landrover raste auf die schmale Lücke zwischen den zwei hoch aufragenden Felsbrocken zu und glitt souverän zwischen ihnen hindurch, wobei rechts und links nur wenige Zentimeter Platz zwischen Karosserie und Gestein blieben. Die beiden Landrover hinter ihnen passierten die schwierige Stelle ebenfalls mit Bravour. Hier zahlte sich die intensive Fahrausbildung aus, die Tweeds Team einmal im Jahr in dem geheimen Trainingscamp in Surrey genoss.
    »Und jetzt wenden Sie«, sagte Paula zu Cardon, »und fahren mit der Stoßstange ganz dicht an den großen Felsblock dort drüben.«
    »Aha, langsam begreife ich, was Sie vorhaben«, grinste Cardon.
    »Besser langsam als nie«, gab Paula zurück. Sie lehnte sich aus dem Fenster und rief Newman und Butler ein paar Instruktionen zu, woraufhin sie ihre Landrover ebenfalls ganz nah an zwei andere große Felsblöcke fuhren, die nur wenige Zentimeter von dem steilen Abhang entfernt lagen.
    »Dann mal auf in den Kampf«, sagte Paula, stieg aus und trat an den Rand des Abhangs. »Alles wartet auf mein Zeichen!«, rief sie zurück in Richtung der drei Landrover.

35
    Philip Cardon bewegte den Landrover Zentimeter um Zentimeter vorwärts, bis die Stoßstange des Wagens gegen den großen Felsblock vor ihm stieß. Er spürte, wie der Block zu zittern anfing.
    Den Blick auf Paula geheftet, die den linken Arm erhoben hatte und dabei auf seinen Landrover deutete, trat Cardon auf die Kupplung, sodass sich der Wagen nicht weiter vorwärtsbewegte.
    Von unten kamen jetzt die Polizeifahrzeuge, die inzwischen ihre Sirenen ausgeschaltet hatten, immer näher. Etwa zweihundert Meter unterhalb der Felsblöcke, hinter denen die drei Landrover standen, hielten sie an und blieben in Warteposition. Bis auf die im Leerlauf tuckernden Dieselmotoren der sechs Fahrzeuge lag eine seltsame Stille über dem vom Mondlicht beschienenen Berg.
    »Die Ruhe vor dem Sturm«, sagte Paula leise zu sich selbst. Auf einmal stand Tweed, der aus Philip Cardons Wagen ausgestiegen war, neben ihr.
    »Warten Sie, bis sie wieder losfahren«, sagte er. »Und wenn sie an der richtigen Stelle sind, geben Sie das Zeichen.«
    »Verstanden«, erwiderte Paula, die den Blick nicht von den drei Geländewagen nahm. Von unten drang das Aufheulen eines Motors herauf.
    »Gleich geht’s los«, sagte Tweed. »Mir soll’s recht sein.«
    Unten im ersten Fahrzeug hob Commissaire Benlier die rechte Hand und behielt sie mehrere Sekunden lang in der Luft, als wolle er damit die Spannung ins Unerträgliche steigern. Er trug weiße Handschuhe, was in dieser Umgebung ziemlich lächerlich aussah.
    »Nun mach schon«, flüsterte Paula.
    Als hätte der Commissaire sie gehört, fuhr er mit der Hand schlagartig nach unten, und die drei Geländewagen setzten sich in Bewegung, wobei Benliers Mercedes die Führung übernahm.
    »Jetzt!«, rief Tweed.
    Paula gab Cardon ein Zeichen, der daraufhin den Fuß von der Kupplung nahm und mit dem Landrover den großen Felsblock langsam anschob. Zunächst sah es so aus, als würde die graue Masse träge verharren, aber dann begann sie sich doch ganz langsam zu bewegen. Zentimeter um Zentimeter verlagerte sich ihr Gewicht, bis sie schließlich nach vorn kippte und ins Rollen kam. Erst langsam, dann immer schneller polterte der riesige Gesteinsblock, sich immer wieder überschlagend, den steilen Hang hinab.
    Commissaire Benlier in seinem Geländewagen sah das Verhängnis auf sich zukommen und schrie etwas hinab zu seinem Fahrer, der aber nicht mehr reagieren konnte. Der Felsen überrollte den dunkelblauen Mercedes direkt von vorn und walzte ihn mitsamt dem halb aus der Dachluke schauenden Commissaire und dem Fahrer

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