Todeskind: Thriller (German Edition)
backst, bin ich dein Sklave. Was deine ›Mängel‹ angeht, heben wir uns das Wort für irgendwann später auf.«
»Wenn wir über Wünsche und Bedürfnisse reden. Und Gier«, murmelte sie.
»Die Frau lernt schnell.« Er deutete auf ein Restaurantschild vor ihnen. »Ich habe vor tausend Jahren zum letzten Mal gegessen. Komm, lass uns einkehren.«
»Vielleicht bringe ich jetzt sogar ein paar Bissen runter, aber lass uns den Drive-Thru nehmen, okay? Ich will so schnell wie möglich bei Ford sein.«
Das war Joseph nur recht. Er hatte nicht vorgehabt, so lange anzuhalten, dass sie zur Zielscheibe werden konnte. Denn auch wenn Ford wiederaufgetaucht war, so befand sich Doug noch immer auf freiem Fuß.
17. Kapitel
Baltimore, Maryland
Mittwoch, 4. Dezember, 9.55 Uhr
Mitch fuhr in seine Garage. Er war müde, aber zufrieden. Ford war »gefunden« worden und Daphne zu ihrem Söhnchen unterwegs. Wilson Beckett war auf der Jagd nach dem reichen Burschen, der sein Gesicht gesehen hatte, und seine Mission würde ihn direkt in Daphnes Arme führen.
Daphne würde sich an das erinnern, was er getan hatte. Sie würde sich an den Kellerraum erinnern, an das Bett und den Nachttisch, das Waschbecken und das Klo. Die Polizei dorthin zu führen, würde äußerst qualvoll für sie werden. Und wenn die Wahrheit ans Licht käme, wäre sie persönlich und beruflich ruiniert.
Die Menschen, die sie liebten, wären entsetzt.
Alle würden ihr den Rücken zukehren, und sie würde nach Hause kriechen und versuchen, die Teile, die einmal ihr Leben gewesen waren, wieder zu kitten. Doch dann bin ich an der Reihe. Dann wird sie endlich wissen, wer ihr Leben ruiniert hat. Und wer es beendet.
Er hatte noch nichts von seinem Bruder gehört, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis Mutt und sein Vater herausfänden, dass die Gewehre, die die Cops am Tag zuvor entdeckt hatten, Antonov gehörten. Mutts Vater hatte viel Geld damit verdient, die Waren des Russen – hin und wieder Drogen, meistens jedoch Waffen – diskret zu vertreiben.
Er stieg aus dem Van und schob das Bücherregal zur Seite, hinter dem der Zugang zum Bunker versteckt war. Er musste sich vergewissern, dass Kimberly noch am Leben war. Er brauchte sie noch, wenn es an der Zeit war, Ford zu ködern.
Denn Ford würde Daphne dorthin locken, wo er sie haben wollte. Und dann muss Daphne ihre Schuld bezahlen.
Ist mir egal, wenn ein anderer Mutts Vater tötet. Aber Daphne gehört mir.
Claysville, Pennsylvania
Mittwoch, 4. Dezember, 14.40 Uhr
Daphne hatte nicht nur etwas gegessen, sie hatte sogar ein wenig geschlafen.
Ford. Er ist am Leben. Dies waren ihre ersten Gedanken, als sie die Augen wieder aufschlug. Danke, lieber Gott, ich danke dir so sehr. Zu sagen, sie sei erleichtert, wäre mit Abstand zu milde ausgedrückt gewesen.
Für Ford war es noch lange nicht vorbei. Das wusste sie aus eigener Erfahrung. Er würde emotionale Hürden überwinden müssen, sein Gefühl, persönliche Sicherheit und Selbstbestimmung betreffend, würde nie wieder so sein wie früher. Er war von einem Mädchen, dem er vertraute, verraten worden. Und die Person, die ihm das angetan hatte, war noch immer auf freiem Fuß.
Aber er war am Leben, und im Augenblick war das alles, was zählte. Sie atmete tief durch, merkte, wie ihr leicht ums Herz wurde, und sie ließ sich von diesem Gefühl durchdringen, bis die Freude wie Champagnerperlen in ihr moussierte. Sie fühlte sich voller Energie. Stark. Und so kribbelig und außer sich vor Glück wie schon ewig nicht mehr.
Ihr Sohn war am Leben! Aber sie hätte sich selbst etwas vorgemacht, wenn sie nicht anerkannt hätte, welchen Anteil der Mann am Steuer neben ihr daran hatte.
Daphnes Blick wanderte seinen Körper abwärts. Sie genoss es, ihn einfach nur anzusehen. Er war ein kräftiger, massiver Mann, doch er war kein Bodybuilder wie sein Bruder Grayson, und das gefiel Daphne. Ihr Blick glitt über seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und …
Herr im Himmel! Sie schnappte nach Luft, als ihr Blick an seinem Schoß anlangte. Es bestand kein Zweifel, woran er gerade dachte.
Er merkte, dass sie ihn anstarrte, und wandte sich ihr mit einem unanständigen Grinsen zu. »Was denkst du?«
»Gnade«, flüsterte sie.
Er richtete den Blick wieder auf die Straße und lachte leise. Sie spürte, wie sie feucht wurde. Der Gedanke, über die Mittelkonsole zu klettern und sich rittlings auf seinen Schoß zu setzen, kam ihr nicht mehr besonders abwegig
Weitere Kostenlose Bücher