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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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abwärts. Unter sich hörte er eine Tür zufallen und steigerte sein Tempo. Als er durch die Erdgeschosstür barst, sah er gerade noch einen weißen Truck vom Parkplatz fahren. Hector war dem Wagen offenbar zu Fuß gefolgt, hatte aber erkannt, dass es keinen Sinn hatte, und trabte nun zurück.
    Bis Joseph seinen SUV erreicht hatte, würde der Truck schon auf der Interstate sein. McManus rannte in seinem Schwung von der Treppe an ihm vorbei und kam draußen zum Stehen.
    »Ich habe die Nummer gesehen«, rief Hector und nannte sie schwer atmend McManus.
    »Geben Sie es durch«, sagte Joseph. »Weißer Truck, die Rücklichter sahen nach einem Suburban aus.«
    McManus nickte. »Zentrale? Detective McManus hier.«
    Während McManus die Fahndung einleiten ließ, setzte Joseph sich in Bewegung und wanderte langsam den Parkplatz ab. Beim Anblick eines Autos mit halb geöffnetem Kofferraum verengte er die Augen, dann rannte er hinüber und sah, dass der Reifen platt war und Blut auf dem Blech der Karosserie glänzte. Ein paar Schritte entfernt lag ein herrenloses Handy. Joseph drehte sich langsam um die eigene Achse. Sein Herz jagte.
    Vor dem Gebäude befand sich ein Müllcontainer. Dahinter ragte ein ausgestreckter Arm hervor. Wieder rannte Joseph los. Zu dem Arm gehörte ein Mann, der bis auf die Unterhose nackt war. Er lag in einer Pfütze aus Blut, das aus einer klaffenden Messerwunde in seinem Bauch quoll.
    Joseph kniete sich neben ihn und drückte ihm zwei Finger an den Hals. »Er lebt noch, aber der Puls ist schwach. Hector, rennen Sie hoch und holen Sie einen Arzt. Die Blutung muss gestoppt werden.«
    McManus kam mit dem Telefon in der Hand herbeigelaufen. »Die Zentrale leitet den Notruf weiter. Die müssten sofort hier sein.« Plötzlich seufzte McManus. »Das ist Billy Pratchett, ein Bursche, mit dem ich zur Schule gegangen bin. Er arbeitet hier als Krankenpfleger.« Er nickte Joseph zu. »Ich bleibe bei ihm. Gehen Sie rauf und sehen Sie nach Miss Montgomery.«
    »Danke.« Joseph lief wieder die Treppe hinauf, wenn auch langsamer, als er eben heruntergerast war. Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Er kehrte in Fords Zimmer zurück, wo die Situation inzwischen unter Kontrolle war. Der Polizist war offenbar woanders hingebracht worden, hier war er jedenfalls nicht mehr.
    Ford war wach, saß im Bett und sah seine Mutter mit großen Augen an.
    Daphne kauerte mit dem Rücken zu ihm auf einem Stuhl. Ohne Perücke. Locken. Kleine, enganliegende Locken schmiegten sich an ihren Kopf. Sie blickte auf ihre Hände, ohne aufzuschauen, und Joseph dämmerte, dass ihr die plötzliche Entblößung peinlich war. Wahrscheinlich hätte sie lieber einen anderen Zeitpunkt und Ort gewählt, um sich der Öffentlichkeit ohne Kunsthaar zu präsentieren.
    Wieso will man solche Locken überhaupt verbergen? Es juckte ihn in den Händen, sie zu berühren, aber er blieb im Türrahmen stehen. Später war noch Zeit genug.
    »Habt ihr ihn erwischt?«, fragte sie ihn leise.
    »Nein, aber wir haben einen Pfleger gefunden, Pratchett. Wie es aussieht, hat man ihn überfallen, um an seine Krankenhauskleidung und an den Ausweis zu kommen. Detective McManus ist bei ihm. Die Fahndung nach dem Täter und seinem Fahrzeug läuft. Aber erzähl mir jetzt bitte genau, was hier geschehen ist. Wo ist der Wachmann, der draußen gestanden hat?«
    »Schon im OP.«
    »Daphne, was ist passiert?«, drängte er sie.
    »Hector kam kurz nach mir hierher, und wir sind losgegangen, um uns einen Kaffee zu besorgen«, begann sie. »Ich dachte, Ford würde mit dem Wachmann schon in Sicherheit sein. Als wir zurückkamen, stand er noch da, die Tür war zu. Er sagte, ein Pfleger sei gekommen, um Ford einen neuen Infusionsbeutel zu bringen. Aber ich wusste, dass eine Schwester das kurz zuvor schon getan hatte. Ich wollte die Tür aufmachen, aber der alte Mann hatte einen Stuhl gegen die Klinke gestellt. Ich konnte ihn durchs Türfenster sehen.« Ihre Stimme bebte, große Tränen tropften auf ihre Hände. »Er hatte Ford ein Kissen aufs Gesicht gedrückt.«
    »Mir geht’s gut, Mom«, sagte Ford mit belegter Stimme. »Bitte weine nicht mehr.«
    »Wie bist du in das Zimmer gekommen?«, fragte Joseph.
    »Der Officer hat das Fenster mit einem Feuerlöscher eingeschlagen und durchgegriffen, um den Stuhl wegzunehmen. Der Mann packte mich und hielt mir ein Messer an den Hals. Ich habe mich gegen ihn gewehrt, und er griff mir ins Haar.« Verlegen strich sie sich über die Locken. »Als

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