Todeskind: Thriller (German Edition)
und senkte sich herab, bis sie seinen Mund spürte. Er war im Himmel. Gierig leckte er, kostete sie und spürte jedes Beben, jedes Vibrieren, wenn sie stöhnte. Sie begann sich zu bewegen, suchte ihren Rhythmus, und dann kehrte auch ihre Lust zurück. Aus dieser Position konnte er von unten unter ihr Schlafanzugoberteil sehen. Sie trug keinen BH, keine Spitze, nichts war zwischen ihr und dem Seidenpyjama.
Er stieß einen stillen Seufzer der Erleichterung aus. Ihre Brüste waren wunderbar und wunderschön. Ja, da waren Narben, doch diese Narben waren ein Teil von ihr. Alles, was er sah, war Daphne.
Es mochte noch eine Weile dauern, bis sie ihm genug vertraute, um das Oberteil auszuziehen. Er würde ihr klarmachen müssen, dass die Narben keine Rolle spielten, und dafür blieb ihm noch viel Zeit. Im Moment sollte sie sich nur so gut fühlen, dass ihre einzige Sorge darin bestand, wann sie das hier wohl noch einmal tun würden.
Er streckte den Arm unter ihr Pyjamaoberteil und fuhr mit dem Finger über eine der Stellen, die er bereits probiert hatte, während sie vorhin geschlafen hatte. Nun erstarrte sie mit durchgebogenem Rücken.
Zitternd vor Lust stieß sie den Atem aus. »Mach das noch mal.«
Er gehorchte, schob auch die andere Hand unter ihr Oberteil, umfasste beide Brüste und strich leicht mit dem Finger darüber. Gleichzeitig nahm er ihre Klitoris in den Mund und saugte daran, so dass sie sofort kam. Sie schrie, bäumte sich auf und brachte das Kopfteil des Bettes zum Quietschen.
Einen Moment lang blieb sie so, schwer atmend, bebend. Dann ließ sie sich langsam zurücksinken, bis sie auf seiner Brust saß und ihm ins Gesicht sah. Sie sagte nichts, saß nur da und starrte ihn an.
»Daphne?«, flüsterte er.
Sie schloss die Augen. »Ich dachte, ich hätte jedes Gefühl verloren.«
»Du hast es nicht selbst ausprobiert?«
»Ich hatte zu große Angst. So viele Jahre, und ich hatte Angst.«
»Aber jetzt weißt du es.«
Sie öffnete die Augen, und er sah Zufriedenheit und Erleichterung darin. »Danke, Joseph.«
Er grinste, obwohl es in seinen Lenden schmerzhaft pulsierte. »Oh, gern geschehen.«
Sie warf einen Blick über die Schulter. »Wow. Alles für mich?«
»Ja, alles für dich. Aber du musst dich nicht …«
»Verpflichtet fühlen?«
Er hatte genau das sagen wollen, besann sich jetzt aber eines Besseren. »Einschüchtern lassen, wollte ich sagen.«
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »An mangelndem Selbstbewusstsein leidest du jedenfalls nicht.«
Noch bevor er etwas erwidern konnte, rutschte sie zu seinem Schoß herab und senkte sich auf ihn. Langsam begann sie, sich auf ihm zu bewegen, als hätte sie nie etwas anderes getan. Er stöhnte, hob die Hüften, drängte sich ihr gierig entgegen. Sie ließ sich nach vorne sinken, packte seine Schultern und … ritt ihn.
»Das fühlt sich so gut an«, stöhnte er. »Hör nicht auf.«
»Keine Sorge, das kann ich gar nicht.«
Kann ich nicht. Das gefiel ihm. Er packte ihre Hüften, zog sie fester auf sich, bestimmte den Rhythmus, bis er erstarrte, die Fersen in die Matratze stemmte und den Kopf zurückwarf. Sie kam dieses Mal mit einem leisen Stöhnen, und mehr brauchte er nicht. Er schloss die Augen, ließ sich fallen und folgte ihr.
Sie sackte auf ihn herab und schmiegte sich an seine Brust, eine Hand in seinem Nacken, die andere direkt über seinem Herzen. Er schlang die Arme um sie, weil er sie nicht gehen lassen wollte.
»Danke«, murmelte er in ihr Haar.
Sie streichelte seine Brust. »Das habe ich sehr, sehr gern getan.«
Sekunden gingen in Minuten über. Er wusste, dass sie nicht eingeschlafen war, weil sie mit dem Zeigefinger träge Kreise um seine Brustwarzen zog. Er hatte gerade noch genug Energie, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
»Daphne, warum die Perücken? Deine Haare sind doch schön.«
»Ich hasse sie«, murmelte sie. »Viel zu wild. Tun nicht, was ich will. Blöde Chemo.«
Wie Wellen auf einer sturmgepeitschten See. Er fuhr mit den Fingern durch die störrischen Locken und genoss nicht nur die Willkür, mit der sie sich mal hierhin, mal dorthin bogen, sondern auch das Wissen, dass er eine Daphne zu sehen bekam, die sonst niemand sah. Meine Daphne. Ganz allein meine. »Wie waren sie denn vorher?«
Einen Moment lang war sie still. »Glänzend, weich und hübsch«, sagte sie schließlich, wieder ganz wach. »Aber sie sind alle ausgefallen. Ich hasste die OPs, die Rekonstruktion. Ich fand es entsetzlich, meine
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