Todeskind: Thriller (German Edition)
»Aber weder Cooper noch Lynch kann Doug sein. Doug ist angeblich neunundzwanzig, während Cooper die fünfzig überschritten hat und Hal stramm auf die sechzig zugeht.«
»Und außerdem wäre Doug damals, als Daphne den Totenschein angefordert hat, selbst noch ein Kind gewesen. Gerade mal neun.«
Joseph marschierte angestrengt nachdenkend im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er abrupt stehen. »Cooper hat einen Sohn. Er meinte, dieser Sohn könnte helfen, Daphnes Pferde auf seine Farm nebenan zu bringen.«
»Cooper hat Grundbesitz in der Nähe von Daphnes Farm? Das Land dort ist ziemlich teuer. Beginnt im sechsstelligen Bereich und schraubt sich sehr schnell höher. Sagtest du nicht, er sei damals völlig mittellos gewesen?«
»Das hat Maggie mir erzählt.« Ein böser Verdacht beschlich ihn, aber er schüttelte ihn ab. »Ich will nicht glauben, dass Maggie in irgendeiner Hinsicht an dieser Sache beteiligt ist, aber so gut wie alles, was ich weiß, kam von ihr.«
»Ich kann auch sie überprüfen lassen, wenn du willst. Aber dass sie nicht Doug ist, steht wohl fest.«
»Klar. Und sie hätte Daphne schon lange etwas antun können, falls sie es gewollt hätte. Verdammt noch mal. Jetzt verdächtige ich schon nette alte Damen! Es macht mich wahnsinnig, dass dieser Typ irgendwo da draußen rumrennt und es auf Daphne abgesehen hat und ich nicht einmal weiß, wie er aussieht. Oder wie er in Wirklichkeit heißt.«
»Er ist sehr vorsichtig. Er hat nirgendwo Fingerabdrücke hinterlassen.«
»Irgendwo hat er was hinterlassen«, grummelte Joseph. »Nur nicht da, wo wir hingucken.«
Grayson gähnte. »Schlaf ein bisschen, Joseph. Man kann besser denken, wenn man ausgeruht ist. Ich bin inzwischen bei Zacharias’ Adresse angekommen, und wie es aussieht, löst sich die Totenwache gerade auf. Ich hole jetzt Paige ab, fahre mit ihr nach Hause und tue das, was ich predige.«
»Ich kann noch nicht schlafen. Ich muss den hiesigen Behörden erst mitteilen, was ich herausgefunden habe. Danke, Gray. Das hat gutgetan.«
»Du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst. Ich bin für dich da. Und auch für Daphne. Sie ist eine tolle Frau, Joseph. Und sie kann verdammt gute Muffins backen.«
Joseph lachte und legte auf. Er schlich sich in Daphnes Zimmer, um seine Aktentasche zu holen, konnte aber nicht widerstehen und blieb eine Weile an ihrem Bett stehen, um sie zu betrachten. Sie schlief tief und fest, ihr Gesicht war entspannt. Im Augenblick schien sie wenigstens keine Alpträume zu haben.
Er zog ihr die Decke zurecht, kehrte in sein Zimmer zurück und schloss die Zwischentür, obwohl er am liebsten unter ihre Decke gekrochen wäre. Um sie in die Arme zu ziehen und … glücklich zu sein.
Und das würde er auch. Sobald er dafür gesorgt hatte, dass die Gefahr für sie vorüber war. Er ging seine Unterlagen durch und fand die Visitenkarten von McManus und Kerr.
Bei McManus landete er auf dem Anrufbeantworter, aber Kerr meldete sich. Wie sich herausstellte, war der Agent aus Pittsburgh zu denselben Schlüssen gekommen wie Joseph. Kerr hatte ebenfalls die Personalakte von Agent Claudia Baker angefordert. Wer immer sie als Erster in den Händen hatte, würde die anderen anrufen.
Da er nun bis zum folgenden Morgen nichts mehr tun konnte, war Joseph schon auf dem Weg zu Daphnes Bett, als er den großen Hund sah, der die Tür blockierte.
Er schnappte sich die Hundeleine. »Komm, Tasha. Gehen wir Gassi.« Hoffentlich wusste der Hund noch, dass Joseph zu den Guten gehörte. Aber da Tasha ihm weder in die Hand biss noch sich sträubte, ihm zu folgen, ging Joseph davon aus, dass alles gutgehen würde.
Im Korridor klopfte er leise an Hectors Tür. Und blinzelte überrascht, als Kate Coppola aufmachte. »Wagen Sie es nicht mal ansatzweise, das zu denken, was Sie denken«, warnte sie ihn. »Wir teilen uns den Raum nur gezwungenermaßen.«
Joseph blickte über ihre Schulter ins Zimmer und sah Hector auf dem Sofa liegen, in der einen Hand eine Dose Cola, in der anderen ein Stück Pizza.
»Gezwungenermaßen?«, wiederholte Joseph.
»Simone und Maggie haben sich gestritten. Simone wollte sich ein eigenes Zimmer nehmen, aber auf diesem Flur war nichts mehr frei. Daher habe ich ihr angeboten, in mein Zimmer zu ziehen.«
»Und warum haben sich die zwei gestritten?«
»Ich habe nur den Schluss mitbekommen, nachdem eine Spieluhr zu Bruch gegangen ist.«
»Eine Spieluhr? Wieso hat jemand eine Spieluhr im Zimmer?«
»Ich bin mir nicht
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