Todeskind: Thriller (German Edition)
falls sie ihn dort irgendwo versteckt haben. Ich hätte eine bessere Chance, die Unterschrift eines Richters zu kriegen, wenn ich einen Beweis vorlegen könnte, dass Daphne und ihre Mitarbeiter von den Leuten bedroht wurden.«
»Kein Problem. Liegt alles der Polizei vor. Daphne hat Briefe und Notizen aufbewahrt und sämtliche Anrufe aufgenommen.«
»Daphne nimmt ihre Anrufe auf?«
»Ein Richter hat die Telefonüberwachung abgesegnet.«
»Dann dürfte einem Durchsuchungsbefehl nichts im Wege stehen.«
»Das sehe ich genauso. Weitere Fragen?«
»Erzählen Sie mir von Ihrer Agentur. Ich wusste, dass Sie Privatermittlungen durchführen, aber der Sicherheitsaspekt war mir unbekannt. Ich brauche eine Liste mit Ihren Angestellten, dazu Ihre Spezialgebiete und die Namen sämtlicher Personen, die Ihnen an den Karren fahren wollen.«
Clay lachte unfroh. »Wer mir an den Karren fahren will? Lustige Frage. Wie viel Zeit haben wir?«
»Nicht genug, dass ich dumme Fragen stellen würde.«
Wieder hatte der Bundesagent recht. »Ich kümmere mich um private und Firmensicherheit, wozu beispielsweise Ermittlungen in Unterhaltsstreitigkeiten, Ehebruchsfragen und die Überprüfung von Angestellten bei Veruntreuungsverdacht gehören. Manchmal werden wir von der Verteidigung engagiert, oft von Geschäftsleuten, die ihr Haus und ihr Unternehmen absichern wollen. Und ab und zu reisen wir auch mit einem Klienten, der sich in ein bekanntes Gefahrengebiet begibt.« »Warum?«
»Erstens, weil ich es wissen will. Daphne vertraut Ihnen, und mein Bruder vertraut Ihnen, wodurch ich ungefähr zu neunzig Prozent willig bin, Ihnen auch zu vertrauen. Trotzdem kenne ich Sie nicht, und wir sind im Laufe unseres Lebens alle schon einmal von Lügnern getäuscht worden.«
»Stimmt.« Dass der Mann nicht behauptet hatte, es handele sich um reine Routine, gefiel ihm. »Zweitens?«
»Sie werden Ihren Leuten wahrscheinlich hundertprozentig vertrauen, aber auch sie können uns täuschen. Wer gehört zu Ihren Eingeweihten?«
Clay dachte an seine letzte Partnerin vor Paige. Nicki hatte Mist gebaut – und wie! – und den ultimativen Preis dafür bezahlt. Leider hatte sie damit auch andere Leute in die Schusslinie gezerrt.
»Ich habe nur wenige Vollzeitangestellte. Paige natürlich. Meine Bürokraft, Alyssa, die ich kenne, seit sie klein war. Im Securitybereich arbeitet Alec Vaughn, ein Computerfreak, den ich vor einem halben Jahr engagiert habe. Ihn kenne ich schon, seit er zwölf war, sein Patenonkel ist mein bester Freund. Alec ist sauber.«
»Wer noch?«
»Das war’s. Ich habe meine Kontakte, falls ich Hilfe brauche. Hauptsächlich alte Kumpels. Mit einigen war ich bei der Washingtoner Polizei.« Wie mit Tuzak. »Mit anderen beim Corps.«
»Marines?«
»Das Friedenscorps war es jedenfalls nichts. Ich lasse Ihnen von Alyssa eine Liste ausdrucken.«
»Das wäre gut. Oh, das muss ich annehmen«, sagte Carter, als das Handy klingelte. »Bo. Was gibt’s?« Einen Moment später veränderte sich seine Miene. »O Gott. Tote?«
Clay richtete sich kerzengerade auf. »Was ist passiert?«
Carter ignorierte ihn und schwenkte abrupt auf die linke Spur. Er legte einen Schalter um, und die blauen Lichter am Armaturenbrett flackerten auf. »Sagen Sie ihnen, dass wir in fünf Minuten da sind.« Er drückte das Gespräch weg und machte an der nächsten Ampel eine scharfe Kehrtwende, ohne viel Tempo rauszunehmen. »Halten Sie sich fest«, knurrte er grimmig.
»Wohin fahren wir? Was ist passiert?«
»Mein Commander schickt einen anderen Agenten, um Mrs. Zacharias zu benachrichtigen. Wir müssen zum Gericht. Als die Geschworenen mit dem Schuldspruch zurückkamen, war plötzlich der Teufel los. Die Mutter des Angeklagten hat Millhouse ein Messer zugesteckt, mit dem er einen Deputy verwundet hat. Zum Glück nicht schwer.«
»Und Daphne?«, fragte Clay.
»Die Cindy Millhouse hat sie angegriffen, aber sie ist unverletzt. Die Attacke war nur ein Ablenkungsmanöver. Der Sohn hat versucht zu entkommen.«
»Weiß Daphne schon über Ford Bescheid?«
»Nein. Zunächst mussten Millhouse und seine Mutter außer Gefecht gesetzt werden, anschließend haben die Sanitäter die Verletzten versorgt und abtransportiert. Mein Vorgesetzter hat die Polizei in puncto Ford verständigt. Sie wird die diensthabenden Officer am Gerichtsgebäude informieren. Daphne und Grayson treten gleich vor die Presse.«
»Vor eine Menschenmenge, die keinerlei Sicherheitsschranken passiert
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