Todeskleid: Thriller (German Edition)
sie beinahe zusammen kopfüber im Eingangsbereich gelandet wären.
Wo Joseph mit dem Rücken gegen die Tür stand und sich nicht regte. Der Lauf seiner Pistole zeigte auf Peabody, der mit gefletschten Zähnen vor ihm stand und ihn anknurrte.
»Peabody, Platz!«, befahl Paige, und der Hund gehorchte augenblicklich.
Joseph sank sichtlich erleichtert in sich zusammen. Er senkte die Waffe und blickte mit hochgezogenen Brauen zu ihnen hinauf. »Ich sehe schon, dass ich besser nicht mehr unangekündigt vorbeikomme.«
»Ich dachte, du hättest den Alarm eingestellt«, sagte Paige.
»Er kennt den Code«, gab Grayson zurück, drängte sich an ihr vorbei und nahm die Leine vom Haken an der Tür. »Komm, Peabody.«
»Warum knurrt das Vieh ihn nicht an?«, fragte Joseph empört.
»Weil ich ihm gesagt habe, dass Grayson okay ist«, erklärte Paige und zog sich den Bademantel enger um den Körper.
»Würdest du ihm dann bitte sagen, dass auch ich okay bin?«
»Lieber nicht. Ich bin mir da nämlich noch nicht so sicher.«
»Ich habe dir deinen Kram aus dem Hotel mitgebracht.« Er öffnete die Tür und zog Koffer und Trockenfuttertüte herein. »Außerdem habe ich euch Handys mitgebracht. Die haben zwar nicht eure alten Nummern, aber sie sollten ihren Zweck erfüllen, bis ihr von euren Providern Ersatz habt.« Er hielt eine Plastiktüte aus dem Drogeriemarkt hoch. »Und eine Zahnbürste für dich.«
Paige stieg langsam den Rest der Treppe hinab; sie war sich sehr wohl bewusst, dass sie unter dem Bademantel nichts anhatte und Joseph das auch wusste, doch obwohl seine Augen blitzten, blieb seine Miene vollkommen reglos.
»Ich könnte Peabody sagen, dass du vorübergehend als okay eingestuft wirst.« Paige zögerte. »Für die Zahnbürste.«
»Und wenn ich euch Kaffee koche?«
»Dann würde ich dich ewig preisen.« Joseph lachte, und Paige blinzelte verblüfft. Sein Gesicht war vollkommen verändert. Ihr fiel wieder ein, dass Graysons Mutter gesagt hatte, er sei schon zornig auf die Welt gekommen, und sie fragte sich, warum das so sein mochte. »Die Abmachung ist allerdings hinfällig, wenn der Kaffee nicht schmeckt.«
»Etwas anderes hätte ich auch nicht erwartet.« Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß. »Und euch beiden ist wirklich nichts passiert?«, fragte er, wieder vollkommen ernst. »Ich war am Ort des Geschehens. Von dem Wagen ist nichts übrig.«
»Ja. Wir hatten Glück. Wenn die Warnung nur dreißig Sekunden später gekommen wäre …« Sie folgte ihm ins Wohnzimmer, wo er abrupt stehen blieb, und wurde rot. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut, und Graysons Jeans befand sich genau dort, wo er sie abgestreift hatte: vor dem Esstisch. Neben ihrer Hose und einem einzelnen Stiefel. Sie hatte keine Ahnung, wo der andere gelandet war.
Joseph hustete, aber Paige wusste, dass er nur sein Lachen verbergen wollte.
Sie seufzte. »Ja, ja, sag’s ruhig. Wir haben verdammtes Glück gehabt und das gebührend gefeiert.«
»Ich werde mich hüten, mich in irgendeiner Hinsicht in die Nesseln zu setzen«, gab er zurück und ging in die Küche, so dass sie relativ unbeobachtet die Sachen aufsammeln konnte. Hastig tat sie es.
»Bin gleich zurück«, sagte sie laut. »Ich ziehe mich eben um.«
»Ja, genau, fein. Tu das.«
Sie spähte in die Küche. Während er den Kaffee abmaß, bebten seine Schultern so stark, dass er einen Teil verschüttete und noch einmal von vorne anfangen musste. Der Schurke lachte immer noch!
»Wie lange, bis deine Schwestern davon erfahren?«, fragte sie vom Türrahmen aus.
»Zehn Minuten. Höchstens fünfzehn. Weniger, wenn alle online sind.«
»Na, großartig.« Sie schnappte sich ihre aufgesammelten Klamotten, nahm ihren Koffer und stieg die Treppe hinauf.
Donnerstag, 7. April, 7.45 Uhr
»Danke, dass ich hier übernachten durfte.« Adele setzte sich auf einen Hocker vor Krissys Küchentheke. Ihre Freundin machte Kaffee. »Ich wusste wirklich nicht, wo ich sonst hinsollte.«
Sie hatte Krissy im Familienzentrum kennengelernt, kurz nachdem sie und Darren zurück nach Baltimore gezogen waren. Krissys Baby war etwa in Allies Alter, und sie hatten an denselben Mutter-Kind-Kursen teilgenommen. Viel wichtiger war jedoch im Augenblick die Tatsache, dass Krissy soeben eine hässliche Scheidung hinter sich gebracht hatte. Adele hatte ihre Freundin am Abend zuvor in der Hoffnung angerufen, einen Platz zum Schlafen und vielleicht einen guten Rat zu bekommen.
Einen guten Rat, die Scheidung
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