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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wird das auch nie mehr nötig sein. Aber selbst wenn du nicht so weit springen kannst, wirst du zum Beispiel deinen Gleichgewichtssinn schulen. Und mehr Zuversicht bekommen.« Sie warf Lisa einen Blick zu. »Und das kann nie schaden.«
    »Ich bin froh, dass Sie hergekommen sind.« Holly bedachte Clay mit einem wachsamen Blick. »Sie auch«, fügte sie höflich hinzu. Dann wandte sie sich mit hocherhobenem Kinn zu Grayson um. »Sag nicht einfach nein, Grayson. Ich kann das. Ich kann alles Mögliche.«
    Grayson lächelte angestrengt. »Das weiß ich doch.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Wir müssen jetzt ein bisschen arbeiten. Aber wir sehen uns noch, bevor ich wieder verschwinde.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Holly und winkte Paige zu. »Bis dann, Paige. Bis dann, Peabody.«
    Lisa legte Holly einen Arm um die Schulter und führte sie aus dem Lebkuchenhaus. Grayson drückte die Tür hinter ihnen zu, dann fuhr er ungehalten zu Paige herum. »Was haben Sie sich denn dabei gedacht?«
    Paige begegnete gelassen seinem Blick. »Gibt es irgendwelche gesundheitlichen Probleme, die es ihr verbieten, mäßig Sport zu treiben? Zum Beispiel Treppensteigen?«
    »Nein. Es geht ihr gut. Und wir werden dafür sorgen, dass das auch so bleibt.«
    »Sie lieben Holly, das ist nicht zu übersehen. Aber sie ist eine erwachsene Frau. Wenn ein Arzt keine Bedenken hat und sie Karate lernen will, warum denn nicht?«
    »Niemand darf ihr weh tun!« Es klang fast wie ein Knurren. »Sie wissen genau, dass sie kein Karate machen kann.«
    Sie lächelte ihm freundlich zu. »Das weiß ich eben nicht. Und Sie wissen es auch nicht.«
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Wir wollen doch nur … Sie ist schon so oft verletzt worden. Sie wollte Tanzen lernen, aber die Leute haben sie ausgelacht, und sie war am Boden zerstört. Wir möchten nicht, dass so etwas wieder geschieht.«
    Paige wurde das Herz schwer. »Ich hatte schon öfter Schüler mit Down-Syndrom. Niemand hat über sie gelacht, das kann ich Ihnen versichern. Wenn sie es lernen will, kann ich es ihr beibringen.« Sie erhob sich. »Essen wir etwas, dann erzählen Sie uns, was wir tun können. Ich würde Holly gerne trainieren, und ich würde Elena und Roman gerne Gerechtigkeit verschaffen, aber wenn man mich vorher umbringt, schaffe ich nichts davon.«

6. Kapitel
    Dienstag, 5. April, 17.05 Uhr
    »Jetzt sind Sie dran.« Clay schob seinen leeren Teller von sich. »Paige hat Ihnen alles erzählt, und nun brauchen wir Antworten. Welche legalen Möglichkeiten bleiben uns?«
    »Der erste Schritt steht fest«, sagte Paige. »Wir holen Ramon, so schnell es geht, aus dem Gefängnis.«
    »Besser nicht«, widersprach Grayson und sprach hastig weiter, als er sah, dass Paige den Mund zum Protest öffnete. »Gehen wir einmal davon aus, dass die Fotos echt sind und Muñoz unschuldig ist. Dann hätte man ihm die Tat tatsächlich bewusst angehängt, wie Sie ja oft genug betont haben. Er rieb sich die Stirn. »Doch wer hat Ramon die Sache angehängt? Elena war überzeugt davon, dass die Polizei dahintersteckt, und Sie glauben das offenbar ebenfalls. Vielleicht haben Sie recht, vielleicht nicht. Bevor wir das sicher wissen, halte ich es für keine gute Idee, Ramons Status zu ändern.«
    »Weil wir uns damit verraten würden«, schloss Clay.
    Grayson nickte. »Genau. Ich …«
    »Nein!« Paige sprang auf, stemmte die Fäuste auf den Tisch und beugte sich zu ihm. Ihre dunklen Augen blitzten wütend. »Sie schlagen doch nicht ernsthaft vor, dass wir ihn im Gefängnis schmoren lassen, bis wir alles auf offiziellem Wege geregelt haben? Das kann ja ewig dauern, wenn es uns überhaupt gelingt!«
    »Setzen Sie sich«, sagte er ruhig, obwohl ihn ihr zorniges Engagement beeindruckte. »Bitte.« Er wartete, bis sie wieder Platz genommen hatte, die Arme vor der Brust verschränkt. »Niemand kann Muñoz so einfach von heute auf morgen aus dem Gefängnis holen. Solche Dinge …«
    »Brauchen Zeit«, beendete sie seinen Satz kühl. »Schwachsinn. Bürokratischer Schwachsinn.«
    Er presste die Kiefer zusammen. »Stimmt, aber leider die Realität.«
    » Ihre Realität«, fauchte sie. »Sie sitzen doch bloß in Ihren schicken Anzügen herum und spielen mit dem Leben anderer. Anträge, Einsprüche, Papierkram.« Wieder sprang sie auf, »Ramon hat sechs Jahre seines Lebens verloren. Seine Frau wurde ermordet, und seine Mutter hat sich zu Tode geschuftet, um die Familie zu ernähren, weil er nicht da sein

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