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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die mich auf das Schiff brachten. Die Sonne war für meinen Körper tödlich. Schwarze Magie und Sonnenstrahlen vertragen sich nicht, das merkte ich schon sehr bald, als man mich schutzlos in die Hitze stellte. Ich begann zu schmelzen. Es waren schreckliche Qualen, die ich erlitt. Mein Körper löste sich auf, die Reste rannen über die Bordwand hinweg ins Meer. Sie verschwanden im Wasser, waren viel schwerer als die See und glitten dem tiefen Grund entgegen. Aber da war ich noch nicht ich. Da gehörte ich noch zu einer Gruppe von Frauen, die wohl von dem bevorstehenden Untergang wußten, ihn aber nicht verhindern konnten. Ich lebte in Atlantis, und ich ging eines Tages an den Strand, um zu baden. Ich betrat das Wasser, ohne zu wissen, was darin lauerte. Es war die Masse der geschmolzenen Sphinx, die von der Strömung in die Nähe des Ufers gespült worden war und auch mich erfaßte. Ich hatte das Gefühl, von Krakenarmen umschlungen zu werden. Man ließ mich nicht mehr los, zog mich tiefer hinein, ich verlor das Bewußtsein und mein Leben, aber noch in der gleichen Sekunde begann ein neues. Ich wurde zur Sphinx!« Sie lachte so laut, daß es mich schauderte. »Damit hast du überlebt?«
    »So ist es. Ich bin die zweite Sphinx geworden. Ich, Rowena, die Frau aus Atlantis, bekam eine mythische Gestalt. Mein Körper ist der einer Löwin, der Kopf aber ist menschlich. So wie jetzt habe ich schon als Rowena aus Atlantis ausgesehen. Ich habe mich im Gesicht nicht verändert, >nur< der Körper ist ein anderer geworden. Die Jahrtausende haben mir nichts ausgemacht. Ich überlebte sie, ich überlebte alles und geriet an ein Volk, daß sich Griechen nannte.«
    »Dort hat man dich getötet.«
    »Ich kenne die Ödipus-Geschichte. Das war nicht ich, denn es gibt nicht nur eine Sphinx. Sie trat mehrmals auf, ebenso wie bei dem großen Volk der Ägypter.«
    »Und welche bist du?«
    »Die Ur-Sphinx!« Ich schluckte. Noch immer konnte ich mich schlecht daran gewöhnen, daß dieses Wesen in der normalen Sprache redete. Die Magie schaffte es eben immer wieder, Grenzen einzureißen. Mich interessierte natürlich der weitere Weg. Nach ihm fragte ich sie.
    »Die Zeiten rannen vorbei«, erklärte sie mir. »Ich lebte mal auf den Inseln oder versteckte mich auf dem Grund des Meeres. Das war auf die Dauer gesehen nichts. Zudem wollte ich mich trennen. Als Sphinx hätte ich zuviel Aufsehen erregt, als Rowcna de Largo nicht. Mich umgab und umgibt ein Zauber, der ungemein stark ist. Diesem Zauber gelang es auch, wieder zwei Personen aus mir zu machen. Und das geschah in deiner Zeit. Ich kam wie eine Sternschnuppe in deine Welt und überlegte, daß ich etwas tun mußte. Was von der Masse zurückgeblieben war, trug ich außerdem bei mir. Die Masse aus Atlantis, sie hatte einmal den Körper der Sphinx gebildet und war magisch aufgeladen. Ich überlegte nur, wie ich sie einsetzen sollte, um Menschen in meine Abhängigkeit zu bringen. Da ich mich als Frau fühlte, lag es nur auf der Hand, daß ich auch die Frauen stärker unter Beobachtung nahm als die Männer. Ich studierte sie genau und benötigte nicht viel Zeit, um ihre Lebensgewohnheiten kennenzulernen. Die Frauen hatten sich nicht viel verändert. Sie waren noch immer eitel, und es gab auch etwas in deiner Zeit, das schon die Griechen und die alten Ägypter kannten, den Lippenstift. Nur mehr verfeinert und nicht mehr in Tiegel gepreßt. Dennoch hatte er nichts von seiner Faszination verloren. Das brachte mich auf die Idee, es zu versuchen. Ich stellte mir selbst gewisse Lippenstifte her und schmuggelte sie unter die normale Kollektion von Lucky Ups. Aus der Zeitung wußte ich, daß die Firma sogenannte Propagandistinnen suchte. Ich meldete mich und bekam den Job. Von diesem Tag an hatte ich freie Bahn.«
    »Du hast aber nicht nur die tödlichen Lippenstifte verkauft?« hakte ich nach.
    »Nein, sie waren in der Minderzahl. Ich suchte mir die Leute aus, denen ich sie gab.«
    »Auch einer Freundin von mir.«
    »Sicherlich. Manchmal spürte ich, daß eine Kundin etwas Besonderes war. Dann bekam sie den Stift, aber das werde ich alles noch nachholen. Wichtig war, die Verkäuferinnen in meiner Umgebung mit diesen Stiften auszurüsten. Sie freuten sich über das kleine Präsent. Ich brachte sie dazu, sich mit Lucky Lips zu schminken und hatte sie von nun an in meiner Gewalt. Sie behorchten mir, die Magie innerhalb des Stifts schaltete ihren Willen aus. Von nun an sind sie allein auf mich

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