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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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richten konnte. Aber gegen das Gewicht des Oberkommissars, der
zudem den Unterarm seines Gegners gepackt hatte und eisern nach unten drückte,
war er machtlos.
    Inzwischen hatte auch Lüder zugegriffen und drückte
den Kopf und den linken Arm des Mörders nach unten. Der gab unartikulierte
Schmerzenslaute von sich, während Große Jäger mit beiden Händen den Arm des
Mannes umklammerte, weil dessen Finger sich immer noch um den Griff der Waffe
verkrampften. Große Jäger schlug mehrfach die Hand auf den Boden auf. Jedes Mal
ließ der Mann einen Schmerzenslaut hören.
    »Alles okay bei dir?«, keuchte Lüder, immer noch
atemlos von der Hetzjagd.
    »Fit … wie … ein … Jungbulle«, gab der Oberkommissar
stoßweise von sich, und sein Atem kam rasselnd aus den Lungen.
    Lüder griff fester zu und hatte den Oberkörper, Kopf
und linken Arm des Täters fixiert, sodass es Große Jäger schließlich gelang,
ihm die Waffe zu entwinden.
    »Du Arschloch. Du verdammtes Arschloch«, fluchte der
Oberkommissar.
    »Hat er dich erwischt mit seinem Schuss?«, fragte
Lüder.
    »Viel schlimmer«, japste Große Jäger, immer noch nach
Luft ringend. »Viel schlimmer.« Zornig drückte er auf den Unterarm des Mörders,
dass der erneut einen Schmerzensschrei ausstieß.
    »Was ist los? Wo hat er dich erwischt?« Lüder war
besorgt.
    »Der krumme Hund hat mir mit seiner blöden Munition
Löcher in meine Lederweste geblasen.« Noch einmal drückte Große Jäger zu.
»Dafür bekommst du lebenslänglich, du blöder Kerl. Das haben selbst die
schlimmsten Ganoven an der Westküste nicht gewagt.«
    Von Weitem hörten sie mehrere rasch näher kommende
Polizeisirenen.
    Große Jäger angelte die Handschellen hervor, und
schließlich gelang es ihnen, die Hände des Mörders hinter dessen Rücken zu
fesseln.
    »Um was geht es hier?«, hörten sie die Stimme eines
älteren Mannes, der trotz der sommerlichen Temperaturen einen Hut trug und sich
unbemerkt genähert hatte. Neugierig beugte sich der Schaulustige zu den drei
Männern hinab. »Hat der was Schlimmes gemacht? Haben Sie ihn verhaftet?«
    »Hau ab, sonst liegst du gleich neben ihm«, fauchte
Große Jäger den Mann an. Der fuhr erschrocken in die Höhe.
    »Na so was. Man darf doch mal fragen?«, empörte er
sich. »Schließlich sind das unsere Steuergelder, die da ausgegeben werden«,
schimpfte er vor sich hin, als er sich durch den Torweg davonmachte.
    Mehre uniformierte Polizeibeamte näherten sich mit
gezogener Waffe, die sie auf die drei Männer zwischen den Mülltonnen richteten.
    »Was ist hier los?«, fragte ein Beamter mit einem
gepflegten grauen Vollbart.
    »Wir sind …«, wollte Lüder erklären, aber der Beamte
fuhr dazwischen.
    »Nicht bewegen!«
    »Mensch, wir sind Kollegen«, fluchte Große Jäger und
zeigte auf seine Dienstwaffe, die neben ihm lag. »Die erkennt ihr doch, oder?«
    »Das hat nichts zu sagen«, erklärte der Uniformierte
eine Spur freundlicher.
    »Der hier«, Große Jäger wies durch ein Kopfnicken in
Lüders Richtung, »ist Kriminalrat.«
    »Stimmt das?«, fragte der Polizist.
    »Ja. Der Oberkommissar hat recht.«
    »Stehen Sie vorsichtig auf«, sagte der Wortführer,
während zwei weitere Uniformierte von einem später eingetroffenen Streifenwagen
dazustießen.
    Lüder erhob sich langsam. Mit spitzen Fingern angelte
er nach seinem Dienstausweis. Der uniformierte Polizist warf nur einen kurzen
Blick darauf. »Ist in Ordnung, Herr Kriminalrat.«
    »Lüders. Einfach nur Lüders.« Lüder zeigte auf den
immer noch am Boden liegenden Mann. »Führen Sie den bitte ab.«
    »Wohin?«
    »Zu Ihnen nach Norderstedt. Da werden wir die
Erstvernehmung durchführen.«
    Auf einen Wink des bärtigen Polizisten, eines
Hauptkommissars, beugten sich zwei Beamte hinab, griffen dem Mörder unter die
Arme und hoben ihn auf. Plötzlich hielten sie mitten in der Bewegung inne.
Entsetzen machte sich in ihren Gesichtern breit. Dann sahen es auch Lüder und
Große Jäger, als das Gesicht des Mannes unter der hochgezogenen Kapuze
auftauchte.
    Zwei leblose Augen funkelten aus tief zurückliegenden
Höhlen. Die Augenbrauen fehlten. Anstelle der Nase gab es nur ein mit zwei
Löchern modelliertes Loch. Ein verzerrter Mund und wachsbleich wie Kunststoff
glänzende Wangen. Das ganze Gesicht wirkte starr wie eine Maske. Kein Muskel zuckte,
nichts rührte sich. Nur die Augen bewegten sich in diesem völlig ausdruckslosen
Antlitz. Alles andere war steif. Das Maskenhafte wurde durch mehrere Narben

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