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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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welche Produkte auf welchen Körperpartien angewendet werden mussten.
    »Setzen Sie sich für zwei Minuten, dann kann ich Ihnen zeigen, wie Sie anfangen können«, fuhr er fort und machte eine einladende Geste in Richtung eines Barhockers vor einem beleuchteten Spiegel.
    Wider besseres Wissen ließ Ella sich zum Stuhl locken und kletterte hinauf. Mit einigen raschen Bewegungen zauberte der junge Mann alle möglichen Schminkprodukte aus kleinen verborgenen Fächern hinter dem Spiegel hervor und führte daraufhin ein kleines hautfarbenes Schaumgummischwämmchen in Richtung ihres Gesichts. Instinktiv ergriff sie sein Handgelenk. Er schaute sie mit großen Augen an.
    »Keine Nuttenschminke«, erklärte sie mit scharfer Stimme, bevor sie sein Handgelenk wieder losließ.
    Er lächelte breit.
    »Keine Sorge. Ich glaube nicht, dass irgendwer Sie für eine Nutte halten wird.«
    Er warf einen Blick auf ihr grobes Poloshirt und die Tweedhosen.
    »Das ist nur meine Verkleidung«, entgegnete Ella und schnitt eine Grimasse. »Darunter trage ich lediglich eine rote Korsage.«
    »Ich hab es bereits geahnt, als Sie durch die Tür kamen. Ein waschechtes Bibliotheksluder, hab ich mir gesagt.«
    Ella mochte ihn sofort. Endlich einmal konnte sie ein entspanntes Gespräch führen, bei dem sie nicht die Rechtsmedizinerin war, die an Toten herumschnibbelte. Denn sie war die Fragen darüber, wie sie die Arbeit mit den Verstorbenen nur bewältigte, inzwischen so leid. Im Gespräch mit dem Stylisten nun in die Rolle der Prostituierten zu schlüpfen war deshalb unglaublich befreiend. Zwanzig Minuten später verließ sie das Kaufhaus mit einer kleinen schwarzen Tüte voller Produkte mit exotischen Namen wie Liquid foundation , Concealer , Microshadow und Wonderblush . Die Begriffe sagten Ella absolut nichts, aber sie hatte gesehen, wie man sie anwendete, und redete sich auf dem Nachhauseweg ein, dass sie eines Tages ihren Mut zusammennehmen und sie ausprobieren würde.

Kapitel 3
    Es war nahezu beschämend einfach gewesen, in die Wohnung zu gelangen. Die dunkel gekleidete Gestalt im Flur sah sich rasch um und stellte erleichtert fest, dass in der Wohnung keine Alarmanlage installiert war. Wäre das der Fall gewesen, wären alle Vorbereitungen für den Einbruch umsonst gewesen. Aber Einbruch? Der Begriff erschien ihm etwas weit hergeholt. Das konnte man doch nun wirklich nicht als Einbruch bezeichnen, oder? Er hatte ja nicht vor, etwas zu stehlen. Es war eher eine Art Kontrolle. Der Mann bewegte sich schnell in der dunklen Wohnung, denn ihm war die Einsichtsmöglichkeit vom Bürgersteig vier Stockwerke tiefer durchaus bewusst. Er achtete darauf, sich weit genug von den Fenstern entfernt zu halten, um nicht gesehen zu werden. Während des Sommerhalbjahres wimmelte es auf dem mit Steinen gepflasterten Kai unterhalb des Hauses nur so von Menschen. Spaziergänger aus allen Ecken der Stadt schienen eine Art Hassliebe zu dieser Gegend entwickelt zu haben. Obwohl der neue Stadtteil ein unglaublich populäres Ausflugsziel darstellte, meinten viele spontan, dass sie sich nicht vorstellen könnten, hier zu wohnen. Zu windig. Im Winter zu weit abseits. Zu eng bebaut mit zu viel Einsicht von außen. Der ungebetene Gast blieb im Wohnzimmer stehen und schaute durch das Panoramafenster hinaus. Die Aussicht über das dunkle Meer war überwältigend. »Was soll’s«, dachte er. Die Wohnung war in der Tat beeindruckend, und die Aussicht kam der aus seiner eigenen Villa gleich.
    Eigentlich wusste er nicht so recht, wonach er suchte. Nach irgendeinem Hinweis darauf, ob sie tatsächlich so schlau war, wie die Leute behaupteten. Nach einer Andeutung, dass sie ihnen auf der Spur war. Er wusste, dass seinem Auftraggeber dieser integritätsverletzende Besuch missfallen hätte, aber er selbst hielt ihn durchaus für begründet. Es war nie verkehrt, vorbereitet zu sein. Wenn sich wider Erwarten herausstellen sollte, dass sie einen Zusammenhang herstellen konnte, würde er zumindest Schadensbegrenzung betreiben können.
    Als er die Wohnung nach zwanzig Minuten wieder verließ, war er gelinde gesagt irritiert. Er hatte zwar nichts gefunden, was dafür sprach, dass sie sein Geheimnis enthüllen würde, aber er hatte Spuren hinterlassen. Er hatte getan, was in seiner Macht stand, um den Verdacht auf einen Einbruch zu zerstreuen, aber er wusste nicht, wie gut es funktionieren würde. Als Einbrecher war er dennoch ein Amateur.
    *
    Simon und die Polizeitechniker hatten in einem

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