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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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Kopfverletzungen nicht als scharfkantig, sondern durch stumpfe Gewalteinwirkung verursacht wie bei einem Aufprall auf eine feste Unterlage. Und drittens erwies sich der Geruch, den ich während der Obduktion als süßlich empfand, bei der chemischen Untersuchung als Folge einer sehr hohen Alkoholkonzentration im Blut.«
    Ella machte eine Kunstpause und betrachtete ihr Publikum. Etwas enttäuscht stellte sie fest, dass keiner der Anwesenden eine Uniform trug. Doch dann fiel ihr ein, dass sie ihre Ausbildung ja noch nicht abgeschlossen hatten.
    »Der Mann wurde an einem Freitag gefunden und am Dienstag darauf obduziert. Es dauerte also vier Tage, bis eine Obduktion durchgeführt werden konnte. In der Zwischenzeit waren nicht weniger als sechzehn Polizisten mit den Mordermittlungen befasst. Die Rechtsmedizin wurde erst am Montagnachmittag kontaktiert. Wenn man stattdessen gleich einen Rechtsmediziner gerufen hätte, um die Leiche noch am Fundort zu untersuchen, hätte man unmittelbar klarstellen können, dass die Kopfverletzungen nicht von einem Messer verursacht wurden. Man hätte zwar nicht ausschließen können, dass der Mann mit einer Holzlatte oder einem ähnlichen Gegenstand am Kopf getroffen wurde, aber nach einem Abgleich mit den Ergebnissen der Untersuchung durch die Techniker hätte man wohl einfach nur den Fundort abgesperrt und die Mordermittlungen in Erwartung des Obduktionsergebnisses ausgesetzt.«
    Sie fügte hinzu:
    »Bei Mord und zweifelhaften Todesfällen würden wir gerne grundsätzlich informiert werden, um zumindest Stellung beziehen zu können, ob es angebracht ist, zum Fundort zu kommen.«
    Ella benutzte bewusst das Wort Fundort anstelle von Tatort, wie die Polizisten gerne sagten. Denn vor dem Ende der Ermittlungen konnte man manchmal gar nicht sicher sagen, ob am betreffendem Ort überhaupt ein Verbrechen begangen wurde.
    »So wie ich als Rechtsmedizinerin keine polizeilichen Ermittlungen betreibe, sollte die Polizei ihrerseits keine voreiligen Deutungen der Verletzungen an der Leiche vornehmen. Denn das ist mein Job«, sagte sie mit Nachdruck.
    Im selben Augenblick fiel ihr ein, dass sie genau dies getan hatte. Sie hatte eigene Ermittlungen hinsichtlich der Leiche im Garten von Mikael Erlandsson und der Frage nach dem Zusammenhang mit ihrer eigenen Vergangenheit aufgenommen. Plötzlich merkte sie, dass sie dastand und in den Raum hinausstarrte.
    »Und woran ist er nun gestorben?«
    Eine der Frauen in der ersten Reihe hatte das Wort ergriffen, womit sie die Blicke aller auf sich zog.
    Ella lächelte und stellte ihrer Zuhörerschaft die erste Frage.
    »Was meinen Sie?«
    Im Saal herrschte absolute Stille. Verdammt, dachte sie. Ich hätte lieber einen Fall mit einer Schussverletzung nehmen sollen.
    »Man könnte sich gut vorstellen, dass er an seiner Herzkrankheit in Verbindung mit dem hohen Blutverlust aufgrund der Kopfverletzungen gestorben ist«, begann sie. »Außerdem hatte er drei Promille Alkohol im Blut. Doch die mikroskopische Untersuchung der Lungen ergab eine schwere Lungenentzündung, die ich als primäre Todesursache angegeben habe. Als sekundäre Ursachen des Todesfalls kamen seine Herzinsuffizienz und sein chronischer Alkoholismus hinzu.«
    Es war offensichtlich, dass Ellas Antwort den Erwartungen der zukünftigen Polizisten nicht entsprach. Sie selbst war der Meinung, dass der Fall ein ausgezeichnetes Beispiel für die Bedeutung der Rechtsmedizin abgab.
    Im restlichen Teil der Vorlesung ging sie die Maßnahmen durch, die jeder Polizist ergreifen konnte, um ihr die Arbeit zu erleichtern, sowie diejenigen, mit denen sie im Gegenzug zur Erleichterung von deren Arbeit beitragen konnte. Sie war gezwungen, zwischendurch noch einige weitere heftige Fotos zu zeigen, damit die Polizisten nicht das Interesse verloren. Ella selbst hatte inzwischen nicht mehr allzu viel Lust auf eine abschließende Diskussion mit ihnen. Einen Augenblick lang erwog sie, doch noch einen Fall mit einer Schussverletzung hinzuzuziehen, entschied sich dann jedoch für einige Fotos, die eine weit fortgeschrittene Verwesung zeigten. Die Fotos zeitigten den erwarteten Effekt. Alle saßen da und hörten ihr aufmerksam zu. Einige wurden bleich.
    Nachdem Ella das letzte Foto gezeigt und die Polizisten in spe den Saal verlassen hatten, wurde sie zurück zum Bahnhof gebracht. Sie fühlte sich absolut leer im Kopf. Sie musste zugeben, dass die Vorlesung anstrengender gewesen war, als sie angenommen hatte, und schlief

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