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Todesmarsch

Titel: Todesmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte, aber er erinnerte sich an seine Erregung. Ihr die Hand auf den Po zu legen, hatte ihn erregt - was wäre wohl geschehen, wenn er ihr die Hand zwischen die Schenkel geschoben hätte? Ein unangenehmer Druck entstand hinter seiner Hosenklappe, und er verzog das Gesicht ein bißchen, während er weiter-ging.
    Jan hatte langes Haar, das ihr fast bis zur Hüfte reichte. Sie war sechzehn, und ihre Brüste waren kleiner als die des Mädchens, das er geküßt hatte. Er hatte oft mit ihnen gespielt. Das war ein irres Gefühl gewesen. Aber sie hatte ihm nie erlaubt, mit ihr zu schlafen, und er hatte nicht gewußt, wie er sie dazu überreden sollte. Er wußte, daß sie Lust dazu hatte, aber sie ließ es trotzdem nicht zu. Er wußte auch, daß viele Jungen es schafften, die Mädchen dazu zu bringen, aber er selbst schien dafür nicht genug Überzeugungs- oder Willenskraft zu besitzen. Er hätte gern gewußt, wie viele von den anderen Jungen genauso unerfahren waren wie er. Gribble, zum Beispiel. Er hatte den Major einen Mörder genannt. Ob er noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatte? Vermutlich war es so.
    Sie überschritten die Stadtgrenze von Caribou, wo sie von einer riesigen Menschenmenge und einem Fernsehübertragungswagen erwartet wurden. Eine Batterie von Scheinwerfern tauchte die Straße in weißes Licht. Es war, als wateten sie plötzlich durch einen warmen Lichtteich.
    Ein dicker Reporter in einem Dreiteiler lief neben ihnen her und hielt den einzelnen Gehern ein langes Außenmikrofon vor die Nase. Zwei Techniker ließen hinter ihm eifrig ein langes Kabel abrollen.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Ganz gut, glaube ich.«
    »Bist du müde?«
    »Na ja, na klar, aber ich fühle mich immer noch ganz gut.«
    »Wie schätzt du im Augenblick deine Chancen ein?«
    »Ich weiß nicht - ganz gut, glaube ich. Ich fühle mich noch ziemlich stark.«
    Der Reporter fragte einen großen, bulligen Kerl namens Scramm, was er vom Marsch hielte. Scramm antwortete mit einem breiten Grinsen, es sei die beschissenste und größte Sache, die er je erlebt hätte. Der Reporter drehte sich zu seinen Technikern um und machte mit den Fingern eine Schneidebewegung. Ein Techniker nickte gelangweilt.
    Kurz darauf lief das Kabel aus, und der Reporter bahnte sich einen Weg zum Übertragungswagen zurück, wobei er darauf achtete, nicht über die Schlingen des Kabels zu stolpern. Die Zuschauermenge, die vom Fernsehen ebenso hergelockt worden war wie von den Gehern selbst, applaudierte begeistert. Poster vom Major, die an so frisch geschnittenen Stöcken befestigt waren, daß sie noch Harz ausbluteten, wurden in die Höhe gehoben. Als die Kamera über die Menge strich, jubelte sie noch enthusiastischer, und jeder winkte seiner Tante Betty oder seinem Onkel Fred zu.
    Hinter der nächsten Kurve befand sich ein kleines Getränkegeschäft, vor dem der Besitzer, ein kleines Männchen in einer fleckigen weißen Schürze, einen Getränkekühlautomaten aufgestellt hatte. Ein Schild darüber informierte sie:
    FÜR DIE GEHER AUF KOSTEN DES HAUSES! FREUNDLICHERWEISE ZUR VERFÜGUNG GESTELLT VON >EVS< GETRÄNKEMARKT!
    Daneben parkte ein Polizeiwagen, und die beiden Beamten erklärten Ev geduldig - wie sie es zweifellos jedes Jahr machten-, daß es den Zuschauern verboten sei, den Gehern jjedwede Art von Hilfe zukommen zu lassen, einschließlich Erfrischungsgetränken.
    Sie kamen an Caribous Fabrik vorbei, einem riesigen, rußgeschwärzten Gebäude, das am Ufer eines verdreckten Flusses lag. Die Arbeiter hatten sich am Wellblechzaun aufgereiht und winkten ihnen wohlwollend zu. Als der letzte Geher, Stebbins, vorbeigelaufen war, ertönte eine schrille Pfeife, und Garraty sah über seine Schulter zurückblickend, daß sie wieder in die Fabrik zurückströmten.
    »Hat er dich was gefragt«, riß ihn eine durchdringende Stimme aus den Gedanken. Garraty blickte mit müden Augen auf Barkovitch hinunter.
    »Wer soll mich was gefragt haben?«
    »Na, der Reporter, du Idiot. Hat er dich gefragt, wie du dich fühlst?«
    »Nein, er ist nicht bis zu mir vorgedrungen.« Garraty wünschte, Barkovitch möge weggehen, und er wünschte sich sehnlichst, daß die Schmerzen in den Fußsohlen weggingen.
    »Aber mich haben sie gefragt«, sagte Barkovitch stolz. »Und weißt du, was ich ihnen erzählt habe?«
    »Nein.«
    »Ich habe ihnen gesagt, daß ich mich großartig fühle.« Barkovitch war ekelhaft aggressiv. Die gelbe Regenkappe wippte immer noch in seiner hinteren Hosentasche.

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