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Todesmarsch

Titel: Todesmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Ich habe ihnen gesagt, daß ich mich stark fühle und ewig so weitergehen kann. Und weißt du, was ich ihnen noch gesagt habe?«
    »Ach, halt den Mund!« fuhr Pearson ihn an.
    »Wer hat dich gefragt, du häßliche, lange Bohnenstange?« gab Barkovitch zurück.
    »Hau ab!« forderte McVries ihn auf. »Wenn ich dich sehe, kriege ich Kopfschmerzen.«
    Wieder einmal beleidigt marschierte Barkovitch eine Reihe nach vorn, faßte Collie Parker am Ärmel und fragte ihn: »Hat er dich gefragt, ob du -«
    »Sieh zu, daß du Land gewinnst, bevor ich dir die Nase rausdrehe und dir dein dreckiges Maul damit stopfe!« knurrte Parker böse. Barkovitch beeilte sich weiterzukommen. Kurz darauf machte die Nachricht über Collie Parker die Runde, daß er ein gemeiner, mieser Hurensohn sei.
    »Dieser Mistkerl bringt mich noch auf die Palme«, sagte Pearson.
    »Er wäre sicher froh, das zu hören«, erwiderte McVries. »So was gefällt ihm. Er hat dem Reporter gesagt, daß er sich darauf freue, auf unseren Gräbern zu tanzen. So was meint der ernst. Es hält ihn aufrecht.«
    »Wenn er das nächste Mal hier vorbeikommt, stelle ich ihm ein Bein«, verkündete Olson mit stumpfer, ausgelaugter Stimme.
    »Na, na«, sagte McVries warnend, »denk an Hinweis 8: Keine Interaktionen mit den anderen Teilnehmern.«
    »Weißt du, was du mit deinem Hinweis 8 machen kannst?« fragte Olson mit einem blassen Lächeln zurück.
    »Paß bloß auf!« McVries lächelte ebenfalls. »Du hörst dich schon wieder ziemlich munter an.«
    Gegen sieben Uhr wurde ihr Schrittempo, das sich seit längerer Zeit etwas über der unteren Grenze gehalten hatte, wieder schneller. Es war kalt geworden, und Schnellergehen wärmte. Sie gingen unter einer Autobahn hindurch. Hinter den Glaswänden eines kleinen Restaurants am Fuß der Auffahrtsrampe saßen ein paar Gäste, die ihnen von ihrem Essen aufblickend zuwinkten.
    »Wir werden auch irgendwann auf die Autobahn kommen, nicht wahr?« erkundigte Baker sich.
    »In Oldtown«, antwortete Garraty. »Das sind noch ungefähr hundertzwanzig Meilen von hier.«
    Harkness pfiff leise durch die Zähne.
    Bald darauf erreichten sie die Innenstadt von Caribou. Sie waren jetzt vierundzwanzig Meilen von ihrem Ausgangspunkt entfernt.

    Alle waren von Caribou enttäuscht. Es war genau wie Limestone.
    Hier standen zwar mehr Zuschauer an der Straße, aber ansonsten war es nur eine von den vielen Fabrik-, Verwal-tungs- und Schlafstädten. Ein paar vereinzelte Läden und Tankstellen, ein Einkaufszentrum, das den vielen Reklameschildern nach zu urteilen gerade seine ALLJÄHRLICHE EINKAUFSAKTION veranstaltete, und ein Stadtpark mit einem Kriegerdenkmal in der Mitte. Eine kleine, entsetzlich klingende Highschoolband empfing sie mit der Nationalhymne und spielte danach ein Potpourri von Sousa-Mär-schen mit Marching to Pretoria als Abschluß, aber das war so fürchterlich gespielt, daß man sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
    Die Frau, die schon an ihrer ersten Straßenkreuzung für großen Wirbel gesorgt hatte, tauchte plötzlich wieder auf und suchte immer noch nach ihrem Percy. Diesmal gelang es ihr, den Polizeikordon zu durchbrechen und auf die Straße zu rennen. Sie drängelte sich durch die Jungen und brachte einen unbeabsichtigt ins Stolpern. Dabei rief sie pausenlos, daß es jetzt genug sei und daß Percy endlich nach Hause kommen solle. Die Soldaten hoben ihre Gewehre, und einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Percys Mutter für ihr unerlaubtes Eindringen erschossen werden. Aber ein Polizeibeamter trat auf sie zu, drehte ihr den Arm auf den Rücken und zog sie mit sich fort. Ein kleiner Junge, der mit einem Hot Dog auf einer HALTET- MAINE-SAUBER-Mülltonne saß, guckte interessiert zu, wie sie von den Beamten in den Polizeiwagen geschoben wurde.
    Percys Mutter war der Höhepunkt von Caribou.
    »Was kommt nach Oldtown, Ray?« fragte McVries nach eine] Weile.
    »Ich bin keine wandelnde Landkarte«, antwortete Garraty ärgerlich. »Bangor, glaube ich. Danach Augusta, dann Kit-tery und die Staatsgrenze. Das sind mehr oder weniger dreihundertdreißig Meilen von hier. Reicht das? Mehr weiß ich auch nicht.«
    Jemand "pfiff leise durch die Zähne. »Dreihundertdreißig Meilen!«
    »Das ist unglaublich«, sagte Harkness niedergeschlagen.
    »Die ganze verdammte Sache hier ist unglaublich«, erwiderte McVries darauf. »Ich möchte bloß wissen, wo der Major ist.«
    »Bei seiner Freundin in Augusta«, rief Olson prompt, und alle

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