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Todesmarsch

Titel: Todesmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hoben in völliger Harmonie ihre vier Gewehre. Olson griff nach dem Lauf des nächsten Gewehres und riß es dem Soldaten aus der Hand, als wäre es eine Eistüte. Es flog scheppernd in die Menge, die kreischend davor zurückwich, als wäre es eine lebendige Viper.
    Eines der anderen drei Gewehre ging los. Garraty konnte das Mündungsfeuer deutlich erkennen. Er sah auch das zerfetzte Loch in Olsons Hemd, als die Kugel, die durch seinen Leib gefahren war, am Rücken wieder heraustrat.
    Olson ließ sich nicht aufhalten. Er hatte jetzt das Oberdeck des Panzerwagens erreicht und griff nach dem Lauf der Waffe, die gerade auf ihn geschossen hatte. Gerade als der nächste Schuß losging, riß er sie in die Höhe.
    »Auf sie!« schrie McVries grimmig von vorn. »Auf sie, Olson! Bring sie um! Bring sie um!«
    Die beiden übrigen Gewehre schössen gleichzeitig, und Olson flog durch die Wucht der schwerkalibrigen Geschosse vom Panzerfahrzeug. Er landete mit ausgestreckten Armen und Beinen auf dem Rücken und sah aus wie ein Gekreuzigter. Die eine Seite seines Bauches war eine schwarze, zerfetzte Ruine. Die Soldaten pumpten drei weitere Kugeln hinein. Derjenige, den Olson entwaffnet hatte, hatte mühelos einen weiteren Karabiner aus dem Innern des Fahrzeugs hervorgeholt. Olson setzte sich auf. Er preßte die Hände gegen seinen Bauch und betrachtete die auf dem Panzerwagen postierten Soldaten ruhig. Sie blickten ebenso ruhig zurück.
    »Ihr Schweinehunde!« schnaubte McVries. »Ihr verdammten Schweinehunde!«
    Olson stand langsam auf. Eine neue Salve legte ihn wieder auf den Rücken.
    Garraty hörte ein Geräusch hinter sich. Er mußte nicht hinschauen, um zu wissen, daß es Stebbin war. Stebbin lachte leise vor sich hin.
    Olson setzte sich wieder auf. Die Gewehrläufe zielten immer noch auf ihn, aber die Soldaten schössen nicht. Ihre Schattengestalten auf dem Panzerwagen drückten beinahe Neugier aus.
    Langsam und bedächtig, mit den Armen seinen Bauch umschlingend, kam Olson auf die Füße. Er schnüffelte in der Luft, als wollte er die Richtung erkunden, wandte sich schwerfällig den Gehern zu und taumelte auf die Straße.
    »Macht dem ein Ende!« schrie eine heisere Stimme entsetzt. »Um Gottes willen, so erlöst ihn doch endlich!«
    Die blauen Schläuche seiner Gedärme rutschten langsam durch Olsons Finger. Sie fielen wie Würste aus seinem Unterleib und baumelten obszön in der Luft. Er blieb stehen und beugte sich vor, um sie wieder hereinzuholen - hereinzuholen, dachte Garraty außer sich vor Verwunderung und Entsetzen. Dann übergab er sich und spuckte einen Klumpen Blut und Galle auf die Straße. Tief vornübergebeugt stolperte er weiter. Sein Gesicht war völlig ruhig.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Abraham und drehte sich mit den Händen vor dem Mund zu Garraty um. Sein Gesicht war käseweiß, und seine Augen traten aus ihren Höhlen hervor. Sie blickten verzweifelt vor Angst und Abscheu. »Oh, mein Gott, Ray! Was für eine widerliche Gemeinheit! Oh, Gott!« Abraham übergab sich. Das Erbrochene spritzte durch seine Finger hindurch.
    Aha, der gute, alte Abe hat sein Abendessen ausgebrochen, dachte Garraty ungerührt. Das ist aber keine Art, Hinweis 13 zu befolgen, Abe.
    »Sie haben ihn in den Bauch geschossen«, sagte Stebbins hinter ihm. »Das machen sie absichtlich. Sie wollen damit die anderen davon abhalten, die Brigade herauszufordern.«
    »Laß mich in Ruhe!« fauchte Garraty ihn an. »Oder ich schlag' dir die Rübe ein!«
    Stebbins ließ sich rasch wieder zurückfallen.
    »Warnung! Warnung für Nr. 88!«
    Stebbins' Gelächter drang leise an seine Ohren.
    Olson fiel auf die Knie. Sein Kopf hing tief zwischen seinen Armen, die er auf der Straße aufgestützt hatte.
    Einer der Karabiner donnerte los. Die Kugel riß den Asphalt neben seiner linken Hand auf und sauste heulend in die Nacht. Er versuchte nochmals, langsam und träge auf die Füße zu klettern. Die spielen mit ihm, dachte Garraty böse. Diese ganze Sache muß furchtbar langweilig für sie sein, deshalb spielen sie mit Olson. Na, macht es Spaß, Jungs? Amüsiert Olson euch gut?«
    Garraty fing an zu weinen. Er rannte zu Olson hinüber, ließ sich neben ihm auf die Knie fallen und preßte seinen heißen, müden Kopf an seine Brust. Er heulte in sein schmutziges, übelriechendes Haar.
    »Warnung! Warnung für Nr. 47!«
    »Warnung! Warnung für Nr. 61!«
    McVries zerrte an ihm. Schon wieder McVries. »Steh auf, Ray, steh auf. Du kannst ihm nicht helfen. Um

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