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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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wie dir das Viertel hier gefällt.«
    »Hmmm, sieht irgendwie altbacken aus«, war Doris’ erster Kommentar, als sie die langen Reihenhausbauten musterte, deren Fassaden und Fensterfronten monoton an ihnen vorbeizogen.
    »Sind ja immerhin hundert Jahre alte Hütten dabei«, rechtfertigte Peter sich. »Dafür hast du hier kaum Verkehr.«
    »Ich weiß nicht, wirkt auch ziemlich eng und hellhörig, oder?«
    »Das stimmt. Nirgendwo in Frankfurt ist der Wohnraum enger bemessen als hier, im Schnitt sechzig Quadratmeter. Da bräuchte man schon ein Doppelhaus.«
    »Und das hättest du gerne oder wie?«, gab Doris zurück, die offensichtlich längst verstanden hatte, worauf ihr Partner hinauswollte.
    »Nein, nein«, wehrte Peter ab. »Ich habe mir nur beim letzten Mal so überlegt, die ganzen negativen Faktoren einmal außen vor, dass es für Kinder in einer Großstadt wohl kaum eine angenehmere Atmosphäre geben kann als hier. Ein Abenteuerspielplatz, ein eigenes Wäldchen, überall Tempo dreißig, viele Grünflächen – da vergisst man fast, dass man mitten in der Stadt ist, oder?«
    »Ja«, entgegnete Doris nach kurzer Bedenkzeit, »das mag sein.« Dann lachte sie und ergänzte: »Eine Villa auf der anderen Stadtseite würde ich aber auch nicht verachten. Schon allein der wachsamen Nachbarn wegen.«
    »Du bist doof«, beschwerte sich Peter, der den SUV routiniert um die Kurven manövrierte. »Zum Glück sind wir schon da, du musst dich also nicht weiter belatschern lassen. Ich wollte ja auch überhaupt nicht …«
    »He, mein edler Ritter«, säuselte Doris und streichelte ihm sanft den Arm. »Ich wollte dich nur ein bisschen aufziehen, ganz ehrlich. Ich finde es total süß, wie viele Gedanken du dir um alles machst.« Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Dann öffnete sie die Tür und sagte beim Aussteigen: »Wenn mir das vor sechs Jahren jemand erzählt hätte, ich hätte ihn glatt für verrückt erklären lassen.«
    »Wer ist verrückt?«, erklang draußen Sabines Stimme.
    Na prima, dachte Kullmer. Jetzt betratschen die beiden gleich taufrisch, was ich für ein Weichei bin.
    Er beeilte sich, seine Tür aufzustoßen, und rief: »Hier vorne wohnt gleich Frau Stiegler, ich schlage vor, zwei links, zwei rechts. Doris und ich sollten direkt bei ihr anfangen.«
    »Schon gut, keine Hektik, ist noch drei Stunden hell«, sagte Hellmer, der bereits mit zusammengekniffenen Augen die Vorgärten begutachtete. »Jetzt können wir ja gleich mal prüfen, wie die Anwohner darauf reagieren, wenn eine ganze Wagenkolonne von Fremden angerollt kommt.«
    »Wo er recht hat …«, sagte Kullmer leise zu Seidel. Diese verstand, was er meinte, lächelte und gab zurück: »Stimmt. Dezent sind wir hier nicht gerade aufgelaufen.«
    Sie blickten Hellmer und Kaufmann hinterher, die geradewegs in den nächstliegenden Vorgarten marschierten, wo ein Holzkohlegrill rauchte. Ein junger Mann, kahlköpfig, kaum über dreißig, eine hübsche, dunkelblonde Frau im Bikini, darüber trug sie nur ein knappes Shirt, und zwei blondschöpfige Kinder in Badehosen, etwa drei und fünf Jahre alt, die ein Planschbecken belagerten. Für eine zweifache Mutter eine straffe Figur, dachte Kullmer und hatte keinen Zweifel, dass seine Doris auch nach einem halben Dutzend Kinder noch genauso adrett aussehen würde.
    »Wir kommen von der Kriminalpolizei, guten Abend«, vernahm Kullmer die Stimme seines Kollegen, als er sich mit Doris der Haustür von Frau Stiegler näherte. »Wir möchten Sie nicht lange stören, aber wir suchen nach Zeugen für einen dunklen BMW, Münchener Kennzeichen. Ist Ihnen in den vergangenen drei, vier Wochen vielleicht ein solches Fahrzeug hier im Viertel aufgefallen?« Kullmer drückte die Klingel, vernahm nur noch, dass der Glatzkopf träge den Kopf schüttelte und das ältere der beiden Kinder sich neugierig den beiden Beamten näherte.
    »Herr Kullmer!« Er zuckte zusammen. Die Haustür hatte sich geöffnet, Helga Stiegler stand mit überraschtem Blick vor ihm. Ihre Augen waren gerötet, vermutlich hatte sie geweint.
    »Guten Abend, Frau Stiegler«, erwiderte Kullmer schnell, »das ist meine Partnerin, Frau Seidel.« Er deutete mit dem Daumen auf Doris, die schräg hinter ihm stand. »Entschuldigen Sie bitte die Störung, es wird nicht lange dauern, aber wir hätten noch eine Frage an Sie.«
    »Äh, ja, kommen Sie doch bitte herein.« Mit einer einladenden Handbewegung trat Frau Stiegler beiseite, Doris nickte Peter zu, dass

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