Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
rauskippen.«
Ritter flüsterte mit Jo. »Irgendwie ist mir das gleich komisch vorgekommen, als diese Leute aufgekreuzt sind. Die schienen ziemlich überrascht, mich zu sehen.«
Mit dröhnenden Reifen überquerten sie eine Betonbrücke. Aus dem Augenwinkel registrierte Jo das wild schäumende Flusswasser.
Dustin atmete ein. »Wir müssen was tun.«
Noah, der ruhigere der beiden Studenten, fragte: »Was denn?«
Von drehte sich nach hinten und starrte sie an. Die Waffe hing lässig in seiner Hand. »Schnauze.« Dann wandte er sich wieder Friedrich zu. »Gottverdammt, was für eine Scheiße. Drei Leute, mit denen wir nicht gerechnet haben, und die Kids wissen jetzt Bescheid. Auf jeden Fall müssen wir weiter. Wir können nur zum Treffpunkt fahren und alle einsperren.«
Friedrich schüttelte den Kopf. »Wir sind im Arsch.«
»Wenn wir sie irgendwo rausschmeißen, ist es noch schlimmer.«
Friedrich schielte in den Rückspiegel, und Jos Magen machte einen Satz. Sie hatte Angst davor, dass er denken könnte: Nur wenn wir sie lebend rausschmeißen.
Der Hummer jagte über die Schotterstraße, die sich jetzt eine steile Schlucht hinaufwand. Die Reifen bewegten sich nah am Rand zum Abhang.
»Nicht langsamer werden«, forderte Von. »Der Volvo ist nur zwei Stunden hinter uns. Wenn wir dort sind, können wir alle einsperren und überlegen.«
Dustin knirschte mit den Zähnen. »Wir sollten sie an greifen.«
Gabe musterte ihn betont ruhig. »Wie stellst du dir das vor?«
»Wir sind doch mehr. Wir können sie überrumpeln und die Kontrolle über den Wagen übernehmen.«
Peyton schüttelte mit ruckartigen, kleinen Bewegungen den Kopf. »Nein. Grier. Nein, nein, nein.«
Die Straße machte eine scharfe Kurve, um dem Flussverlauf zu folgen. Alle rutschten zur linken Seite der Limousine, die über den unebenen Schotterbelag schaukelte. Rechts von der Fahrbahn wuchsen dicht die Bäume. Dahinter ragte die Bergwand auf. Links gähnte der Abgrund.
Jo hievte sich auf einen Sitz und schnallte sich an. Autumn folgte ihrem Beispiel.
Dustin senkte die Stimme zu einem scharfen Flüstern. »Wir könnten uns auf sie stürzen.«
Gabe blieb reglos. »Keine gute Idee.«
Dustin schaute Noah an. »Wir packen das.«
Misstrauisch spähte Von in ihre Richtung, aber sie sprachen so leise, dass er nichts hörte. Schließlich setzte er seinen hektischen Dialog mit Friedrich fort.
Dustins Atem wurde schneller. »Die wollen uns um bringen.«
»Hier geht es nicht«, wisperte Gabe.
So blass, dass er fast grün im Gesicht wirkte, fuhr Dustin zu ihm herum. »Wer bist du überhaupt? Jemand, der an der Uni von San Francisco arbeitet? Ich und Noah und Ritter, wir greifen an. Drei gegen einen. Du kannst ja mit deiner Freundin Händchen halten, wenn du willst. Wir schaffen das auch zu dritt.«
Gabes Augen blitzten kurz auf, dann wurden sie wieder matt. »Noch nicht. Nicht hier.« Sein Blick glitt zum Fenster.
Der Hummer bretterte über die zerfurchte Bergstraße und schwankte hin und her wie ein führerloser Planwagen. Sonnenlicht blitzte durch die Limousine, die sich weiter die ausgedehnte Kurve hinaufmühte.
Friedrichs Hände zuckten auf dem Lenkrad, als wäre er eine Comicfigur. »Wir sind im Arsch. Total im Arsch.«
»Klappe.«
Von zückte ein Handy und tippte eine Nummer ein. In diesem Augenblick drang ein Klingelton aus seiner Tasche. Jo kannte dieses Geräusch: Ihr Telefon hatte eine SMS abgeschickt. Von nahm ihr Handy heraus.
Dustin atmete stakkatoartig. »Jetzt ist er abgelenkt.«
Er spannte sich an. Gabe wollte ihn noch packen, doch Dustin war schon aufgesprungen. Schreiend wie ein Irrer, hechtete er nach vorn.
Mit dem Telefon am Ohr fuhr Von in dem Moment herum, als Dustin sich über die Sitzlehne warf und ihn packte.
Friedrich riss den Kopf herum. »Scheiße …«
Auch Gabe bewegte sich jetzt, schnell wie eine Schlange. Ritter folgte einen Sekundenbruchteil später.
Jo sah nur Dustins zappelnde Beine und seine gebleckten Zähne. Er kämpfte mit Von, um ihm die Waffe zu entreißen. Auch Noah stürzte sich nun in das Handgemenge. Die Pistole in Vons Hand zuckte hin und her. Jo beobachtete, wie sie herumschwang, konnte aber nichts tun, weil sie angeschnallt war.
Friedrich gaffte und nahm dabei automatisch den Fuß vom Gas.
»Nein«, brüllte Von. »Schneller, sie dürfen nicht raus springen.«
Friedrich trat das Pedal durch, und der Hummer schoss wieder vorwärts.
Da Dustin im Weg war, kam Gabe nicht nah genug heran, um Vons
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