Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
ausgesprochene Erinnerungen, die er für immer in sich tragen würde, Erinnerungen an unsichtbare Personen, die über ihn mit gedämpfter, murmelnder Stimme diskutierten, sich zu seinem Gesundheitszustand äußerten und dabei Worte benutzten, die ihm unbekannt waren. Sie planten seine Beseitigung, als sei er ein Tier.

    Natürlich war es dumm, das Unbekannte zu fürchten. Menschen, die das taten, projizierten nur ihre eigenen hässlichen Gedanken auf eine blanke Maske, als schleuderten sie eine Handvoll Schlamm auf eine Marmorstatue.Warum in Angst vor dem Unvertrauten leben? Warum die stille, tropfende Dunkelheit der Phantasie die böse Wirklichkeit verdrängen lassen?
    Das waren die Dinge, die anderen Leuten Furcht einjagten, doch er wusste, dass er nicht so war wie sie. Er war anders als der Rest der Menschheit; sein Verstand war aus einem glitzernden, zerbrechlichen Kristall gemacht und nicht aus schmierigem Lehm, der aus dem Erdreich geschaufelt worden war. Sein Bewusstsein schrillte wie eine Klingel, hallend und klingend, sprach seinen Namen aus, rief ihn sanft mit einem Unterton der Verachtung.
    Einige der Lokale würden für heute bald schließen. Dann würde sich Matlock Bath leeren, und er würde nach Hause gehen müssen. Es stand ihm eine weitere Nacht bevor, in der er leise zählen würde, um die stillen Stunden zu füllen, das Alphabet aufsagen würde und fluchen würde... Eins, zwei, drei und VERDAMMT,VERDAMMT, VERDAMMT!
    Das Unbekannte war ihm egal.Vollkommen egal. Er wusste genau, wovor er sich fürchten musste, und das war nur allzu wirklich. Er hörte es in der Ferne schreien. Es war schwer zu übertönen, selbst jetzt. Ihm war klar, wie gefährlich es sein konnte und woher es kommen würde. Er war sich nur nicht im Klaren darüber, wann es schließlich näher kommen und sprechen würde.

19
    Donnerstag, 27. Oktober
     
     
    A m nächsten Morgen betrat ein Polizist aus der Einsatzzentrale in der West Street in aller Frühe Detective Chief Inspector Kessens Büro und legte ihm mehrere dünne Akten auf den Schreibtisch. Hitchens beobachtete Kessen, als dieser die Akten durchblätterte.
    »Nun, es sieht so aus, als hätten wir die ersten Treffer bei unserer Nichols-Fahndung«, sagte er.
    »Sind irgendwelche Simons dabei?«
    »Oh, ja. Drei. Einer von ihnen wohnt in Ashbourne und ist zehn Jahre alt.«
    »Verdammt.«
    »Tja, vielleicht sollten wir ihn nicht pauschal ausschließen. Heutzutage bekommen Kinder schon in sehr jungen Jahren Handys.«
    »Leistungsstarke halbautomatische Waffen ebenfalls?«
    »Das wollen wir nicht hoffen. Die Ashbourne-Sektion soll sich trotzdem mit den Eltern unterhalten und prüfen, ob irgendeine entfernte Verbindung zu Rose Shepherd besteht. Das ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber es ist das Beste, wenn wir es ausschließen können.«
    »Und die anderen?«
    »Der zweite Simon Nichols ist fünfundachtzig. Eigentlich lautet sein voller Name Edward Simon Nichols, also genau genommen ESN. Er ist in einem Pflegeheim in Alfreton untergebracht,
könnte aber eine Verbindung zu Rose Shepherd haben.«
    »Wir müssen das Netz ausweiten, nicht wahr?«
    »Nichols ist kein ungewöhnlicher Name«, sagte Kessen. »Landesweit könnte es Hunderte von Simons geben. Leider sind diese drei anscheinend die einzige Spur, die wir momentan haben. Würden Sie bitte alle von jemandem überprüfen lassen, Paul?«
    Hitchens nahm die Akten mit in die Einsatzzentrale und gab die Neuigkeiten an die Kriminalpolizisten weiter.
    »Ist für mich auch einer dabei?«, erkundigte sich Cooper.
    »Ja, den hier habe ich extra für Sie aufgehoben, Ben. Dieser Nichols wohnt auf einer Farm, also passt er perfekt zu Ihnen. Seine Adresse lautet Lea Farm in der Nähe von Uppertown – wo auch immer das sein mag.«
    »Ich kenne Uppertown. Das ist bei Bonsall.«
    »Bonsall?«, fragte Hitchens. »Moment mal...«
    »Ja, Rose Shepherd hat mehrmals eine Telefonzelle in dieser Gegend angerufen, nicht wahr?«
    Hitchens lächelte, als er Cooper die Akte aushändigte.
    »Dann machen Sie sich auf den Weg. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
     
     
    Als Fry in der West Street eintraf, schien es dort unnatürlich still zu sein. Sie machte sich auf den Weg ins Büro des Detective Chief Inspectors, wo sie Kessen und Hitchens über einem Dokument brütend antraf, das in einer ihr unbekannten Sprache verfasst war. Sie beugte sich über den Schreibtisch, um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Nein – es waren die Buchstaben, die

Weitere Kostenlose Bücher